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Das Mörderschiff

Das Mörderschiff

Titel: Das Mörderschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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sagen, daß sie eher in die Faust ihres Gatten gelaufen ist. Noch eine Frage, als Sie heute das erstemal auf die ›Firecrest‹ kamen, haben Sie sie da durchsucht?«
    »Ich habe sie durchsucht. Alles, mit Ausnahme der hinteren Kabine. Sie war verschlossen. Ich nahm an, daß sich dort etwas befand, das Sie vor zufälligen Besuchern verbergen wollten.«
    »Da war etwas, das Sie nicht sehen sollten«, erwiderte ich langsam. »Hunslett, und zwar Hunslett unter Bewachung. Sie warteten auf die Nachricht meines Todes, und dann hätten sie Hunslett umgebracht oder ihn gefangengenommen. Falls die Nachricht durchkäme, ich wäre nicht umgebracht worden, dann hätten sie auf meine Rückkehr gewartet, um mich auch gefangenzunehmen, oder sie hätten uns beide getötet. Denn zu diesem Zeitpunkt mußten sie erfahren haben, daß ich zuviel wußte, um am Leben bleiben zu dürfen. Man braucht Zeit, sogar eine Menge Zeit, um einen Safe zu öffnen und so viele Tonnen Gold herauszuholen; sie wissen genau, daß die Zeit ihr größter Gegner ist, und sie sind jetzt beunruhigt. Aber sie denken noch immer an alles.«
    »Sie warteten auf die Nachricht von Ihrem Tod?« fragte Onkel Arthur mechanisch. »Das verstehe ich nicht.«
    »Der Hubschrauber, den Sie mir geschickt haben, wurde heute abend kurz nach Sonnenuntergang abgeschossen. Der Pilot ist tot, und die Maschine liegt auf dem Meeresgrund. Sie glauben, ich wäre auch tot.«
    »Ich verstehe. Das ist ein starkes Stück, Calvert!« Er zeigte keinerlei Reaktion. Vielleicht wurde er auch langsam betrunken. Es war allerdings wahrscheinlicher, daß er sich in diesem Augenblick die präzise Formulierung überlegte, wie er mich schnell und sicher zum Arbeitslosen befördern könne. Er zündete sich eine lange dünne, schwarze Zigarre an und qualmte gedankenverloren vor sich hin. »Wenn wir nach London zurückkommen, erinnern Sie mich daran, daß ich Ihnen meinen vertraulichen Bericht über Sie zeige.«
    »Ja, Sir.« So sollte das also jetzt vor sich gehen.
    »Vor zwei Tagen hatte ich das Vergnügen, mit dem Unterstaatssekretär zu Abend zu essen. Er fragte mich, welches Land in Europa die besten Agenten hätte. Ich sagte ihm, ich hätte keine Ahnung. Aber ich sagte ihm auch, wen ich nach Einschätzung aller Möglichkeiten für den besten Agenten in Europa hielte: Philip Calvert.«
    »Das war sehr freundlich von Ihnen, Sir.« Wenn ich ihm bloß seinen Bart, den Whisky, die Zigarre oder das Monokel hätte wegnehmen können, drei dieser vier Dinge verdeckten jeden Moment sein Gesicht. Dann hätte mir sein Ausdruck vielleicht eine entfernte Vorstellung geben können, was in seinen Gehirnwindungen in diesem Augenblick vor sich ging. »Vor genau sechsunddreißig Stunden wollten Sie mich doch hinauswerfen.«
    »Wenn Sie das glauben, dann glauben Sie einfach alles.« Er stieß eine dicke Rauchwolke aus und fuhr fort: »Eine der Bemerkungen in dem Bericht über Sie lautet folgendermaßen: ›Unbrauchbar für Routineuntersuchungen, verliert sofort das Interesse und langweilt sich sehr leicht. Er arbeitet am besten unter äußerstem Druck. Unter diesen Bedingungen ist er einmalig.‹ Das steht in Ihren Akten, Calvert. Ich amputiere mir doch nicht meinen rechten Arm.«
    »Sir, wissen Sie, was Sie eigentlich sind?«
    »Ein machiavellistischer alter Teufel«, sagte Onkel Arthur mit einiger Genugtuung. »Wissen Sie, was hier vorgeht?«
    »Ja, Sir.«
    »Geben Sie mir noch einen Whisky, mein Junge, aber einen großen, und erzählen Sie mir, was hier vorgefallen ist, was Sie wirklich wissen und was Sie zu wissen glauben.«
    Ich goß ihm noch einen Whisky ein, einen großen, und dann erzählte ich ihm, was passiert war, was ich wußte und von dem, was ich zu wissen glaubte, soviel, wie ich ihm mit gutem Gewissen erzählen konnte.
    Er hörte sich alles an und sagte dann: »Loch Houron also meinen Sie?«
    »Ja, Loch Houron. Ich habe mit niemandem darüber gesprochen, und niemand hat mich, soweit ich das beurteilen kann, gesehen. Irgend jemand muß mich also erkannt haben. Oder meine Beschreibung wurde durchgegeben, und zwar über Radio. Das Boot, das auf Williams und mich gewartet hat, kam von Torbay oder irgendwo aus der Nähe von Torbay. Ein Boot von Loch Houron kann es niemals in dieser Zeit geschafft haben, selbst das schnellste hätte mindestens fünfmal so lange bis zum Sund von Torbay gebraucht wie wir mit dem Flugzeug. Irgendwo in der Nähe hier, auf dem Festland oder auf der See, ist ein Empfänger. Und

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