Das Millionen-Bewußtsein
begann die Gestalt, wie Chaz wußte, eine der Hexen aus Eileens Zirkel. »Die Explosion, über die man euch soeben informierte, wurde vorsätzlich herbeigeführt und dient als Warnung für euch. Alle anderen Stadtteile Chicagos werden ebenfalls der Jobsbeerseuche ausgesetzt, falls ihr, Bürger von Chicago, nicht umgehend die Mitglieder der Verbrecherorganisation, bekannt unter dem Namen Zitadelle, die sich gegenwärtig im Embryturm aufhalten, dem Draußen aussetzt. Wenn dies nicht vor Sonnenuntergang geschieht, werden an sämtlichen strategischen Punkten aller Stadtteile weitere Explosionen stattfinden. Wir, das Komitee für die Reinigung Chicagos, rufen alle Bürger auf, diese Verbrecher im Embryturm dingfest zu machen und sie durch eine Schleuse ins Draußen zu befördern.
Ich wiederhole: Die Explosion ...«
»Zeit, uns auf den Weg zu machen«, erklärte Chaz. Er drückte einen Vibrationsschlüssel an das Schloß, und die schwere Tür schwang auf. Die drei Wachen im Innern der Kammer, am Fuß der Treppe, schliefen fest.
Chaz grinste Eileen an. »Wunderbar, Liebling. Ich glaubte nicht, daß du es tatsächlich durch die doppelte Stahltür fertigbrächtest.«
»Materielle Schranken vermögen uns Hexen nicht aufzuhalten. Aber ich wundere mich nur, daß sie nicht, wie für die Lobby, Wachen mit paranormalen Kräften hier postierten.« Sie starrte plötzlich blicklos auf die Decke.
»Chaz! Chaz, spürst du es denn nicht? Jemand mit ungeheurer Kraft befindet sich irgendwo über uns im Turm!«
Chaz spürte nichts, auch nicht mit Hilfe der Masse, derer er sich schnell bediente. Er schüttelte den Kopf.
»Glaubst du, jemand kommt herunter, uns aufzuhalten?«
»N-nein, das nicht. Aber die Ausstrahlungen stammen von einer Person, deren paranormale Fähigkeiten größer sein müssen als die jeder anderen, die mir bisher begegnet ist. Ich glaube, es ist ein Mann.«
»Vergiß ihn einstweilen, wir müssen uns beeilen.« Chaz hastete den anderen voraus die Treppe empor. Auf jedem Stockwerk befahl der rote Stromer den mit Handlasern ausgestatteten Verbannten, die Feuertüren durch Verschweißen zu versiegeln.
Nach der vierten Etage endete die Treppe vor einer unvorschriftsmäßigen Betonwand. Chaz schaute sich nach den Personenaufzügen um, aber die Transportscheiben in den durchsichtigen Röhren hingen halbwegs zwischen den Stockwerken und ließen sich, von dort, wo sie sich befanden, nicht bedienen.
Unter ihnen hörten sie, wie die Lobbywachen, offenbar durch das Versiegeln der Türen alarmiert, versuchten, sich einen Weg nach oben zu schaffen. Glücklicherweise war es jedoch einfacher, durch Laser eine Tür zu verschweißen, als sie zu öffnen.
»Was nun?« brummte der rote Stromer.
»Ich habe etwas Ähnliches erwartet«, erklärte ihm Chaz. »Eileen war Gefangene hier in diesem Gebäude und erinnert sich genau an das Zimmer, in dem man sie festhielt. Ich werde versuchen, sie und mich mit Hilfe der Masse dorthin zu teleportieren. Vielleicht gelingt es uns, von höher oben die Aufzüge in Betrieb zu setzen, damit ihr sie benutzen könnt. Gib mir die Raumanzüge«, wandte er sich an einen der Stromer. »Wir brauchen sie, weil ich uns erst zur Masse und von dort zurückversetzen muß. Wir haben bereits ein paar Testsprünge hinter uns. Falls es uns jedoch wider Erwarten diesmal nicht glücken sollte, dann mischt euch unter die Menge auf dem Platz. Wartet fünf Minuten, ehe ihr euch zurückzieht. Und laßt auf jeden Fall das Suchgerät eingeschaltet.«
Chaz tastete mit seinen behandschuhten Fingern nach Eileens und lächelte ihr durch die Helmsichtscheibe zu. Der Korridor um sie verschwand. Einen Sekundenbruchteil funkelten die Masten und Kabel der Masse im Sternenlicht um sie, dann befanden sie sich in einem kleinen Zimmer.
Chaz blickte Eileen fragend an. Als sie nickte, klappte er seinen Helm zurück und sie folgte seinem Beispiel. In diesem Augenblick überwältigte ihn ein entsetzliches Schwindelgefühl. Er öffnete die Lippen zu einem Warnschrei, aber Eileen taumelte bereits zu Boden. Die Sinne verließen ihn.
Als er die Augen wieder öffnete, saß er auf einem Stuhl; Eileen auf einem anderen neben ihm. Ihre Raumanzüge waren verschwunden. Sie befanden sich offenbar unter der Kuppel eines Dachgartens, zweifellos auf dem obersten Stockwerk des Embryturms. Ihnen gegenüber standen mehrere aneinandergereihte Tische, an denen eine Handvoll Personen saßen, unter ihnen Waka, Ethrya und Jai.
Eileen starrte Jai an und
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