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Das mohnrote Meer - Roman

Das mohnrote Meer - Roman

Titel: Das mohnrote Meer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amitav Ghosh
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Was spielt das für eine Rolle?«
    »Nein, ich will das jetzt wissen«, beharrte Elokeshi und drückte ihn in die Kissen zurück. Jemand, der es gut mit ihr meinte, hatte ihr in Kalkutta von möglichen finanziellen Schwierigkeiten der Raskhali-Zamindari erzählt. Sie hatte die Warnung damals nicht ernst genommen, aber jetzt spürte sie, dass in der Tat etwas nicht stimmte und sie vielleicht über Alternativen nachdenken musste.
    »Sag’s mir«, wiederholte sie. »Du warst in den letzten Monaten so besorgt. Was bedrückt dich?«
    »Es ist nichts, worüber du dir Gedanken machen müsstest«, sagte Nil. Und so war es auch, denn was immer passieren mochte, er würde dafür sorgen, dass es ihr an nichts fehlte. »Du und deine Mädchen – für euch und für dein Haus ist gesorgt, und …«
    Draußen auf dem Gang hörte man plötzlich einen lautstarken Streit: Parimal verlangte kategorisch, eingelassen zu werden, die drei Mädchen wehrten ihn genauso standhaft ab.
    Hastig warf Nil eine Decke über Elokeshi und rief den Mädchen zu: »Lasst ihn herein.«
    Parimal trat ein und hielt den Blick sorgfältig von Elokeshis verhüllter Gestalt abgewandt und sagte zu Nil: »Huzūr , die Sahibs auf dem Schiff sagen, sie kommen sehr gerne. Sie werden sich kurz nach Sonnenuntergang einfinden.«
    »Gut. Du wirst die nötigen Vorbereitungen für das Dinner treffen müssen, Parimal. Ich möchte, dass die Sahibs bewirtet werden wie zu Lebzeiten meines Vaters.«

    Parimal sah ihn entgeistert an. Noch nie hatte sein Herr ein solches Ansinnen an ihn gestellt. »Aber wie, huzūr? «, fragte er. »In so kurzer Zeit? Und womit?«
    »Wir haben Champagner und Rotwein, nicht wahr? Du weißt, was zu tun ist.«
    Elokeshi wartete ab, bis Parimal gegangen war, dann warf sie die Decke ab. »Was geht hier vor?«, fragte sie. »Wer kommt heute Abend? Was wird da arrangiert?«
    Lachend zog Nil ihren Kopf an seine Schulter. »Du stellst zu viele Fragen – bāp-re-bāp! Genug davon …«

    Die überraschende Einladung von dem Badgero löste bei Mr. Doughty eine Flut geschwätziger Erinnerungen aus. »Ach, mein Junge!«, sagte der Lotse zu Zachary. Sie standen nebeneinander an der Reling. »Der alte Raja von Raskhali, von dem könnte ich Ihnen Geschichten erzählen – ›Rascally-Roger‹ hab ich ihn immer genannt!« Er lachte und stieß seinen Stock auf die Decksplanken. »Ein hochherrschaftlicher Nigger, wie er im Buche steht! Ein Eingeborener der besten Sorte. Der hat sich nur um seinen Wein, seine Tanzmädchen und seine Tamashas gekümmert. Seine Bara Khanas hat ihm keiner in der Stadt nachgemacht. Der Spiegelsaal funkelnd von Öllampen und Kerzen. Paltans von Dienern und Kellnern. Rotwein und eiskalter Schampus in Strömen. Und der Karhibhat! Damals war die Rascally-Küche die beste in der ganzen Stadt. Da wurde einem kein Pishpash und kein Cobbily-mash vorgesetzt. Die gebackene Ente und der Pilaw waren nicht zu verachten, aber wir alten Haudegen, wir haben auf den Barramundi und den Spinat-Chitchki gewartet. Die Tische haben sich gebogen – dabei war das Essen erst der Anfang. Der richtige Tamasha kam später, im Tanzsaal. Das war vielleicht ein Anblick! Reihenweise Sessel für die Sahibs und Mems. Teppiche und Kissen
für die Eingeborenen. Die Babus haben an ihren Hubble-Bubbles genuckelt, die Sahibs ihre Zigarren gepafft. Tänzerinnen sind herumgewirbelt, und Tickita-Boys haben ihre Tablas geschlagen. Tja, der alte Bock hat gewusst, wie man die Puppen tanzen lässt! Und ein schlauer kleiner Shaitan war er auch, der Rascally-Roger: Wenn er gesehen hat, dass man einer der Putlis schöne Augen macht, dann kam auf einen Wink von ihm ein Kellner und hat einen unter ständigem Dienern hinausgeführt – alles ganz harmlos. Die Leute haben gedacht, man hätte eine Jalebi zu viel gegessen und müsste das Scheißhaus aufsuchen. Aber statt auf den Lokus, brachte er einen in ein abgelegenes Zimmer, und dort konnte man sich das Nuttchen nach Herzenslust zur Brust nehmen. Die anwesenden Memsahibs haben nichts Böses geahnt – aber man selber hat seinen Rüssel ins Unterholz einer Kanchani gesteckt und an ihrem Brombeerbusch geschnuppert.« Er stieß einen wehmütigen Seufzer aus. »War schon eine wilde Zeit – diese Rascally-Feste. Nirgendwo sonst konnte man sich so schön die Klöten kitzeln lassen.«
    Zachary nickte, als ob er jedes Wort verstanden hätte. »Demnach kennen Sie ihn gut, Mr. Doughty – unseren Gastgeber heute Abend?«
    »Nicht so gut wie

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