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Das Mond-Monster

Das Mond-Monster

Titel: Das Mond-Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hinwegtanzte. Er schaukelte wie ein Boot auf den Wellen, denn die Stoßdämpfer waren nicht mehr so perfekt.
    Die Einsamkeit schluckte ihn. Der Weg führte auf ein dunkles Etwas zu. Bei näherer Betrachtung entpuppte es sich als ein kleines Waldstück, das sich Mike als sein Versteck ausgesucht hatte und als seine kleine Welt betrachtete.
    Die Umgebung veränderte sich. Es wurde dunkler. Schatten bekamen eine Tiefe. Nur der Mond streute weiterhin sein bleiches Silberlicht nach unten.
    Mike hielt die Augen offen. Es ging nicht nur um ihn, er beschäftigte sich auch ständig mit dem verdammten Mond-Monster, das diese Gegend unsicher machte und auf der Suche nach Opfern war.
    Vier Frauen hatte es sich geholt!
    Einfach so. Niemand hatte sie bisher wiedergesehen. Die Menschen und die Polizei befürchteten das Schlimmste. Niemand war bisher in der Lage gewesen, diesen verdammten Unhold zu stoppen.
    Auch ich nicht, dachte Mike. Er geht mich eigentlich nichts an. Und trotzdem suche ich ihn. Will ich ihn fangen und vernichten? Warum eigentlich? Es war die große Frage, die ihn stets in den Vollmondnächten beschäftigte. Er wusste darauf keine Antwort und ging davon aus, dass ihn das Schicksal ausgesucht hatte.
    So ganz wollte er es nicht hinnehmen. Da gab es schon etwas anderes als nur das reine Schicksal, davon ging er aus. Dieses Andere glich einem inneren Druck, der sich immer mehr verstärkte.
    Er fuhr weiter und musste den Admiral in eine Linkskurve lenken, um vom Wald verschluckt zu werden. Er löschte das Standlicht, stellte den Motor ab und blieb in der Dunkelheit hocken.
    Seine Gesichtszüge waren starr, als er gegen die breite Frontscheibe schaute. Im oberen Viertel besaß sie eine dunklere Tönung, die gegen einfallendes Sonnenlicht schützte.
    Jetzt versank der Wagen im Schatten der Boten der Nacht und in denen des Waldes.
    Mike Derek blieb sitzen. Er spürte die Unruhe. Er schnallte sich los, um mehr Bewegungsfreiheit zu bekommen. Die Hände bewegten sich auf dem glatten Leder seiner engen Hose. Seinen Mantel hatte er auch beim Fahren anbehalten. Die Schöße hingen zu beiden Seiten des Sitzes herab und berührten mit ihren Rändern den Boden.
    Seine eigene Gier und die Gedanken an das Mond-Monster verdichteten sich in ihm. Er hatte es noch nicht gesehen und es war ihm erst einmal über den Weg gelaufen.
    Es war ein Mensch.
    Aber mit einem besonderen Kopf, aus dem Licht entwich. Mehr wusste er auch nicht. Es konnte sein, dass der unheimliche Fänger durch das Mondlicht aufgeladen war wie ein Akku mit Strom, aber eine Wette hätte er darauf auch nicht angenommen.
    So sehr er seinen Leichenwagen liebte, er kam ihm jetzt vor wie ein Gefängnis. So stieß er die Tür auf und stieg aus. In der Stille des Waldes blieb er stehen. Er nahm die Feuchtigkeit und die darin steckenden Gerüche besonders intensiv auf. Noch war es nicht so feucht, dass sich der erste Nebel hätte bilden können. Das würde erst in einigen Stunden eintreten.
    Mike drückte die Tür wieder zu. Er streckte den Kopf und bewegte seine Nasenlöcher, als er schnüffelte. Er wollte und brauchte das Blut. Warmes dampfendes Tierblut, um sich so sättigen zu können, damit er keine Menschen anfiel.
    Er lebte mit seinem Fluch und er hatte sich damit auch abgefunden. Mit dem Rücken lehnte er an der Fahrerseite. Er hatte das Lenkrad nicht umbauen lassen. Es befand sich noch immer an der für Engländer so untypischen linken Seite.
    Derek griff in die Innenseite seines Mantels. Dort hatte er sich eine Scheide annähen lassen, in der das Jagdmesser steckte. Der Halbvampir lächelte, als er den matten Glanz des Stahls sah. Er musste wieder an den Spiegel in seinem Zimmer denken, in dem er nur als schwacher Schatten zu sehen gewesen war.
    Irgendwann, so befürchtete Mike, war er überhaupt nicht mehr auf der Spiegelfläche zu erkennen. Wenn das eintrat, war er endgültig zum Blutsauger mutiert.
    Er hoffte, dass es niemals so weit kommen würde, aber ausschließen konnte er es auch nicht.
    Es war nicht still. Nicht für ihn. Wenn er sich in diesem Zwischenstadium befand, dann war sein Gehör so geschärft, dass er auch die leisesten Geräusche wahrnahm, die einem normalen menschlichen Ohr ansonsten verborgen blieben.
    Er hörte, doch er sah nichts.
    Keine Beute. Noch nicht. Trotzdem war sie da. Es gab in dieser Gegend die Hasen, es gab wilde Katzen, aber auch Füchse. In all diesen Körpern pulsierte das Blut, das er benötigte.
    Der Feldweg führte zwar durch

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