Das Monopol
Grund, dass Forbes bei Douglass vorgesprochen hatte, denn Bestechungsaffären waren interne Angelegenheiten. Ihm ging es um einen Flächenbrand, den er verhindern wollte. Um Fress konnten sie sich später kümmern. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt durfte der Stabschef nicht merken, dass sie ihm auf der Spur waren. Das würde nur Waterboer auf den Plan rufen und die Russkost alarmieren. Forbes’ ausgeklügelter Plan konnte dadurch leicht zunichte gemacht werden.
»Mr President, die Regierung ist das reinste Sieb. Das wissen Sie nur zu gut.« Er gestand nicht ein, dass seine eigene Behörde Teil dieses Siebes war. »Nur deshalb habe ich zum Mittel der verdeckten Operation gegriffen. Wie Sie es zu Ihrer Zeit als General im Irak getan haben, Sir«, fügte er noch hinzu, um den Digitalrecordern etwas zu hören zu geben, mit denen die Besprechungen im Oval Office aufgezeichnet wurden. »Der Himmel mag wissen, wie viele Informanten Waterboer in der Regierung hat. Stellen Sie sich nur das Scheitern der Mission vor, wenn Waterboer und Molotok davon erfahren – oder von dem Ort hören, an dem die russischen Diamanten versteckt sind.«
»Aber warum müssen Sie den Auftrag von Zivilisten erledigen lassen? Die Leute sind mutig, zugegeben. Sie haben Schneid.« Douglass faltete die Hände. »Sie bekommen tonnenweise Orden, wenn die Operation erfolgreich verläuft, das kann ich Ihnen versprechen.« Der Oberste Befehlshaber war ein großer Bewunderer von Orden. »Aber warum haben Sie keine Außendienstagenten genommen? Vom Marinereservisten abgesehen, sind alle Zivilisten. Und Ihr Mitarbeiter Pink ist Analyst. Sie hätten wenigstens ein paar erfahrene CIA-Offiziere mitschicken können. Dazu waren Sie ermächtigt, auch wenn ich kein grünes Licht gegeben hatte.«
»Sir, Pink ist Russlandexperte und weiß daher über die Beziehungen zwischen Waterboer und Russland Bescheid. Und weder CIA-Offiziere noch SEALs sind besser dazu geeignet, die Diamanten zu finden. Es war auch zu riskant, Präsident Orlow zu informieren. Der Kreml ist genauso ein Sieb wie Washington.« Taktvoll vermied er die direkte Anspielung auf das Weiße Haus. »Aber ich habe vor Beginn der Operation die russische Regierung informiert. Ich habe Jagoda angerufen. Er ist Chef des GRU, des militärischen Geheimdienstes, und daher eine Art Kollege von mir. Damit war die Gefahr eines diplomatischen Zwischenfalls beseitigt. Sobald mein Team glaubte, die Diamanten lokalisiert zu haben, rief es den GRU zu Hilfe. Soldaten hätten da gar nichts geholfen, wahrscheinlich hätten sie alles nur schlimmer gemacht. Wir können allerdings nicht unbedingt voraussetzen, dass der GRU loyal ist. Russkost und Waterboer haben auch dort wahrscheinlich ihre Informanten – wir wissen ja, dass Pjaschinew Spion im Dienste Waterboers war. Wir können uns der Loyalität des GRU jedenfalls nur versichern, indem wir Flagge zeigen.«
Obwohl der groß gewachsene Präsident in seinem schwarzen Lederschwingsessel kleiner erschien, wirkte er in dieser Position noch beeindruckender. »Was geschehen ist, ist geschehen. Und es war richtig, Verbindung zu Jagoda aufzunehmen. Soweit es unsere nationalen Interessen betrifft, müssen die russischen Diamanten an die russische Regierung zurückgegeben werden. Es kann unsere Beziehungen zu Orlow nur verbessern, wenn wir den Russen die Diamanten zurückgeben.« »Der russischen Regierung.«
»Genau darum geht es, Randy. Und um jedes Missverständnis zu vermeiden, werde ich Orlow persönlich anrufen. Er wird auf die Palme gehen, wenn die Seawolf ohne Vorwarnung in russischen Gewässern auftaucht.«
Pink schob die Kamera in eine neue Öffnung, die Chen in die innerste Hülle der Rossija geschweißt hatte. Er starrte auf den kleinen Bildschirm und schwenkte die Linse. »Nichts. Scheiße. Das kann ja ewig dauern.«
»Hast du ’ne Verabredung?«, fragte Carlton. Chen schulterte den Brenner und forderte sie mit Handzeichen zum Weitergehen auf.
»Ich werde mich mal auf den Fluren umsehen«, schlug Erika vor.
»Pass mit der Taschenlampe auf«, warnte Carlton. Er hörte, wie sie unwillig etwas vor sich hin brummelte. »Wo stecken überhaupt Jagodas Leute?«
Erster Offizier Fedorow vom Patrouillenboot Newskij zeigte auf die Positionslichter der Rossija. »Da ist sie!«
»Charascho«, antwortete Uljanow. »Maschinen halbe Kraft. Fahren Sie einmal um sie herum.«
»Da, Capitan.«
»Capitan, die GRU-Boote werden in ein paar Minuten in Reichweite sein«, meldete der
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