Das Midas-Komplott - Thriller
Erdboden verschluckt. Sie hätte irgendein vorüberfahrendes Auto stoppen können, aber das hätte ihr nicht viel genützt. Ihr fiel der Autohändler ein, bei dem sie ihren Ferrari gekauft hatte.
Zwei frisch angelieferte Wagen standen auf der Straße, ein gelber Lamborghini Gallardo und ein schwarzer Pagani Zonda. Mit ihrem 458 Italia konnten es beide aufnehmen.
Sie winkte ihren Leuten und wies auf die Autos.
»Los! «, schrie sie.
Sie stürzte sich auf die Fahrertür des Zonda und riss sie auf. Ein Mitarbeiter des Autohauses inspizierte gerade die neue Ware. Er protestierte lautstark.
Salvatore sprang zu Gia ins Auto, die beiden anderen stiegen in den Gallardo. Die Schlüssel steckten.
Sie ließ den Zonda an, und der Motor heulte auf, bis der Umdrehungsmesser im roten Bereich war.
»Sagen Sie Ihrem Chef, Gia Cavano hat diese Autos gerade gekauft«, rief sie dem protestierenden Verkäufer zu.
Dem Mann blieb der Mund offen stehen. Sie wartete seine Antwort nicht ab, sondern legte den Gang ein und hinterließ beim Lospreschen eine zehn Meter lange Reifenspur.
36. KAPITEL
Beim Anblick des gelben Gallardo im Rückspiegel wusste Tyler, dass seine Flucht noch nicht gelungen war. Es musste sich um das Auto handeln, das er auf der Straße vor den Schaufenstern des Autohändlers gesehen hatte. Gia Cavano hatte ihren Ferrari also noch nicht aufgegeben.
Er hatte gehofft, ihn irgendwo stehen lassen zu können und zu Fuß in die U-Bahn zu flüchten, aber der Verkehr war so dicht, dass ihre Verfolger sie bald eingeholt hatten. Unbewaffnet wie er war, war nicht daran zu denken, zu Fuß zu entkommen. Sich an die Polizei zu wenden, kam auch nicht in Frage, nachdem er ein Auto zerschmettert, einen Menschen getötet und ein weiteres Auto gestohlen hatte.
»Du liebe Güte!«, versuchte Stacy den Motor zu überschreien. »Du blutest ja!« Sie zog ihren Pulli aus und drückte ihn gegen seinen Arm.
Tyler zuckte zusammen. Er hatte den Streifschuss vergessen, aber nun holte ihn der Schmerz ein.
»Ist alles okay«, sagte er mit zusammengebissenen Zähnen.
»Sieht so aus, als hätte dich ein Schuss erwischt! Bist du noch an einer anderen Stelle getroffen?«
»Ich glaube nicht.«
»Ich habe auf einem der Monitore ein Autowrack gesehen. Was ist passiert? Was machen wir in diesem Auto?«
»Es lief ein bisschen anders als geplant. Als ich wieder aus dem BMW herauswollte, hat Pietro mich überrascht.«
Der Verkehr vor ihnen kam zum Erliegen. Rasch bog Tyler in eine Nebenstraße ein, die an einem Fluss entlangführte. Stacy winselte, wenn er ohne Rücksicht auf Verluste von einer Lücke zur anderen fuhr und dabei nicht den geringsten Respekt vor dem entgegenkommenden Verkehr zeigte.
Wahrscheinlich hatte er sich so gefühlt wie sie jetzt, als er auf dem Pferd saß. Tyler war in seinem Element. Stacy hingegen war alles andere als glücklich.
»Leg deinen Sicherheitsgurt an«, forderte Tyler sie auf. »Es könnte kitzlig werden.«
Sie klickte den Gurt ein. »Noch kitzeliger als jetzt?«
»Möglich.«
Es gelang ihm nicht, den Gallardo abzuhängen, hinter dem nun auch noch ein schwarzer Pagani Zonda aufgetaucht war.
»Hast du das Geolabium?«
»Es muss im Kofferraum unter der vorderen Haube sein.«
»Wo fahren wir hin?«
Er musste schnellstens diese engen Straßen verlassen. Zu zweit konnten seine Verfolger ihn in die Enge treiben, wenn er in einem Stau steckenblieb. Er kam an einem Schild vorbei, das die A95 ankündigte. Er überlegte. Die Autobahn. Der Gallardo und der Zonda waren dem Ferrari gewachsen, schneller als sie würde er nicht fahren können, aber auf der Autobahn wäre es dennoch für ihn weniger gefährlich, als in einem Stau in der Stadt.
Er reichte Stacy sein Telefon.
»Sag Grant, er soll zu uns stoßen.«
»Aber wie soll er uns einholen?«
»Sag ihm nur, dass wir auf die A95 fahren.«
Während sie wählte, überlegte Tyler, ob er in der Tiefgarage Spuren zurückgelassen hatte. Zum Glück hatte er Handschuhe getragen. Wenn es ihm gelungen war, auch noch sein Gesicht
vor den Kameras zu verstecken, würde man ihn nicht finden können.
Natürlich würde all das ohnehin keine Rolle mehr spielen, wenn Gia Cavano und ihre Leute ihn einholten.
Er fuhr über eine Kreuzung, als die Ampel auf Rot wechselte, aber das hielt weder den Zonda noch den Gallardo auf. Sie drückten auf die Hupe und fuhren hinter ihm her.
Die Benzinuhr zeigte an, dass sein Tank mehr als halb voll war. Cavano musste ihn unterwegs
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