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Das Mörderschiff

Das Mörderschiff

Titel: Das Mörderschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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wurden abgegeben. Kapitän Imrie hatte sich offensichtlich gegen die Verwendung der Granaten entschieden. Ich brachte die Gewichte an meinem Körper an und ließ mich hineingleiten in die dunkle Sicherheit des Wassers. Hier kontrollierte ich die Richtung auf meinem erleuchteten Handkompaß und begann zu schwimmen. Nach fünf Minuten kam ich wieder an die Oberfläche, und nach weiteren fünf fühlte ich, wie meine Füße den Boden der felsigen Insel berührten, wo ich mein Schlauchboot versteckt hatte.
    Ich kletterte auf die Felsen und blickte zurück. Die ›Nantesville‹ war hell erleuchtet. Ein Scheinwerfer beleuchtete die See, und das Rettungsboot kreuzte noch immer. Ich hörte regelmäßiges Rasseln, als der Anker gelichtet wurde. Dann brachte ich das Schlauchboot zu Wasser, setzte mich hinein, machte die Ruder los und paddelte in südwestlicher Richtung davon. Ich befand mich zwar noch immer im Bereich des Scheinwerfers, aber die Chance, eine schwarzgekleidete Gestalt in der schwach sich abhebenden Silhouette eines schwarzen Schlauchbootes in diesen dunklen Gewässern zu entdecken, war in der Tat sehr gering.
    Nachdem ich so eine Meile gepaddelt war, zog ich die Ruder ein und ließ den Außenbordmotor an, beziehungsweise ich versuchte es. Außenbordmotoren arbeiten bei mir immer perfekt, außer wenn mir kalt ist, ich naß und völlig erschöpft bin. Wenn ich sie wirklich brauche, funktionieren sie nicht. Daraufhin nahm ich die kurzen Ruder wieder zur Hand und ruderte … ruderte … ruderte … Später kam es mir ungefähr so vor, als ob ich einen ganzen Monat gerudert wäre. Morgens, zehn Minuten vor drei, kam ich wieder auf die ›Firecrest‹ zurück.

Z WEITES K APITEL
    Dienstag: drei Uhr früh bis Tagesanbruch
    C alvert?« Hunsletts Stimme war kaum verständlich in der Dunkelheit.
    »Ja.« Über mir auf dem Deck der ›Firecrest‹ stehend, war er gegen die Dunkelheit des Nachthimmels mehr zu erahnen, als zu sehen. Schwere Wolken waren von Südwesten her aufgezogen, und auch die letzten Sterne waren verschwunden. Große, schwere, kalte Regentropfen prasselten auf die See herab. »Hilf mir das Boot an Bord bringen.«
    »Wie ist denn alles gegangen?«
    »Später, erst mal das hier.« Ich kletterte, das Bootstau in der Hand, die Leiter hinauf und mußte mein rechtes Bein an Deck heben. Es war steif und taub, fing gerade wieder zu schmerzen an und konnte kaum mein Gewicht tragen. »Und beeil dich, es kann sein, daß wir bald Besuch bekommen.«
    »Also so sieht es aus«, sagte Hunslett nachdenklich. »Onkel Arthur wird sich darüber freuen.«
    Ich sagte nichts dazu. Unser Arbeitgeber, Konteradmiral Sir Arthur Arnford-Jason, K.C.B. und die meisten anderen Buchstaben des Alphabets würden sich ganz und gar nicht freuen. Wir holten das tropfende Schlauchboot an Bord, montierten den Außenbordmotor ab und trugen beides zum Vorderdeck.
    »Bring mir ein paar wasserdichte Säcke«, sagte ich, »und hol dann die Ankerkette ein. Möglichst leise, benutz die Bremssperre nicht und nimm eine Zeltplane.«
    »Wir fahren ab?«
    »Wenn wir bei Verstand wären, würden wir es tun. Wir bleiben. Hol nur den Anker einmal 'rauf und laß ihn dann wieder 'runter.«
    Als er mit den Säcken zurückkam, hatte ich die Luft aus dem Schlauchboot gelassen und es in der Segeltuchtasche verstaut. Ich hatte mich der Aqualunge und des Taucheranzuges entledigt und stopfte beide in einen der Säcke, zusammen mit den Gewichten, meiner wasserfesten Uhr mit dem großen Zifferblatt und dem kombinierten Handgelenkkompaß und dem Tiefenmesser. In den anderen Sack verstaute ich den Außenbordmotor und mußte dabei an mich halten, das verdammte Ding nicht über Bord zu werfen. Ein Außenbordmotor war an sich eine harmlose Sache, die man an Bord eines jeden Schiffes haben konnte. Aber wir hatten bereits einen, der an unserem hölzernen Rettungsboot befestigt war, das von den Davits am Heck hing.
    Hunslett hatte die elektrische Winde angestellt, und die Kette kam langsam herauf. Eine elektrische Winde ist an sich eine ziemlich geräuschlose Maschine, aber wenn man den Anker heraufholt, kommt der Lärm von vier verschiedenen Stellen: wenn die Kette durch die Ankerklüse kommt, dann das Klicken der Bremstrommel in ihren einzelnen Zähnen, das Aufrollen der Glieder auf der Trommel selbst und das Aufschlagen der Kette, wenn sie in die Kettenkammer fällt. Gegen das erste konnten wir nichts tun. Aber da wir die Bremstrommel abgestellt hatten und eine schwere

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