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Das Monster von Bozen

Das Monster von Bozen

Titel: Das Monster von Bozen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burkhard Rüth
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saßen sie sich in Schimmels Arbeitszimmer gegenüber.
    »Ich habe nichts damit zu tun. Das habe ich schon hundertmal gesagt. Und Professor Graf mochte ich sehr, was auf Gegenseitigkeit beruhte. Warum hätte er mich sonst fördern sollen? Seine Frau war doch bloß eifersüchtig, unglaublich, wie die geklammert hat. Dass ich ihren Mann erpresst haben soll, ist lächerlich, da hat sie sich in etwas reingesteigert. Aber ich habe ihn nicht erpresst, und ich habe erst recht niemanden umgebracht!«
    Während Schimmel noch sprach, nahm Vincenzo die leere Ampulle in die Hand, die auf dem Schreibtisch lag. »Sie begreifen den Ernst Ihrer Lage nicht, Signore. Sie sind in beiden Fällen unser Hauptverdächtiger. Jetzt stellt sich auch noch heraus, dass Sie Digimerck nehmen. Und zwar in Ampullen, nicht etwa, wie gewöhnlich, in Tablettenform. Auf diese Weise wurde Arthur Achatz getötet. Vielleicht waren Sie zu unvorsichtig, als Sie das hier auf dem Schreibtisch haben liegen lassen.«
    »So ein Blödsinn! Wenn ich irgendwas mit Achatz’ Tod zu tun hätte, hätte ich das Zeug doch wohl weggeräumt, bevor Sie kamen!«
    »Die wenigsten Verdächtigen handeln unter Druck logisch. Kommen Sie, wir fahren in die Questura. Ich nehme an, auf Handschellen können wir verzichten.« Vincenzo erhob sich und ging in Richtung Tür.
    »Warten Sie! Bitte!« Schimmel ließ sich auf seinen Schreibtischstuhl sinken. »Commissario, bitte setzen Sie sich wieder. Ich erzähle es Ihnen. Meine Frau leidet unter Depressionen. Wenn sie das erfährt, tut sie sich was an. Bitte nehmen Sie Rücksicht darauf!«
    Vincenzo kehrte zu seinem Stuhl zurück, setzte sich und stützte sich mit verschränkten Armen auf dem Schreibtisch ab. »Signor Schimmel, Ihr Privatleben interessiert uns nicht. Wenn Ihr Alibi stimmt, sind Sie raus.« Während Schimmel erzählte, notierte sich Vincenzo einen Namen und eine Adresse. »Gut, das werden wir überprüfen. Beantworten Sie mir noch eine Frage: Vermissen Sie einige Ampullen Digimerck?«
    Schimmel antwortete ohne zu zögern. »Nein! Das würde mir definitiv auffallen, denn ich bin auf dieses Medikament angewiesen.«
    »Wo bewahren Sie es denn auf, außer auf Ihrem Schreibtisch?«
    »Im Badezimmerschrank.« Schimmel zögerte einen Augenblick, ehe er weitersprach. »Da fällt mir ein, ich habe eine Packung bei mir im Büro, falls ich zu Hause mal nicht dran denke.«
    »Und? Fehlen Ampullen im Büro?«
    »Nicht dass ich wüsste.«
    »Signor Schimmel, wenn Sie ins Büro kommen, sehen Sie bitte als Erstes nach. Und sagen Sie uns umgehend Bescheid.«
    Kurze Zeit später klingelte Vincenzo an der Tür eines Mietshauses in der Via Museo. An der Wohnungstür empfing ihn eine junge, bildhübsche Frau, nicht älter als fünfundzwanzig. Sie hätte Schimmels Tochter sein können. Die engen Jeans und eine leicht transparente Bluse betonten ihre makellose Figur in aufreizender Weise.
    » Buongiorno , Signora Nucci, ich bin Commissario Vincenzo Bellini. Kann ich reinkommen? Es geht um Hans-Georg Schimmel.« Sie bedeutete ihm mit einer lässigen Handbewegung, ihr zu folgen und führte ihn in ein nobel eingerichtetes Wohnzimmer. All das hatte Schimmel bezahlt, ebenso die Miete und ein großzügiges Taschengeld. Ob es das war, was man unter Midlife Crisis verstand?
    »Bitte, nehmen Sie Platz, Commissario. Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«
    »Nein danke, kommen wir gleich zur Sache. Sie kennen Signor Schimmel?«
    Laura Nucci zündete sich eine Zigarette an und schenkte sich Wasser ein, ehe sie mit einem vielsagenden Lächeln antwortete. »Ich kenne Hans-Georg sogar sehr gut.«
    »Ist es richtig, dass Sie ein Verhältnis mit ihm haben?«
    »Das meinte ich mit ›sehr gut‹. Verhältnis trifft es allerdings nicht ganz. Es ist eher eine feste Beziehung.«
    Vincenzo war erstaunt, wie abgeklärt sich die junge Frau gab. Er musste sich konzentrieren, um sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr ihn diese Arroganz provozierte. So etwas gehörte nicht zu den Eigenschaften, die er bei einer Frau anziehend fand, da konnte sie noch so attraktiv sein. »Ich verstehe. Nur noch eine Frage: War Signor Schimmel am Freitag, den 26. Juni in der Zeit zwischen neun Uhr abends und zwei Uhr nachts bei Ihnen?«
    Sie antwortete, ohne nachzudenken. »Und ob er das war! Sogar bis fast drei Uhr. Seine Frau hatte nämlich gleich mehrere Schlaftabletten genommen.«
    »Warum können Sie sich heute noch so genau daran erinnern?«
    Laura Nucci, die ihre Beine

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