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Das Mönchskraut

Das Mönchskraut

Titel: Das Mönchskraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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trug. Falls wir uns die Klosterbrüder, die in der Küche des Abtes arbeiten, nicht allzu genau anschauen wollen, war das Rebhuhn also noch nicht vergiftet, als es aus unserer Enklave gebracht wurde. Damit will ich nicht sagen«, fügte er freundlich hinzu, »daß du keinen von uns verdächtigen darfst, nur weil wir Mönchskutten tragen.«
    Der Wachtmeister lächelte nachsichtig und völlig unbeeindruckt. »Was für Fakten hättest du denn vorzuweisen, Bruder?«
    »Ich erwähnte es schon gestern, und ich erkläre es dir jetzt noch einmal, daß du nur an der offenen Flasche riechen und einen Tropfen auf deinen Ärmel träufeln müßtest, um festzustellen, daß dieses Öl sowohl vom Auge als auch von der Nase deutlich wahrgenommen wird. Ein Fettfleck ließe sich nicht so leicht aus der Kleidung waschen, auch den Geruch wird man nicht so schnell los. Es ist nicht die Eisenhutpflanze, die ein so scharfes, stechendes Aroma verströmt, sondern vor allem der Senf und verschiedene Kräuter. Wen immer du festnehmen willst – du müßtest in seiner Kleidung nach solchen Spuren suchen. Falls du keine findest, bedeutet das zwar nicht, daß der Betreffende unschuldig ist - doch es würde zumindest den Verdacht gegen ihn entkräften.«
    »Deine Argumente sind interessant, aber nicht überzeugend, Bruder«, erwiderte der Wachtmeister.
    »Dann bedenk einmal folgendes - wer immer das Gift benutzte, mußte das Gefäß, in dem er es zum Tatort befördert hatte, möglichst schnell und spurlos verschwinden lassen.
    Wenn er sich damit Zeit ließe, mußte er es in seiner Kleidung verstecken und das Wagnis auf sich nehmen, daß man es bei ihm finden könnte. Natürlich, du führst deine Ermittlungen so durch, wie du es für richtig hältst -aber an deiner Stelle würde ich die Umgebung des Hauses sehr sorgfältig nach einem Fläschchen absuchen. Denn der Fundort würde dir eine ganze Menge über die Person verraten, die es dorthin geworfen hat.«
    Nach einer kleinen Pause fuhr Cadfael fort: »Und du würdest mit absoluter Sicherheit wissen, daß es sich um die richtige Flasche handelt.«
    Die selbstgefällige Belustigung, die aus den verwitterten Zügen des Wachtmeisters sprach, mißhagte dem Mönch. Der Mann schien sich an einem Scherz zu erfreuen, der - wenn er ihn in Worte faßte - den Wind aus Cadfaels Segeln nehmen würde. Zwar hatte er zugegeben, daß er den vermeintlichen Täter noch nicht verhaftet hatte, doch er barg offensichtlich ein anderes, höchst befriedigendes Geheimnis in seiner breiten Brust.
    »Oder hast du sie schon gefunden?« fragte Cadfael.
    »Die Flasche? Nein. Ich habe auch nicht allzu gründlich danach suchen lassen. Aber ich weiß, wo sie ist, und im Augenblick hat es wenig Sinn, danach zu fahnden. Außerdem wäre das unnötig.« Jetzt grinste der Wachtmeister ganz unverhohlen.
    »Da muß ich protestieren. Wenn du sie nicht gefunden hast, kannst du nicht wissen, wo sie ist. Du kannst es nur vermuten - was nicht dasselbe ist.«
    »Es ist fast dasselbe«, entgegnete der triumphierend. »Denn dein Fläschchen wurde von den Wellen des Severn davongetragen, und man wird es wahrscheinlich nie wiedersehen - aber wir wissen, daß es in den Fluß geworfen wurde, und wir wissen auch, wer das getan hat. Nachdem wir gestern die Abtei verlassen haben, waren wir nicht müßig. Wir haben viel mehr unternommen, als bloß einem jungen Fuchs zu folgen und seine Spur zu verlieren. Zum Beispiel befragten wir Zeugen, die um die Mittagszeit die Brücke überquerten oder sich in der Nähe des vorderen Stadttors aufhielten, und beobachteten, wie Bonels Diener dem Jungen nachrannte. Wir machten einen Kutscher ausfindig, der genau zu diesem Zeitpunkt aus der Stadt und über die Brücke fuhr. Er zügelte sein Gespann, denn er dachte, daß da ein Dieb auf der Flucht war, doch dann sah er, daß der Verfolger stehenblieb, weil er ihn nicht mehr einholen konnte. Er zuckte mit den Schultern, trat den Rückweg an, und als der Kutscher dem anderen Jungen nachblickte, sah er, wie dieser einen kleinen Gegenstand über das Brückengeländer warf. Es war der junge Gurney und kein anderer, der ein gewisses Fläschchen loswerden mußte, nachdem er dessen Inhalt in das Essen seines Stiefvaters gegossen hatte. Er rührte ein-oder zweimal in der Sauce um, dann rannte er aus dem Haus, das Fläschchen in der Hand. Nun, was sagst du dazu, mein Freund?«
    Ja, was sollte Cadfael dazu sagen? Der Bericht des Wachtmeisters erschütterte ihn, denn diesen

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