Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Monopol

Titel: Das Monopol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Kublicki
Vom Netzwerk:
Navigator.
    »Machen Sie die Torpedos bereit. Wir nehmen sie aufs Korn, sobald wir um die Rossija herumgefahren sind.«
    »Da, Capitan.«
    Sie brauchten volle fünf Minuten, um den schweren Eisbrecher zu umrunden. Als Uljanow die am Heck vertäute Barkasse sah, wusste er, dass die Amerikaner bereits an Bord waren. Zwei Männer luden die Torpedoschächte der Newskij. »Torpedos bereit, Capitan.«
    »Ziele in Reichweite. Zielkoordinaten eingegeben, Capitan.«
    »Feuer Eins und Zwei.«
    Mit einem Zischen fuhren die Torpedos aus den beiden Heckschächten und tauchten mit lautem Platschen in die eisigen Gewässer.
    »Torpedos abgeschossen, Capitan.«
    »Ziel auf fünf Kilometer.«
    Die Kirow und die Omsk näherten sich in Schleichfahrt und hatten den aktiven Radar ausgeschaltet. Daher bemerkten sie die Newskij nicht und näherten sich der Rossija mit unverminderter Geschwindigkeit von fünfzig Knoten. Aus der Gegenrichtung jagten die Torpedos auf die beiden Patrouillenboote zu. Selbst wenn Major Gerasimow einen seiner Männer angewiesen hätte, auf passives Sonar umzuschalten, hätte man über dem Lärm der Maschinen, der Hochgeschwindigkeitsschrauben und dem Aufklatschen der Schiffsrümpfe nichts gehört. Folglich hatten weder Gerasimow noch einer seiner zwanzig handverlesenen Soldaten eine Ahnung, was die Kirow und die Omsk binnen weniger Sekunden in die Luft fliegen ließ. Die meisten Männer waren auf der Stelle tot. Die anderen hatten schwere Verbrennungen erlitten und trieben hilflos im schwarzen Wasser, das so bitterkalt war, dass sie kaum noch Schmerzen verspürten, bevor sie im Dienst für das Vaterland ihr Leben ließen.
    Carlton hielt sich so weit wie möglich von Chens Schneidbrenner entfernt. Die Flamme blendete so stark, dass auf seiner Netzhaut schwarze Pünktchen erschienen. Es war schon erstaunlich, dass ihre Anwesenheit auf der Rossija nicht bemerkt wurde. Aber es ist ja kein Kriegsschiff, dachte er wieder. Nur wenn den Atommotoren Gefahr drohte, würde die Crew hochschrecken. Jetzt jedoch lagen offenbar alle im Tiefschlaf. Im Licht des Schneidbrenners sah er die Gesichter der anderen, in denen Angst und Besorgnis zu lesen waren.
    »Verdammt!«, fluchte Pink und wandte sich vom dritten Loch in der Hülle ab. »Immer noch nada. Okay. Weiter!«
    Als sie weiter in Richtung Bug gingen, erschien plötzlich ein Gesicht in der Dunkelheit. Carlton erlitt fast einen Herzschlag, doch dann erkannte er Erika. Sie sah ganz aufgeregt aus. »Ihr solltet mal kommen und euch das anschauen!«
    Zweiter Offizier Iljuschin stand stramm und salutierte. »Wem verdanken wir dieses Vergnügen, Capitan?«, fragte er den blonden Kapitän der Alexandr Newskij, als er mittschiffs auf die Rossija kletterte. Der Blick des Mannes war eisig. Auf seiner Pelzmütze prangten der rote Hammer und die Sichel. Iljuschin hätte nicht gedacht, dass noch irgendjemand die kommunistischen Symbole trug.
    Eine Kolonne schwer bewaffneter russischer Marinesoldaten hatte hinter dem Kapitän des Patrouillenbootes Aufstellung genommen. Alle mit Hammer und Sichel. Vielleicht sollte er lieber Murmansk anfunken und nachfragen, ob diese Typen koscher waren. Andererseits gab es kaum noch russische Uniformen in anständigem Zustand.
    »Terroristen, Leutnant«, verkündete der Kapitän knapp. »Wir konnten Sie nicht über Funk warnen. Die Verbindung wäre vielleicht abgehört worden.«
    »Terroristen? Das war es also, was wir vor ein paar Minuten da drüben gehört haben?«, fragte Iljuschin entsetzt.
    »Genau, Leutnant. Wenn Sie nun bitte vorangehen wollen?«
    »Natürlich, natürlich.« Iljuschin führte sie zur Außentreppe der Brücke. »Aber was können denn Terroristen von uns wollen? Die Rossija ist schließlich kein Kriegsschiff.«
    »Aber sie wird mit Atomkraft angetrieben, Leutnant. Dieses Schiff verbrennt Uran. Ich hoffe, ich muss Sie nicht daran erinnern, wozu man Uran und seine Abfallprodukte verwenden kann.«
    Sie betraten den warmen Innenraum der Brücke. »Bringen Sie dem Kapitän einen Tee, Wassili«, befahl Iljuschin seinem Ersten Maat und wandte sich wieder an den Kapitän. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich möchte, dass Sie ein paar Stunden mit mir zusammenarbeiten.«
    »Selbstverständlich. Mit Vergnügen.«
    »Zuerst bitte ich darum, völlige Funkstille zu halten. Einer meiner Männer wird an Ihrer Funkzentrale sitzen, bis wir die Lage unter Kontrolle haben.« Ohne sich umzublicken, wies er auf die Funkkabine. »Kokoschin!«
    Ein streng

Weitere Kostenlose Bücher