Das Monopol
russische Bestand belief sich tatsächlich nur auf zwanzig Millionen Karat, oder die Quellen sind korrekt, und der Verbleib von zehn Millionen Karat ist ungeklärt.«
»So ist es. Mein erster Impuls war, den Quellen keinen Glauben zu schenken. Aber soweit ich weiß, kann kein Informant Kenntnis von einem anderen haben, und jede Quelle lieferte die gleichen Zahlen zur Produktion und zum Bestand, der an Waterboer abgetreten wurde. Damit bleibt nur ein Schluss: Jede Quelle sagt die Wahrheit, und der Verbleib von zehn Millionen Karat ist ungeklärt. Und da die Quellen darauf beharren, dass Absatzmengen, Lieferscheine, Frachtpapiere, Lagerhauslisten, Banküberweisungen und so weiter einen Gesamtbestand von nur zwanzig Millionen Karat bestätigen, kommt es mir so vor, als wären Dokumente der russischen Regierung absichtlich gefälscht worden.«
»Und Ihre Schlussfolgerung?«
»Meiner Meinung nach, Sir, muss es so sein, dass jemand auf höchster Ebene die Zahlen gefälscht hat und dadurch zehn Millionen Karat vor unseren Informanten bei Komdragmet geheim halten konnte.«
»Auf wie viele tote Präsidenten könnte das zutreffen?«
»Wenn man diese zehn Millionen Karat nach und nach auf den Markt bringt – so langsam, dass der Preis nicht ins Bodenlose fällt –, sollten sie zum gegenwärtigen Karatpreis zwischen einer und drei Milliarden Dollar einbringen.«
»Sieht aus, als wäre der Iwan nicht gerade ehrlich gewesen.« Als ehemaliger Diplomat drückte Forbes damit aus, dass die Russen das Blaue vom Himmel gelogen hatten. »Natürlich ist das keine Überraschung.« Er paffte. »Immerhin stammen viele dieser amtlichen Zahlen und Berichte aus der Zeit des Kalten Krieges. Und da Industriediamanten in rauen Mengen für Computer und Ortungssysteme gebraucht werden, hatte der Iwan natürlich keine Veranlassung, die Wahrheit zu sagen.« Seine Zähne bissen hart auf den Pfeifenstiel.
»Da stimme ich Ihnen zu. Aber hier ist noch etwas Seltsames.« Pink schloss die Augen, um seine Gedanken zu ordnen. »Die Quellen, die uns die Zahlen geliefert haben – unsere Leute bei Komdragmet –, sind der Ansicht, dass der gesamte Diamantenbestand sich nur auf zwanzig Millionen Karat belaufen habe. Gleichzeitig sind sie davon überzeugt, dass der Gesamtbestand an Waterboer übergeben wurde.«
»Also haben sie sich nie die Mühe gemacht, zwei und zwei zusammenzuzählen?«
Pink schüttelte den Kopf. »Nein, das ist es nicht. Das zu vermuten wäre zu einfach.«
Forbes schob die Pfeife in den anderen Mundwinkel. »Wie erklären Sie es dann?«
Pink hob die Hände, um seine Argumente mit Gesten zu unterstreichen. »Diese Leute wissen, dass Russland sehr viele Diamanten fördert. Gleichzeitig aber glauben sie, dass der Vorrat an Rohdiamanten klein ist, jedenfalls kleiner als in Wirklichkeit. Also macht irgendetwas – oder irgendjemand – die Leute von Komdragmet glauben, der Bestand sei geringer, als es tatsächlich der Fall war. Das jedenfalls ist die logische Schlussfolgerung.«
Forbes blies eine Rauchwolke aus.
»Alle drei Quellen haben uns die gleiche Information geliefert«, fuhr Pink fort. »Also müssen sie alle das Gleiche geglaubt haben.«
»Also war es eine Absprache? Die Zahlen waren frei erfunden?« Forbes zog skeptisch eine Augenbraue in die Höhe.
»Das glaube ich nicht. Nein«, fügte Pink mit Nachdruck hinzu. »Diese Leute arbeiteten in zu hohen Positionen. Und wie schon gesagt – keiner wusste vom anderen. Ich bezweifle, dass sie ihre Geschichten aufeinander abgestimmt und gezielt Fehlinformationen geliefert haben. Aber warum nimmt jemand eine solche Mühe auf sich, um uns glauben zu machen, der Bestand an Diamanten sei viel geringer als in Wirklichkeit? Es ist ja schön und gut, die Fakten zu kennen, aber warum sollte irgendjemand in Russland sich einen …«, er hielt sich gerade noch zurück, bevor ihm ein Schimpfwort entfuhr, »sich einen Deut darum scheren, dass die CIA über den genauen Bestand in russischen Lagern unterrichtet ist?«
»Sie setzen voraus, dass die CIA das Ziel der Desinformation war.« Forbes betonte das vorletzte Wort und starrte auf den brennenden Tabak in seiner Pfeife.
»Wäre das nicht logisch?«
»Ja.« Schweigen. »Solange Sie nicht wissen, was ich bis jetzt zurückgehalten habe.« Forbes deutete mit dem Pfeifenstiel auf Pink. »Eine unserer Quellen bei Komdragmet war auch Informant für Waterboer. Leonid Pjaschinew. Was ist mit Ihrer dritten Schlussfolgerung? Mirnyj?«
Pink war an
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