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Das Mörderschiff

Das Mörderschiff

Titel: Das Mörderschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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Besatzung der ›Nantesville‹ handelte. »Zwei von ihnen sind ziemlich schwer verletzt, aber sie werden durchkommen.« Das erklärte, woher das Blut kam, das ich in den Kabinen des Kapitäns und des einen Ingenieurs gefunden hatte.
    »Wo?« fragte ich.
    Er gab mir eine Kartenzahl an, es war nördlich von Wexford. Die ›Nantesville‹ war von Bristol aus in See gestochen, sie konnte erst ein paar Stunden unterwegs gewesen sein, ehe sie in Schwierigkeiten geraten war.
    »Es wurde genau die gleiche Prozedur angewandt wie bei den vorherigen Malen«, fuhr Onkel Arthur fort. »Sie wurden zwei Nächte lang in einem einsamen Bauernhaus festgehalten. Genug zu essen und zu trinken und auch Decken, damit sie nicht froren. Dann wachten sie eines Morgens auf und sahen, daß ihre Bewacher fort waren.«
    »Aber eine andere Methode wurde beim Anhalten der … unseres Freundes angewandt?« Ich hätte beinahe ›Nantesville‹ gesagt, und das hätte Onkel Arthur gar nicht gern gehört.
    »Wie immer. Wir müssen ihnen eine gewisse Findigkeit zugestehen, Caroline. Zuerst haben sie ihre Leute im Hafen an Bord geschmuggelt, dann haben sie die Sache mit dem sinkenden Fischerboot probiert. Dann kam das Polizeiboot und dann die Jacht, die einen akuten Fall von Blinddarmentzündung an Bord hatte. Ich dachte, daß sie irgendwann einmal anfangen würden, sich zu wiederholen. Aber auch diesmal hatten sie wieder etwas Neues. Es ist vielleicht das erstemal gewesen, daß sie ein Schiff während der Nachtstunden gekapert haben. Sie kamen auf Flößen, als Schiffbrüchige, die genau vor dem Schiff hertrieben, mit etwa zehn Überlebenden an Bord, die See um sie herum war voller Öl. Eine schwache Notlampe, die man kaum eine Meile weit erkennen konnte, war das einzige Lichtzeichen. Wahrscheinlich war sie auch bewußt so angelegt. Den Rest kennen Sie.«
    »Ja, Annabelle.« Ich kannte den Rest. Danach war das Vorgehen jedesmal das gleiche. Die geretteten Überlebenden zeigten eine merkwürdige Art von Dankbarkeit. Sie zogen ihre Pistolen, trieben die Mannschaft zusammen, stülpten ihnen schwarze Säcke über die Köpfe, damit sie das Schiff nicht erkennen konnten, das innerhalb einer Stunde auftauchen würde, um sie abzuholen. Dann wurden sie während der Dunkelheit auf das andere Schiff transportiert und an irgendeiner einsamen Küstenstelle an Land gebracht. Darauf folgte ein Marsch landeinwärts, der manchmal sehr lang war, bis sie an dem Platz, der als Gefängnis diente, angekommen waren. Ein verlassenes Bauernhaus. Immer ein verlassenes Bauernhaus. Und immer in Irland. Dreimal im Norden und jetzt zweimal im Süden. In der Zwischenzeit fuhr die neue Mannschaft mit dem gekaperten Schiff Gott weiß wohin. Und dann erfuhr die Welt vom Verschwinden des Schiffes, wenn die Originalbesatzung nach zwei oder drei Tagen schmerzloser Gefangenschaft wieder freikam und sich zum nächsten weitentfernten Telefon durchgekämpft hatte, um bekanntzugeben, daß ihr Schiff gekapert worden war.
    »Betty und Dorothy«, fragte ich, »waren die noch im sicheren Versteck, als die Besatzung vom Schiff geführt wurde?«
    »Das nehme ich an, ich weiß es nicht genau, Einzelheiten werden stündlich neu berichtet. Soviel ich weiß, lassen die Ärzte im Augenblick noch niemanden zum Kapitän.« Nur der Kapitän hatte von Bakers und Delmonts Anwesenheit auf dem Schiff gewußt. »Noch einundvierzig Stunden, Caroline. Was haben Sie bis jetzt getan?«
    Einen Augenblick lang war ich irritiert und wußte nicht, wovon er denn, zum Teufel, sprach. Dann erinnerte ich mich. Er hatte mir eine Frist von achtundvierzig Stunden gegeben. Sieben davon waren verstrichen.
    »Ich habe drei Stunden geschlafen.« Das würde er als eine absolute Zeitverschwendung auffassen, denn seine Angestellten brauchten seiner Meinung nach keinen Schlaf. »Ich habe mich mit der Polizei an Land unterhalten und sprach ferner mit einem reichen Jachtbesitzer, dessen Boot neben uns liegt. Wir werden ihm heute abend einen freundschaftlichen Gegenbesuch abstatten.«
    Eine kurze Pause trat ein. » Was tun Sie heute abend, Caroline?«
    »Wir gehen jemanden besuchen, wir sind eingeladen worden. Harriett und ich. Zu Drinks.«
    Diesmal dauerte die Pause erheblich länger. Dann sagte er: »Sie haben noch einundvierzig Stunden, Caroline.«
    »Ja, Annabelle.«
    »Ich muß annehmen, daß Sie trotz allem noch im Vollbesitz Ihrer geistigen Kräfte sind.«
    »Ich weiß nicht, wie die einhellige Meinung darüber ist, aber ich

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