Das Midas-Komplott - Thriller
näher.
Dann setzte sich Gia links neben den Ferrari, und ihr Beifahrer richtete seine Pistole auf Tyler. Tyler wollte das Manöver
wiederholen, mit dem er den Gallardo aus dem Weg geräumt hatte, aber die Neapolitanerin war zu geschickt und vermied einen Zusammenstoß.
Als sie wieder auf seiner Höhe war, lehnte sie sich zu Tyler, lächelte ihn an und wackelte mit dem Finger.
»Jetzt hat es uns erwischt«, sagte er.
»Gibst du auf?«
»Nie im Leben! Mir muss nur was einfallen.«
»Was?«
»Das ist der Haken.«
Gias Beifahrer schoss zweimal in die Luft. Anscheinend wollte die Neapolitanerin ihren Ferrari in einem Stück wiederhaben. Ihr Beifahrer ließ jedoch keinen Zweifel darüber aufkommen, dass die beiden nächsten Schüsse ihr Ende wären, sofern sie nicht anhielten.
In diesem Moment sah Tyler das Schild mit der Aufschrift Ausfahrt. Zweitausend Meter. Wenn er die Ausfahrt erreichte, fiel ihm vielleicht doch noch ein Ausweg ein. Er verlangsamte die Fahrt, als beugte er sich der Drohung.
Urplötzlich bockte der Zonda. Tyler dachte, Gia Cavano habe gebremst, aber dann wurde sie wieder schneller, bis der Zonda erneut heftig ruckte.
Der Beifahrer drehte sich fragend zu seiner Fahrerin, aber Tyler wusste bereits Bescheid. Das war eine Fügung des Himmels. Das bisschen Sprit, das im Tank gewesen war, als die Autos angeliefert wurden, war aufgebraucht. Er trat das Gaspedal durch.
Gia Cavano gestikulierte wild, aber bis ihr Leibwächter schussbereit war, hatte der Ferrari den Zonda schon weit hinter sich gelassen. Der Neapolitaner hatte anscheinend nichts von seinem toten Cousin gelernt, er streckte die Hand aus dem Fenster, und weg war die Pistole.
Der Zonda wurde immer langsamer und brachte sich zuletzt auf dem Seitenstreifen in Sicherheit.
Tyler fuhr zufrieden die Ausfahrt hinaus und rief Grant an.
Er bog in eine Nebenstraße ein, die parallel zur Autobahn verlief. Auf einem Parkplatz hielt er an. Grant erwartete sie schon.
»Alles in Ordnung?«, fragte er.
Tyler hielt seinen verwundeten Arm umklammert. »Der könnte einen kleinen Verband gebrauchen.«
Stacy lehnte sich gegen den Audi. »Ich schlottere am ganzen Körper. Überdosis Adrenalin.«
»Dann schließen wir doch einen Pakt«, sagte Tyler und hielt ihr die Hand hin. »Ich fahre nie wieder dreihundertzwanzig, wenn du bei mir im Auto sitzt, und du verlangst nie mehr, dass ich auf ein Pferd steige.«
Sie schüttelte ihm die Hand. »Einverstanden. Das nächste Mal schließen wir einen Kompromiss und fahren mit Pferd und Wagen.«
Tyler stöhnte mit gespieltem Entsetzen auf. Dann wandte er sich dem Kofferraum des Ferraris zu. Er öffnete den kleinen Koffer, der darin lag, um sich zu vergewissern, dass ihre aberwitzige Flucht nicht umsonst gewesen war.
Das Geolabium funkelte in alter Pracht. Mit einem tiefen Seufzer der Erleichterung schloss er den Koffer wieder. Als er ihn zum Audi tragen wollte, vernahm er jedoch ein leises Klappern. Er stutzte, bat Grant den Koffer zu halten, hob den Deckel erneut an und sah noch einmal genauer hin. An der Seite des Geräts wölbte sich die Bronze vor. Er drehte das Geolabium um. Ihm sank das Herz.
»Leute«, stöhnte er. »Wir sind vom Regen in die Traufe geraten. «
»Wieso?«, fragte Stacy.
Tyler hielt sich das Geolabium vors Auge und peilte Stacy durch das Schussloch an.
37. KAPITEL
Sie fanden einen Arzt, der Tyler die Geschichte von dem Metallstück abnahm, an dem er sich angeblich verletzt hatte. Nachdem er Tylers Arm genäht und ihm eine Tetanusauffrischung gespritzt hatte, kehrten die drei zu ihrem Jet zurück. Tyler und Grant waren gerade dabei, das Geolabium auseinanderzunehmen, um festzustellen, wie groß der Schaden war, als Tylers Handy sich meldete.
»Orr?«, fragte Stacy.
Tyler nickte und stellte sein Handy auf Mithören.
»Wie läuft’s, Locke? Ist die Karte schon gefunden?«
»Wir sind noch dran.«
»Bis Neapel haben Sie noch zwei Tage, aber unter Druck laufen Sie ja zu Hochform auf.«
Tyler musste daran denken, was Gia Cavano über den Beginn der Durchbrucharbeiten gesagt hatte. Orr würde sich keinen Aufschub leisten können, aber Tyler musste zumindest so tun, als würde er protestieren.
»Wir brauchen mehr Zeit. Bis Sonntag ist es unmöglich zu schaffen.«
»Finden Sie einen Weg, oder beginnen Sie mit den Vorbereitungen für Ihr Begräbnis.«
Um der Wirkung willen wartete Tyler ein paar Sekunden. »Na gut. Wir werden da sein. Wie soll die Übergabe verlaufen? Ich kann mir
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