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Das Mörderschiff

Das Mörderschiff

Titel: Das Mörderschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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sehen, wie die Reaktion sein würde. Ob einer von uns ihn erkannte.«
    »Warum Durran?«
    »Hab' ich's dir noch nicht erzählt? Ich leuchtete ihm mit der Taschenlampe ins Gesicht. Das Gesicht konnte ich nicht erkennen. Es war nur ein verschwommener weißer Fleck mit zusammengekniffenen Augen, die halb hinter einer vorgehaltenen Hand verschwanden. In Wirklichkeit blickte ich weiter nach unten, um die richtige Stelle zu finden, wohin ich ihn treten sollte. Aber das konnten sie nicht wissen. Sie wollten herausfinden, ob wir ihn erkennen würden. Das haben wir nicht. Wenn wir ihn erkannt hätten, dann hätten wir ihm entweder alles mögliche an den Kopf geworfen oder die Polizei aufgefordert, die beiden zu verhaften. Denn wenn wir gegen sie sind, sind wir auf Seiten der Polizei. Das haben wir aber nicht getan. Nicht das geringste Zeichen des Erkennens. So gut ist niemand. Ich behaupte, daß es keinem Menschen in der Welt möglich ist, in derselben Nacht mit dem Mann zusammenzutreffen, der zwei andere ermordet hat und beinah auch ihn selbst, ohne dabei mit der Wimper zu zucken. Infolgedessen ist die unmittelbare Gefahr vorüber. Die dringende Notwendigkeit, uns umzulegen, ist weniger akut geworden. Für sie ist es ganz sicher, daß wir – da wir Durran nicht erkannten – niemanden auf der ›Nantesville‹ erkannt haben und deshalb auch Interpol nicht benachrichtigen werden.«
    »Heißt das, daß wir jetzt sicher sind?«
    »Mein Gott, ich wünschte, wir wären es. Sie haben einen Verdacht.«
    »Aber du hast doch gerade gesagt …«
    »Ich weiß nicht, woher ich es weiß«, sagte ich irritiert. »Aber ich weiß es. Sie haben das Hinterschiff der ›Firecrest‹ so sorgfältig untersucht, wie ein Lottospieler nach seinem Tippschein mit den sechs Richtigen sucht, wenn er plötzlich befürchtet, daß er ihn nicht abgegeben hat. Und dann, nachdem sie die Hälfte des Maschinenraums gesehen hatten – auf einmal Klick – einfach so, und sie waren nicht im geringsten mehr interessiert. Zumindest Thomas nicht. Er muß etwas herausgefunden haben. Du hast ihn ja später im Salon gesehen. Und bei den vorderen Kabinen und dem Oberdeck da war ihm alles ganz egal.«
    »Die Batterien?«
    »Nein, er war mit meiner Erklärung zufrieden. Ich weiß einfach nicht, warum oder woher ich es weiß. Ich weiß nur, daß ich recht habe.«
    »Das heißt, daß sie zurückkommen werden?«
    »Sie kommen zurück.«
    »Dann hole ich jetzt unsere Waffen.«
    »Keine Eile. Unsere Freunde wissen genau, daß wir mit niemandem in Verbindung treten können. Das regelmäßige Schiff vom Festland legt hier nur zweimal in der Woche an. Es kam heute, ist also erst in vier Tagen wieder da. Die Hauptverbindung zum Festland ist unterbrochen, und wenn ich mir einbilden würde, daß sie nicht unterbrochen bleibt, dann gehörte ich in den Kindergarten. Unser Sender ist außer Betrieb. Wenn wir annehmen, daß in Torbay keine Brieftauben sind, dann sag mir, welche Möglichkeit noch besteht, sich mit dem Festland in Verbindung zu setzen?«
    »Da ist noch die ›Shangri-la‹.« Die ›Shangri-la‹ war das uns am nächsten liegende Boot. Sie war weiß und glänzend, etwa vierzig Meter lang, und von der Viertelmillion Pfund, die sie gekostet haben mochte, war dem Besitzer wohl nicht einmal eine Handvoll Wechselgeld übriggeblieben. »Die hat bestimmt für ein paar tausend Pfund Funkanlagen an Bord. Außerdem sind hier noch zwei bis drei Jachten, die groß genug sind, um Sender zu haben. Der Rest dürfte nur Empfänger besitzen, wenn überhaupt.«
    »Und wie viele Sender im Hafen von Torbay werden sich morgen noch in einem Zustand befinden, daß man sie benützen kann?«
    »Einer.«
    »Einer. Um die übrigen werden sich unsere Freunde kümmern. Das müssen sie auch. Wir können niemanden warnen, denn damit würden wir uns verraten.«
    »Die Versicherungsgesellschaften werden es aushalten.« Er blickte auf seine Uhr. »Das wäre doch jetzt eine schöne Zeit, um Onkel Arthur aufzuwecken.«
    »Ich kann es nicht länger hinauszögern.« Ich freute mich nicht darauf, mit Onkel Arthur zu sprechen.
    Hunslett nahm sich einen dicken Mantel, zog ihn an, ging zur Tür und wandte sich um. »Ich glaube, ich gehe besser ein bißchen auf Deck spazieren, während du dich unterhältst. Und wenn ich es mir recht überlege, dann nehme ich vorsichtshalber meine Pistole mit. Thomas hat gesagt, daß sie bereits drei Boote im Hafen kontrolliert hätten. Da ihm MacDonald nicht widersprach,

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