Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Midas-Kartell

Das Midas-Kartell

Titel: Das Midas-Kartell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Mockler
Vom Netzwerk:
sich ausruhen, zumindest ein paar Tage.«
    Â»Klar.« Markus riss sich den Katheter aus der Haut. »Können Sie mir ein paar Pillen mitgeben?«
    Er war schon auf halbem Weg zur Tür, als der Arzt fortfuhr. »Meine vorläufige Diagnose lautet auf Denguefieber mit verschärften Symptomen aufgrund von Wassermangel und Bluthochdruck. Ganz zu schweigen vom Blutalkohol. Sie sind nicht in der Lage, irgendwohin zu gehen. Es kann zu Komplikationen und/oder zu einem hämorrhagischen Fieber kommen.«
    Markus öffnete die Tür und war drauf und dran zu gehen. »Was ist das?«, fragte er.
    Â»Ihre Blutgefäße werden porös, und Sie fangen an, aus Nase und Mund zu bluten.«
    Â»Ist das tödlich?«
    Â»In fünf Prozent der Fälle.«
    Â»Das Risiko nehm ich in Kauf. Können Sie mir bis dahin irgendwas mitgeben?«
    Der Arzt hob die Hände. »Paracetamol gegen die Schmerzen. Nehmen Sie kein Aspirin, sobald Sie zu bluten anfangen. Ihr Blut soll nicht noch dünner werden.«
    Zehn Minuten später hatte Markus seine Rechnung bezahlt und stand, vollgepumpt mit Schmerzmitteln, draußen vor dem Krankenhaus auf der Straße. Seine Gedanken rasten, und sein Körper glühte immer noch vom Fieber. Die Morgensonne spiegelte sich im Lack der Autos und schmerzte in seinen Augen. Lautes Hupen hallte von den Hausfassaden wider; die Geräusche der Straße dröhnten in seinem Kopf. Er musste nach Hause, zurück nach London, Mila finden, und zwar mit dem ersten möglichen Flieger. Hier gab es für ihn nichts mehr zu tun. Er hatte Daniel gefunden, das Geld war weg. Er sah auf die Uhr. Halb sieben. Wie groß war der Zeitunterschied? Acht, neun Stunden? Er konnte nicht klar denken. Wenn er noch am Morgen einen Flieger erwischte und der Flug elf Stunden dauerte, wäre er am frühen Nachmittag in Heathrow. Wäre das rechtzeitig genug für den Anruf? Er hatte Zeit bis 17 Uhr englische Zeit. Zeit bis 17 Uhr, um sich etwas auszudenken.
    Sein Arm fühlte sich an wie mit Blei beschwert, als er ein Taxi heranwinkte. Zuerst zum Hotel und dann sofort zum Flughafen. Wo um alles in der Welt war Gloria? Wenn sie überhaupt so hieß. Wahrscheinlich hatte sie die Nase voll gehabt. Er konnte es ihr nicht verübeln. Was hätte sie davon, sich diesen ganzen Schlamassel bis zum bitteren Ende anzusehen? Bevor er ohnmächtig geworden war, hatte ihm Edward Wiseman noch etwas gesagt. Den Namen einer Bank, für die Daniel gearbeitet hatte. Wittgenstein oder so ähnlich. Das Geld würde er nicht wiederbekommen, aber er hatte immerhin einen Namen.
    Gloria Ferrovia saß in einem Café auf der gegenüberliegenden Straßenseite und wartete darauf, dass ihre Bank öffnete. Auf ihrem Konto lag eine nicht unerhebliche Summe Geld, die sie abzuheben gedachte. Danach würde sie zum nächsten Autohändler fahren und sich einen neuen SUV gönnen. Anschließend würde sie ihrer Mutter sagen, dass sie ihre Sachen zusammenpacken sollte, weil sie weggehen würden. Sie würde ihren Sohn in ein anderes Krankenhaus bringen lassen und die Arztrechnungen bezahlen.
    Gloria stellte ihre Kaffeetasse ab und beobachtete den fahrig wirkenden Mann, der gegenüber das Krankenhaus verließ. Markus war also wieder auf den Beinen. Er sah ziemlich schlecht gelaunt aus, aber wesentlich besser als vorhin auf dem Boden in der Hotellobby. Sie hätte nicht für möglich gehalten, dass sich ein Mann wie er so lange außer Gefecht setzen ließ.
    Während er ohnmächtig dalag, hatte sie die letzten Konten gecheckt, auf denen jeweils ein paar Tausend Dollar lagen, insgesamt eine hübsche Summe von knapp hunderttausend Dollar. Der Betrag würde Markus nicht helfen, dafür ihr umso mehr. Es machte überhaupt keinen Sinn, es verschwinden zu lassen, mit diesem Programm, das der Typ aus dem Tank entwickelt hatte. Völliger Schwachsinn. Warum stahl jemand Geld, um es anschließend verschwinden zu lassen? Sie konnte es viel besser gebrauchen. Es würde genügen, um von hier wegzugehen, weit weg. Sie könnte sich einen Laden davon kaufen und ein Haus, ein Geschäft eröffnen.
    Und schließlich hatte sie ihn nicht einfach liegen lassen, sondern an der Rezeption Bescheid gesagt, dass da jemand ohnmächtig auf dem Boden liege und sie einen Krankenwagen rufen sollten. Viel mehr hätte sie ohnehin nicht tun können.

60
    Natalie streichelte Milas

Weitere Kostenlose Bücher