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Das Millionen-Bewußtsein

Das Millionen-Bewußtsein

Titel: Das Millionen-Bewußtsein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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kommen.
    »Beeilen Sie sich«, drängte er. »Die Polizei sucht Sie bereits.«

 
6.
     
    Chaz verließ den Aufzug auf der sechsundvierzigsten Etage und klopfte an der Tür des Apartments 4646B. Waka, in Pantoffeln und blauem Morgenrock, öffnete sofort und versicherte sich hastig, daß niemand Chaz folgte.
    Das Apartment war luxuriöser als jegliches, das Chaz seit seiner Kindheit gesehen hatte. Es gehörte sogar eine Kammer dazu, die offenbar nur als Schlafraum diente. Waka ließ ihn in der Mitte des Zimmers stehen, das groß genug für eine vierköpfige Familie gewesen wäre, und begab sich in die Schlafkammer, wo das Phon läutete.
    Inzwischen versuchte Chaz sich vorzustellen, daß er den Katalysator bei sich trüge. Aber sosehr er sich auch bemühte, es gelang ihm nicht. Er war wütend auf sich selbst. Wieso wollte es ausgerechnet jetzt nicht klappen? Aber der Katalysator war ja ohnehin nichts weiter als eine psychologische Hilfe, warum sollte er nicht auch ohne ihn den Test bestehen. Entweder hatte er die Fähigkeit, oder er hatte sie nicht. Und er war sich absolut sicher, daß er sie besaß. Es war lächerlich, sie von einem Katalysator abhängig zu machen. Genauso lächerlich wie der kindische Aberglaube, der schuld daran gewesen war, daß Eileen die Macht über den Grauen verloren hatte. Sie habe einen psychologischen Block, hatte der Kerl hämisch festgestellt. Nun, er würde sich nicht durch einen psychologischen Block hemmen lassen.
    Waka kam zurück. Er wirkte beunruhigt, erwähnte jedoch nicht, ob der Anruf Chaz betroffen hatte. »Setzen Sie sich«, forderte er seinen ungebetenen Gast auf und deutete auf einen Sessel neben einem echten Tisch, nicht einem Wandbrett, wie in den gewöhnlichen Apartments üblich. Er öffnete eine Schublade und holte eine achromatische Brille heraus und ein Glas mit farbigen Reiskörnern.
    »Wovor haben Sie Angst?« erkundigte sich Chaz. »Sie haben doch von der Polizei nichts zu befürchten, selbst wenn man mich hier bei Ihnen finden sollte. Könnte es sein, daß Sie etwas mit der Zitadelle zu tun haben?«
    Waka ging nicht darauf ein. »Nehmen Sie die Brille. Welche Farbe wollen Sie aussuchen?«
    »Einen Augenblick! Es kann nur die Zitadelle sein. Aber wenn Sie zu ihnen gehören, weshalb machen Sie dann den Test mit mir? Soviel ich bisher gefolgert habe, ist die Pritchermasse der letzte Ort, wo die Zitadelle mich haben will. Warum also geben Sie mir die Chance, dorthin zu kommen?«
    »Weil ich ein hirnverbrannter Narr bin!« explodierte Waka. »Hören Sie auf, Fragen zu stellen, und nehmen Sie schon endlich die Brille!«
    »Verraten Sie mir vorher noch etwas«, verlangte Chaz hartnäckig. »Haben Sie je die Erfahrung gemacht, daß jemand, den Sie durchaus für fähig hielten, den Test zu bestehen, es doch nicht schaffte, aufgrund eines psychologischen Blocks oder so?«
    »Ja, ja, natürlich! Ich sagte Ihnen doch schon einmal, daß jene, die bestanden, immer völlig von ihren Fähigkeiten überzeugt waren. Aber wenn Sie jetzt nicht sofort anfangen ...«
    Chaz nahm die Brille. »Ich wähle Rot«, erklärte er automatisch. Etwas Merkwürdiges geschah in ihm. Es war, als würde sein ganzes Inneres umgedreht, oben wurde unten, Osten wurde Westen und Norden zu Süden. Wenn Waka die Wahrheit gesagt hatte und sein eigenes Gefühl ihn nicht trog, dann hatte nie jemand wirklich einen Katalysator benötigt. Wie jedoch war die Idee überhaupt aufgekommen? Und doch, paradoxerweise, obgleich es ihn absolut nicht berührte, die Idee des Katalysators aufgeben zu müssen, war seine Überzeugung stärker denn je, daß der wachsende Kristall in seiner Nährlösung seine Fähigkeiten förderte.
    Plötzlich war er absolut sicher, daß er den Test schaffen würde – mit oder ohne Katalysator. Er starrte auf die Körner. Sie waren alle grau durch die Brille, aber er brauchte nur daran zu denken, daß er die roten separat haben wollte, schon hoben sie sich deutlich ab.
    Als er die Brille auf den Tisch legte, sah er, daß er sich kein einziges Mal geirrt hatte.
    Waka nickte. Er drückte die Knöpfe auf seinem Phon.
    »Pritchermasse«, erklang eine melodische Stimme aus dem Lautsprecher. »Wir nehmen Ihren Bericht auf, Prüfer Alexander Waka.«
    »Ein Freiwilliger hat sich soeben für die Arbeit an der Masse qualifiziert«, begann Waka. »Sein Name ist Charles Roumi Sant, Bürgernummer ...« Er blickte Chaz fragend an.
    »418657991B«, murmelte Chaz.
    Waka gab die Nummer weiter. »Er möchte so

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