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Das Midas-Kartell

Das Midas-Kartell

Titel: Das Midas-Kartell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Mockler
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den alten amerikanischen Filmen. Keine Sorge, die Straße zu meinem Anwesen ist in Ordnung. Ich habe sie extra ausbauen lassen.«
    Pieter lachte zurückhaltend. Sollte das ein Scherz sein? Er setzte sich hinter das Steuer, während Ramirez auf den Beifahrersitz kletterte, das Handschuhfach öffnete und eine Zigarre herausnahm, deren Ende er sorgfältig abknipste.
    Als Pieter den Motor anließ, hob Ramirez die Hand. »Moment noch«, sagte er und wartete, bis zwei große Toyotas mit Allradantrieb vor ihnen einscherten. »So. Jetzt können Sie fahren.«
    Pieter blickte in den Rückspiegel. Hinter ihnen schloss sich ein weiteres Fahrzeug an.
    Der Wagen fühlte sich behäbiger an als jeder andere, den er je in seinem Leben gelenkt hatte, einschließlich des alten Rolls-Royce Corniche seines Vaters.
    Â»Er ist leider ein bisschen schwerfällig«, sagte Ramirez und musterte Pieter aus dem Augenwinkel. »Die Karosserie wurde verstärkt, zum Schutz gegen, na ja, Sie wissen schon. Alles Mögliche.« Er lachte kurz auf, fast so, als wäre ihm die Erklärung peinlich.
    Die Fahrt dauerte eine halbe Stunde. Genauso lange, wie Ramirez brauchte, um die Zigarre zu rauchen. Pieter fragte sich, ob der Mann sie eigens für diesen Zweck rollen ließ. Er war so akkurat, dass es Pieter nicht überrascht hätte. Sie hielten vor der Disney-Kopie eines französischen Châteaus. Ganz schön vermessen, dachte Pieter, musste sich aber eingestehen, dass er allein die schiere Größe des Bauwerks beeindruckend fand.
    Â»Ich lasse Ihr Gepäck auf Ihr Zimmer bringen. Unterdessen werden wir ein paar Erfrischungen zu uns nehmen, und ich zeige Ihnen, wie unsere Vermögensverwaltung funktioniert. Es könnte ein Weilchen dauern, bis wir alles ausgetüftelt haben, aber ich denke, wir können unsere Zusammenarbeit so gestalten, dass es nicht möglich sein wird, anhand von Einzahlungen eine Verbindung zwischen der Midas Group und Wittgenstein’s festzustellen.«
    Pieter runzelte die Stirn. »Midas Group?«
    Â»Verzeihen Sie bitte. So habe ich mein kleines Firmennetzwerk getauft. Sie werden sehen, dass der Name gut passt, wenn Sie erst unsere Erträge sehen.« Er räusperte sich und nahm eine Flasche Veuve Clicquot aus einem Eiskübel. »Ich glaube, die Beziehung zwischen uns und der Wittgenstein-Bank wird für beide Parteien ein Gewinn sein«, verkündete er, öffnete die Flasche und füllte zwei Gläser, von denen er eines Pieter reichte. »Auf die Zukunft«, sagte er.
    Â»Auf die Zukunft«, erwiderte Pieter und sah Ramirez an, der ihn mit stahlhartem Blick aus blassgrauen Augen maß. So sieht Eiswasser aus, dachte Pieter. Erbarmungslos kalt und unergründlich.
    Es wurde zwei Uhr morgens, bis Pieter ins Bett kam, zu dem Zeitpunkt am Ende seiner Kräfte. Ramirez dagegen schien keinen Schlaf zu brauchen. Stundenlang hatte er über Details zu Kontenverschlüsselung und internationalem Bankverkehr gesprochen, bis Pieter irgendwann kapitulierend die Hände gehoben hatte, um zu gestehen, dass er Mühe habe, sich zu konzentrieren, und vorzuschlagen, am anderen Morgen weiterzumachen.
    Als er am nächsten Tag erwachte, wusste er nicht recht, wo er sich befand. Die üppigen Verzierungen an seiner Zimmerdecke halfen ihm nicht weiter, ebenso wenig das mit Blattgold verzierte Bettgestell oder die protzigen Marmorstatuen rechts und links vom Kamin, die als Lampen dienten. Er ging zur Balkontür, zog die schweren Vorhänge beiseite und öffnete die Schlagläden. Der Ausblick war spektakulär. Ramirez hatte den Ort mit dem Auge eines Künstlers gewählt. Tropische Gärten gingen in weitläufige Plantagen über, hinter denen sich die Berge erhoben. Eine Armee von Gärtnern fand hier Beschäftigung. Bougainvilleen wucherten in leuchtenden Farben vor den steinernen Säulen, die die Auffahrt säumten. Über allem lag der schwere, süße Duft von Jasmin in der Morgenluft. Pieter atmete tief durch. Es war berauschend.
    Er schlüpfte in Shorts und Laufschuhe, um den Tag, ganz wie es seine Gewohnheit war, mit einer Joggingrunde zu beginnen, um den Kopf freizubekommen. Vor seiner Zimmertür waren keine Männer postiert, bewaffnete Wachen waren nirgends zu sehen. Im Flur kam er an einem Zimmermädchen vorbei. Nichts deutete darauf hin, dass dieses Haus etwas anderes war als ein luxuriöser, wenn auch

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