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Das Midas-Kartell

Das Midas-Kartell

Titel: Das Midas-Kartell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Mockler
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wolle.
    Â»Nein, ich glaube nicht. Ich bin zu sehr um mein leibliches Wohl besorgt, und außerdem bin ich davon überzeugt, dass Radan diese Operation voll im Griff hat. Er hat extrem viel Erfahrung in solchen Dingen.«
    Pieter war nichts anderes übriggeblieben, als stumm zu nicken.
    Zum Schuppen führte ein holpriger Feldweg, den – außer einem Traktor – allein der Land Rover mit seiner enormen Bodenfreiheit bewältigte. Die Lichter von Ravenshill dümpelten hinter ihm am Nachthimmel wie Boote auf dem Wasser und erinnerten ihn an die nächtlichen Angeltouren mit seinem Vater. Du musst die Fische zum Licht locken . Er liebte das Haus. Der Gedanke, es verlassen und außer Landes fliehen zu müssen, war ihm unerträglich. Doch wenn Markus Cartright ihnen nicht sagen konnte oder wollte, wo das Geld war, hätte er keine andere Wahl. Immerhin wäre für Saskia und die Kinder vorgesorgt, wenn es Komplikationen geben und seine Rolle in diesem schmutzigen Spiel heute zu Ende sein sollte.
    Der Weg schlängelte sich einen steilen Abhang hinunter. Am Fuß verlief ein Bach, der die Farm mit Wasser versorgte. Seit mindestens fünfzig Jahren wohnte hier niemand mehr. Solange er zurückdenken konnte, hatte es dort keine Pächter gegeben. Das Dach des Hauptgebäudes hing durch, der Hof war zugewuchert, auf einer Seite stand ein verrosteter Traktor. Die ganze Szenerie war schaurig still. Pieter kletterte aus dem Wagen, ging auf die Eingangstür zu und trat ein, nachdem er angeklopft hatte.
    Der Raum war leer. Von der Decke hing eine nackte Glühbirne voller Spinnweben, der Boden war mit einer dicken Staubschicht überzogen, und in einer Ecke stapelten sich alte Jutesäcke. Pieter spürte, wie sich etwas Hartes gegen seine Schläfe drückte.
    Â»Pieter.« Der Druck hörte auf. »Ich hoffe, Sie haben uns was zu essen mitgebracht. Ich wollte schon einen Pizzadienst anrufen, aber ich schätze, wir hätten den Boten erschießen müssen, und das wäre doch nicht fair gewesen. Jacob kann allerdings ziemlich biestig werden, wenn er Hunger hat.«
    Â»Nein, ich habe nichts dabei«, erwiderte Pieter ärgerlich. Niemand hatte ihm das gesagt, und außerdem hatte das Zubereiten von Mahlzeiten noch nie zu seinen täglichen Gewohnheiten gehört. »Ich wusste ja nicht, dass Sie so schlecht vorbereitet sind. Soll das heißen, Sie haben der Frau und dem Kind noch nichts zu essen gegeben?«
    Â»Wir sind kein Hotel, Pieter. Das hier ist kein Wellness-Wochenende.«
    Â»Ich werde aus dem Haus etwas besorgen. Wo ist Radan? Hält denn niemand draußen Wache?«
    Â»Radan hält Wache. Er hat Sie mit Sicherheit kommen sehen. Wenn sich jemand anders genähert hätte, hätte er mich angerufen. Oder gleich geschossen. Man weiß das nie bei solchen Leuten. Ich habe sowieso den Eindruck, dass er lieber allein arbeitet.«
    Â»Und Jacob?«
    Â»Er passt auf Mutter und Tochter auf.«
    Â»Er passt auf sie auf? Tun Sie mir einen Gefallen, und behalten Sie ihn im Auge, ja? Mir gefällt es gar nicht, wie er das Mädchen ansieht.«
    Â»Keine Sorge. Er hat strenge Anweisung, sich von den beiden fernzuhalten.«
    Pieter verzog das Gesicht. Er hatte plötzlich ein Bild von Natalie in ihrer Kochshow vor Augen, beim Zubereiten des perfekten Soufflés. Es war eine der wenigen Folgen gewesen, die er gesehen hatte, auf einem Flug nach New York. Nur für den Fall, dass er jemals in die Verlegenheit käme, ein Soufflé zubereiten zu müssen, hatte er sich damals eingeredet – in Wahrheit hatte er die Art, wie sie ihren Finger in die geschmolzene Schokolade getaucht hatte, zutiefst erregend gefunden. Dass sie seine Gefangene war, hatte einen verstörenden erotischen Beigeschmack. Er versuchte, den Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen. Umso wichtiger war es, Jacob und Isaiah nicht aus den Augen zu lassen.
    Radan hatte den Land Rover durch sein Nachtsichtfernglas beobachtet. Der Mann machte sich noch nicht einmal die Mühe, seine blonden Haare unter einer Mütze zu verstecken. Und Isaiah und Jacob waren gut, aber zu nachlässig. Sie hatten es zu selten mit hochriskanten Einsätzen zu tun und waren nicht so konzentriert bei der Sache, wie sie es eigentlich sein sollten. Er sah zu, wie Pieter aus dem Wagen stieg, und folgte ihm lautlos bis zur Tür, ehe er sein Handy hervorholte und seinen Boss

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