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Das Monster von Bozen

Das Monster von Bozen

Titel: Das Monster von Bozen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burkhard Rüth
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Qualitäten unter Beweis stellen. Er wartete noch einige Sekunden des allgemeinen Schweigens ab, dann sagte er mit feierlicher Stimme: »Signor Schimmel, ich hätte da schon einige Ideen …«
    »Reden Sie! Spannen Sie uns nicht auf die Folter.«
    Junghans blickte lächelnd in die Runde, von einem zum anderen. Seine Kollegen von heute, seine Untergebenen von morgen. »Es geht um eine ganze Reihe von Maßnahmen, zum Beispiel konkrete Gegendarstellungen in der Presse, eine ausdrückliche Distanzierung von Gemini, das Hervorheben eigener Erfolge und Qualitäten, dann eine konzertierte Akquiseaktion in Deutschland. Ich habe noch hervorragende Kontakte in Köln, die können uns bestimmt helfen. Ich denke, die Einzelheiten würden jetzt und hier zu weit führen. Ich möchte Ihnen vorschlagen, Signor Schimmel, dass wir uns zusammensetzen, gerne am Wochenende, damit ich Ihnen meine strategischen Überlegungen in Ruhe vorstellen kann. Ich werde für Sie eine anschauliche Präsentation vorbereiten.«
    »Ich habe zwar alle in diesem Raum gemeint, aber außer Ihnen scheint sich niemand angesprochen zu fühlen.« Schimmel blickte in die Runde und sah genervte Gesichter. »Also gut, Signor Junghans. Bereiten Sie Ihre Präsentation vor, untermauern Sie das alles mit Zahlen. Wir treffen uns hier im Büro, übernächsten Samstag, sagen wir vormittags um zehn. Sie sind herzlich dazu eingeladen, Kollegen, denn das geht Sie ja alle an.« Damit stand Schimmel auf und verließ den Raum.
    Junghans triumphierte innerlich, nach außen demonstrierte er coole Gelassenheit. Endlich würde ihm die späte Anerkennung für seine jahrelange Treue und Zuverlässigkeit zuteil werden. Nachdem etliche Hindernisse aus dem Weg geräumt waren, war seine Stunde gekommen. Franz Junghans auf dem Weg an die Spitze. Er würde zunächst Partner werden, die Nummer zwei neben Schimmel, doch es war nur eine Frage der Zeit, bis der das Handtuch warf. Und dann würde er die Nummer eins sein, dann konnte er einigen seiner Kollegen endlich sagen, was er von ihnen hielt. Entscheidend war, dass er es binnen kurzer Zeit schaffte, die SSP wie Phönix aus der Asche auferstehen zu lassen. Das wäre aus Schimmels Sicht dann der endgültige Beweis, dass der Erfolg der SSP untrennbar mit dem Namen Franz Junghans verbunden war.
    Selbstzufrieden schaute er um sich, sein Blick begegnete dem von Sabrina Parlotti. Er lächelte sie an. Dieser Ausdruck in ihren Augen … Es war bekannt, dass Frauen bei Männern nichts mehr anzog als Macht und Erfolg, bei ihm noch gepaart mit einer außergewöhnlichen Attraktivität. Das erkannte Sabrina offenbar mit dem ihr eigenen weiblichen Gespür. Wie sie ihn ansah! Das war nicht mehr bloß bewundernd, das war lüstern. Er malte sich aus, wie er sie, wenn er erst einmal die unangefochtene Nummer eins war, in sein Büro zitieren würde, um sie auf seinem Schreibtisch zu nehmen.
    Sabrina Parlotti konnte es nicht fassen. Dieser aufgeblasene Affe! Wie er sich abstrampelte! Sie hatte ihn noch nie leiden können. Andauernd versuchte er, an Klaus Mantinger heranzukommen, ihm nachzueifern. Vergeblich, Junghans war nicht einmal ein billiger Abklatsch. Klaus war der Typ Mann, der sie anmachte. Insgeheim hoffte sie seit Langem, dass er sie irgendwann einmal ansprach, sie selbst würde den ersten Schritt nicht wagen. Dieser Junghans war dagegen so ein narzisstischer Widerling, dass ihr davon buchstäblich schlecht wurde.
    ***
     
    Vincenzo hatte fünf Detekteien in München und Augsburg abtelefoniert. Keine führte einen Arthur Achatz in ihrer Klientenkartei. Blieben noch drei Adressen. Hoffentlich hatte er sich nicht getäuscht, denn damit stand und fiel seine Hypothese. Wieder griff er zum Hörer. »Farmer, Ludwig & Schubert, Privatdetektive, Sie wünschen?« Vincenzo schilderte erneut den Grund seines Anrufes.
    »Wir überprüfen das und rufen Sie in ein paar Minuten zurück.« Minuten, die ihm vorkamen wie eine Ewigkeit. Endlich klingelte das Telefon. »Es scheint alles seine Ordnung zu haben, Commissario. Ich habe hier unsere Klientenkartei. A, Ab… ja, hier: Achatz, Arthur Achatz aus Augsburg. Den meinen Sie?«
    Vincenzo fiel ein zentnerschwerer Stein vom Herzen. Endlich wusste er, dass er nicht phantasierte. »Ich verbinde Sie mit Herrn Farmer, der hat diesen Fall bearbeitet.«
    Vincenzo wartete gespannt.
    »Ja, Arthur Achatz hat mich beauftragt, im Umfeld seines Kooperationspartners, der SSP, verdeckt zu ermitteln, weil er dort einen Betrug im

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