Das Midas-Komplott - Thriller
sie alle um!«
Dieser Schrei war Grants Stichwort. Seit seiner Gefangennahme hatte er auf eine solche Gelegenheit gewartet. Er warf sich auf Salvatore, dessen Schüsse in alle Richtungen peitschten. Ob und was sie trafen, konnte Grant nicht erkennen. Salvatore wollte
sich wehren und mit der Pistole zuschlagen, aber er war nicht schnell genug. Grant rammte ihm seinen Kopf in den Magen.
Der Mammut Salvatore fing den Stoß jedoch auf, ohne nach hinten zu stürzen. Er ballerte weiter, Grant fühlte sogar den heißen Lauf direkt an seinem Hemd. Er griff nach der Pistole. Sie rangen Kopf an Kopf, jeder fest entschlossen, den anderen zu töten.
Tyler duckte sich, als Salvatores Schüsse durch die Grabkammer peitschten. Stacy rannte die Stufen hinauf, um nicht in der Schusslinie zu stehen, aber Gia Cavano hatte bereits ihre Maschinenpistole gezogen. Tyler deckte Stacys Rückzug, indem er schnell drei Schüsse auf Gia abgab. Er hatte nur ein Magazin, lange würde es nicht reichen.
Tyler hatte Gia verfehlt, und sie ging hinter dem Podest in der Vertiefung in Deckung. Sie schoss ins Blaue und traf nur die Wand.
Stacy rannte an der Terrasse entlang, brachte sich aber nicht, wie Tyler erwartet hatte, hinter dem Sarkophag in Sicherheit, sondern warf sich auf Orrs Beine.
Orr stürzte vornüber, aber nicht ohne sich vorher mit einem kräftigen Tritt in Stacys Magen zu revanchieren. Hätte er noch räumlich sehen können, hätte er sie vermutlich schlimmer erwischt. Dennoch hatte er sie gefährlich getroffen, denn sie hielt sich den Magen und fiel um. Orr stand auf, rannte bis zum Rand des Wassers und setzte zum Sprung an. Der See war an dieser Stelle keine drei Meter breit. Orr warf sich durch die Luft und landete wenige Zentimeter hinter dem dampfenden Brodeln. Er drehte sich um und sah sein Ziel, den Behälter mit der Hand des Midas. Von außen war er unverseucht. Er nahm ihn und steckte ihn schnell in seinen Rucksack, den er sich auf seiner Flucht geschnappt hatte.
Er nutzte die Schießerei zwischen Gia Cavano und Tyler, um in Gauls Seesack zu wühlen, der noch immer an der Wand in der Nähe des Wasserstrahls lag. Er machte sich an den Knöpfen zu schaffen und rannte dann auf die Ausgangstreppe zu.
Zwanzig Sekunden waren reichlich Zeit.
Gia Cavano wusste, dass sie nicht mehr lange auf dieser Welt weilen würde, und die wenigen Sekunden, die ihr noch verblieben, würde sie nicht hinter einem Sarkophag kauern. Ihre rechte Hand brannte so sehr, dass sie unbrauchbar geworden war. Schießen musste sie mit der linken.
Ihre Adern fühlten sich an, als hätte jemand flüssige Lava in sie injiziert. Wenn sie sterben müsste, dann nicht, ohne Stacy Benedict und Tyler Locke mit auf die Reise zu nehmen.
Ungelenk lud sie ihre Waffe, dann schoss sie in die Richtung, in der sie ihren Feind vermutete. Tränenblind vor Schmerzen suchte sie nach der Treppe und feuerte dabei ziellos Salven ab in der Hoffnung, irgendjemanden zu treffen.
Plötzlich verkrampfte sich ihr Magen. Ihr Kopf pochte so qualvoll, als würde er von innen zerrissen. Auf der obersten Stufe brach sie zusammen. Sie schoss dennoch weiter, bis ihre Waffe leer war.
Unterdessen schob Salvatore seinen Gegner an das Podest mit der Statue des jungen Mädchens und drückte ihm die Luft ab.
Salvatore gehörte zu den wenigen Männern, denen Grant begegnet war, die schwerer waren als er. Und dieses Gewicht verstand der Neapolitaner zu nutzen. Grant fühlte, wie ihm schwarz vor Augen wurde.
Sie befanden sich an der Kante des Podestes. Ein kleiner Ruck nach links und Grant könnte das Gewicht seines Gegners zu seinen Gunsten einsetzen. Schon konnte er kaum noch etwas
sehen, schob sich aber trotzdem seitwärts. Noch ein paar Zentimeter und es wäre geschafft.
Mit seinen allerletzten Kräften rückte er nach links und fiel nach hinten, während Salvatore nach vorn wegrutschte. Im Fallen versetzte Grant ihm einen Tritt, sodass Salvatore brüllend über den Boden glitt. An der goldenen Oberfläche konnte er sich nirgendwo festhalten, und bevor er es sich versah, stürzte er in das kochende Wasser.
Trotz der Hitze gefror Grant das Blut in den Adern, als Salvatores Schrei durch die Höhle hallte und dann gurgelnd verstummte.
Nachdem Orr sich mit einem Sprung über das Wasser gerettet hatte, war Stacy aufgestanden und zum Rand der Terrasse gerannt. Da ihre mitgebrachten Lampen umgestürzt waren und seltsame Schatten an die Wände malten, konnte sie nicht genau
Weitere Kostenlose Bücher