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Das Mond-Monster

Das Mond-Monster

Titel: Das Mond-Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich der Dunkelheit beugen müssen. Der Wald war in eine tintige Finsternis getaucht, denn auch das fahle Mondlicht erreichte den Grund nicht, weil das Blätterdach einfach zu dicht war. Aber der Vollmond stand noch am Himmel, denn Mike spürte ihn, auch wenn er ihn selbst nicht sah. Seine Kraft war eben überall und tat ihm als Halbvampir ebenfalls sehr gut.
    Eine lange Nacht. Die musste er nutzen. Er stieg wieder in seinen Wagen. Der Pfad war hier zu schmal, um das breite und auch lange Gefährt wenden zu können.
    Deshalb fuhr er rückwärts aus dem Wald heraus, bis er den normalen Feldweg wieder erreicht hatte. Dort gab es eine Stelle, an der er drehen konnte und es auch früher getan hatte, denn im weichen Boden malten sich die Spuren der Reifen ab.
    Er war wieder unterwegs. Er war satt und er glaubte fest daran, das Mond-Monster fangen zu können.
    ***
    Eigentlich hatte Helen Cross in der letzten Zeit genug mit sich selbst zu tun gehabt, als dass sie an irgendwelche unheimlichen Vorgänge gedacht hätte, die sich hier in der Umgebung abspielten. Jetzt allerdings, als sie allein unterwegs war, schoss ihr plötzlich durch den Kopf, dass in der letzten Zeit vier Frauen aus der Umgebung verschwunden waren. Weg – wie vom Erdboden verschwunden. Man hatte nicht die geringste Spur von ihnen gefunden. Sie waren bei Vollmond gekidnappt worden und keiner konnte mit Bestimmtheit sagen, ob sie noch lebten oder schon längst von ihrem Entführer umgebracht worden waren.
    Ein Kidnapper, der einen bestimmten Namen bekommen hatte. Er hieß nur das Mond-Monster.
    Was man sich darunter vorzustellen hatte, das wusste Helen nicht. Sie hatte einige Artikel gelesen, in denen auch die Aussagen von Zeugen wiedergegeben worden waren, das war auch alles gewesen. So recht glauben konnte sie es nicht. Eine Person mit einem menschlichen Körper und einem Schädel, aus dem es hervorleuchtete.
    Über das alles hatte sie mehr gelächelt, aber jetzt lächelte sie nicht mehr, als sie mutterseelenallein unterwegs war. Sie musste an die Aussagen der Zigeunerin denken und verband diese plötzlich mit dem Phantom des Mond-Monsters.
    Kein gutes Omen für die Zukunft. Sogar für die nahe Zukunft. Die konnte durchaus noch in der folgenden Nacht sein, die sich jetzt nicht mehr aufhalten ließ und ihren dunklen Teppich über die Welt legte.
    Nur hinter ihr sah der Himmel anders aus. Da strahlte das bunte Licht der Kirmes hinein in den Himmel, als sollte dort ein Zweitbild des Jahrmarkts entstehen. Die Musik hörte sie auch jetzt, aber sie war nicht mehr als ein wildes Rauschen aus Tönen und Melodien, das sich immer mehr abschwächte, je weiter sie ging.
    Das Kaff, in dem sie lebte, hieß Gileston. Der Jahrmarkt war drei Kilometer vor oder nach dem Ort aufgebaut worden. Dort gab es genügend Platz, da gehörte das Gelände keinem und da störte auch nicht zu sehr die Musik.
    Zwischen dem Jahrmarkt und dem Ort lag das Niemandsland, durch das sie ging. Eine Leere, durch die der Wind pfiff. Das Meer war nicht weit entfernt. Wäre die Musik nicht gewesen, hätte sie das Schlagen der Wellen an den felsigen Strand gehört. So aber blieb ihr das verborgen und sie achtete mehr auf ihren eigenen Atem.
    Zudem gab sie zu, einen Fehler begangen zu haben. Sie hatte nicht die normale Straße genommen, die an der Küste entlangführte und mehrere Orte miteinander verband, sondern war über einen schmalen Weg und querfeldein gegangen, der als Treck der Schafe bezeichnet werden konnte. Sie hatten so etwas wie einen Pfad im Gras hinterlassen, dem Helen folgte. So kam sie sich wie das einzige Lebewesen vor, das sich seinen Weg bahnte und irgendwann hoffentlich heil ein Ziel erreichte.
    Nach diesen Gedanken schaute sie sich ihre Umgebung mit anderen Augen an. Alles Lockere und Harmlose war verschwunden, die Umwelt kam ihr plötzlich feindlich vor. Das Normale hatte sich ins Gegenteil gekehrt. Sträucher waren zu gespenstischen Wesen geworden, die darauf lauerten, Menschen in ihre Welt ziehen zu können. Es blies immer ein leichter Wind, der die Spitzen der Gräser kämmte und sie aussehen ließ wie ein Meer aus schwachem Silber, über dem sich das Licht des Mondes verteilte.
    Die Nacht gab der normalen Welt ein anderes Gesicht. Es war das Normalste, was sich Helen vorstellen konnte. In diesem Fall dachte sie jedoch nicht so. Da kam ihr der silbrige Glanz des Grases unheimlich vor, sodass sie den Eindruck hatte, von einem verwunschenen Meer umgeben zu sein.
    Helen ärgerte

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