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Das Mörderschiff

Das Mörderschiff

Titel: Das Mörderschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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und sehr vorsichtig, dann können Sie wetten, was Sie wollen, dann sind es unsere Freunde. Warten Sie, bis die Tür etwas nachgibt, dann treten Sie genau unterhalb des Türgriffs, und zwar mit aller Kraft, die Sie haben, dagegen. Wenn Sie ihm dabei nicht das Nasenbein brechen oder ihn über Bord werfen, dann werden Sie ihn zumindest so zurichten, daß er ein neues Gebiß braucht. Ich werde mich um den oder die anderen kümmern.«
    »Wie?«
    »Ich verstecke mich auf dem Dach des Salons. Fis ist ungefähr einen Meter niedriger als das Steuerhaus, so können sie mich gegen den Schatten, den das Licht von hinten wirft, nicht sehen, selbst wenn sie von den Seiten kommen.«
    »Aber was wollen Sie machen?«
    »Ich werde ihn oder sie niederschlagen. Ich werde ein schönes großes Brecheisen aus dem Maschinenraum holen und einen Sack darum wickeln. Das wird ausgezeichnet sein.«
    »Warum blenden wir sie denn nicht mit Taschenlampen und sagen ihnen, daß sie die Hände hoch nehmen sollen?« Offensichtlich gefiel Onkel Arthur meine Art des Vorgehens nicht sonderlich.
    »Aus drei Gründen. Erstens handelt es sich um gefährliche Mörder, und Menschen dieser Art warnt man niemals vorher. Ich gebe zu, daß es nicht sehr fair ist, aber man überlebt leichter. Außerdem werden sie höchstwahrscheinlich die ›Firecrest‹ mit Nachtferngläsern beobachten, und zwar jetzt schon. Und letztlich werden Geräusche laut und deutlich über das Wasser getragen, ich meine Schüsse, und der Wind ist im Moment auf Torbay gerichtet.«
    Er sagte nichts mehr. Wir nahmen unsere Positionen ein und warteten. Es regnete noch immer heftig, und der Wind kam noch immer aus Westen. Ausnahmsweise störte mich der Regen nicht, ich hatte mir Ölzeug übergezogen. Ich lag flach auf dem Dach des Salons und lockerte von Zeit zu Zeit den Griff meiner Hände. In der rechten hielt ich das Brecheisen, in der linken das kleine Messer. Nach fünfzehn Minuten kamen sie. Ich hörte das leise Reiben des Gummibootes an unserer Steuerbordseite. Die Seite, an der sich auch die Tür zum Steuerhaus befand.
    Es waren nur zwei. Mittlerweile hatten sich meine Augen gut an die Dunkelheit gewöhnt, und ich konnte deutlich die Konturen des ersten Mannes erkennen, der an Bord kam, etwa unterhalb der Stelle, wo ich lag. Er band das Boot fest und wartete auf seinen Kumpan. Dann gingen sie gemeinsam nach vorn.
    Der Anführer stieß einen Schmerzensschrei aus, als ihn die Tür genau ins Gesicht traf. Ich hatte nicht ganz soviel Glück. Der zweite reagierte wie eine Katze, er warf sich auf das Deck, als das Brecheisen auf ihn zukam. Ich traf ihn am Rücken oder an der Schulter. Und dann stürzte ich mich auf ihn. In der Hand hatte er entweder eine Pistole oder ein Messer. Wenn ich noch eine Sekunde länger gezögert hätte, um herauszufinden, was es war, wäre ich ein Toter gewesen. Ich schlug mit der linken Hand zu, und er blieb liegen.
    Ich ging an dem anderen Mann, der schreiend vor Schmerzen dalag, und an Onkel Arthur vorbei, zog die Vorhänge des Salons zu und machte Licht. Teils ziehend, teils tragend brachte ich dann den stöhnenden Mann in den Salon hinunter und ließ ihn auf den Teppich fallen. Ich erkannte ihn nicht. Seine eigene Mutter oder seine Frau hätten ihn auch kaum erkannt. Onkel Arthur war auf jeden Fall ein Mann, der, wenn er eine Arbeit tat, sie mit ganzer Kraft tat. Für einen kosmetischen Chirurgen war dies ein äußerst schwieriger Fall.
    »Bitte, halten Sie Ihre Waffe auf ihn gerichtet, Sir.« Onkel Arthur sah sich das Resultat seiner Arbeit mit etwas verwundertem Gesicht an. Soweit man erkennen konnte, war er unter dem Bart ein wenig fahler als sonst. »Falls er atmet, schießen Sie.«
    »Aber sehen Sie sich doch das Gesicht an, Mann.«
    »Und sehen Sie sich bitte das hier an, Sir.« Ich bückte mich und hob die Waffe auf, die dem Mann aus der Hand gefallen war, als ich ihn auf den Teppich gelegt hatte. »Das bezeichnet die Polizei in den Vereinigten Staaten mit ›Whippet‹. Ein Gewehr, von dem zwei Drittel des Laufs und zwei Drittel des Griffs abgesägt sind. Falls er Sie zuerst getroffen hätte, hätten Sie überhaupt kein Gesicht mehr. Ich meine dies wörtlich. Kommen Sie sich immer noch wie Florence Nightingale vor und wollen sich um den gefallenen Helden kümmern?« Das war durchaus nicht die Art, in der man mit Onkel Arthur sprechen sollte. Ich war überzeugt davon, daß es nach unserer Rückkehr einige weitere Eintragungen in dem Geheimbericht geben

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