Das Monopol
Männer wie ihr, die Furcht und Schrecken in die Herzen säen können – wie kann es sein, dass ihr euch einer schwachen, korrupten und hirnlosen Bürokratie beugt?« Am liebsten hätte er geschrien und getobt, aber diese Männer durfte selbst Molotok, der »Hammer«, nicht anbrüllen.
»Weil ihr nicht organisiert seid. Jeder von euch hat seine Unternehmen fest in der Hand, ja. Aber ihr arbeitet nicht zusammen. Warum nicht? Warum wollt ihr die Teile der Maschine nicht zusammensetzen und wirklich etwas erreichen, anstatt Mütterchen Russland und dem Volk den Lebenssaft auszusaugen?«
Wieder hielt er inne und sah die Paten scharf an. Schließlich verzog sein Mund sich zu einem breiten Grinsen. »Aber das hat nun ein Ende. Denn ihr habt euch zu einer Einheit zusammengefunden. Ihr seid zu Russkost gekommen, um die Herrschaft zurückzugewinnen. Ihr seid nicht zufällig hier. Jeder von euch wurde sorgfältig ausgewählt. Ihr seid über lange Zeit hinweg auf eure Führungsqualitäten geprüft worden. Wir hatten auch andere beobachtet, die uns beitreten sollten. Aber sie waren zu schwach. Für die Schwachen ist kein Platz bei Russkost.
Obwohl wir bereits mit jedem Einzelnen von euch zu tun hatten, waren wir doch noch nie alle zugleich an einem Ort versammelt. Ich gratuliere euch zu eurem Mut, dass wir es nun endlich geschafft haben.« Er klatschte in seine Riesenpranken.
»Da wir nun alle beieinander sind, kann ich euch einen Überblick über den vollständigen Plan geben. Der zu beschreitende Weg ist simpel: Russkost wird euch dafür bezahlen, ein Arsenal anzulegen. Für Männer wie euch wird das ein Kinderspiel sein.« Er lächelte. »Sobald das Arsenal komplett ist, werden die Männer eurer jeweiligen Organisationen in unsere Reihen aufgenommen: in die volki, in den Teil der Streitkräfte, der Russkost unterstützt, und in die Russkost-Partei. Jeder von euch kennt bereits seinen Teil, für den er die Verantwortung trägt.
Die Wiedergeburt der Heiligen Mutter Russland ist möglich, weil wir uns zusammengetan haben. Es wird keine Kämpfe geben. Keine blutige Revolution. Die Tage Lenins und Stalins sind lange vorüber. Blutvergießen ist unnötig.«
Molotok log, doch die Paten zogen die Lüge vor, statt sich an die Geschichte zu erinnern. Niemals war die Herrschaft über Russland unblutig übernommen worden, ob das Blutvergießen nun in aller Öffentlichkeit oder in den Folterkellern der Geheimpolizei geschah. Die Paten sahen einander an. Es war für Molotok schwer gewesen, sie zusammenzubringen. Aber er hatte darauf geachtet, dass keiner dieser zehn Männer ähnliche Bereiche kontrollierte. Jeder Pate war auf seine Art brillant, knallhart und erfolgreich. Was ihnen jedoch fehlte, war eine gemeinsame Vision, die außerhalb ihres Einflussbereichs lag. Dem berühmten Mann, der die Medien beherrschte – und den wenige für einen Paten hielten, wenngleich er es war –, ging es nur um die absolute Kontrolle der Medien. Der Pate, der die Mineralölindustrie kontrollierte, interessierte sich nicht im Geringsten für Waffenverkäufe. Und so war es mit allen anderen. Sie waren zu eifrig damit beschäftigt, ihr Monopol über bestimmte Industriezweige und andere Unternehmen aufrechtzuerhalten, und zu sehr in Kampf, Korruption und Einflussnahme auf die Regierung verstrickt, um sich an kühnere Gedanken zu wagen. Es hatte Molotoks Mut und politischer Inszenierung, Uljanows Disziplin und der Schlagkraft der volki bedurft, um ihre Augen für die Vision der Einheit zu öffnen.
»Mithilfe eurer Kontrolle über die Energieversorgung, das Transportwesen, die Produktion und das Bankwesen, über die Medien, die Waffen und die Truppen wird diese Revolution ein Kinderspiel sein. Wir werden die Produktion zum Erliegen bringen. Wir werden dafür sorgen, dass keine Lebensmittel mehr transportiert werden. Wir werden den Benzinhahn zudrehen. Die Ölzufuhr. Den Strom. Wir werden die Flughäfen lahm legen. Die Bahnhöfe. Die Medien werden ein Bild von Orlow bringen, der sein Amt niederlegt und unseren Kandidaten als Stellvertreter benennt. Sobald er die Macht übernimmt, haben wir die Kontrolle. Das Volk wird uns anflehen, wieder Ordnung zu schaffen. Und dann haben wir die absolute, uneingeschränkte Kontrolle. Welche Macht ihr jetzt schon habt, sie wird sich verzehnfachen, und euer Reichtum ebenfalls.
Und wenn das Volk glücklich ist – wer soll es dann wagen, uns aufzuhalten? Die Armee? Sie ist bereits auf unserer Seite, denn auch sie hat
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