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Das Monster von Bozen

Das Monster von Bozen

Titel: Das Monster von Bozen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burkhard Rüth
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Salvatore G., Leiter einer der Redaktion bekannten Unternehmensberatung. Während die Polizei bei der Motivfrage scheinbar noch im Dunkeln tappt, deuten unsere Quellen an, dass ein Subventionsbetrug von gigantischen Ausmaßen der Hintergrund der Taten sein könnte.Wir fragen: Ist es jetzt vorbei? Hat das Monster von Bozen zum letzten Mal zugeschlagen? Sind unsere Bürger wieder sicher? Werden die Polizeibehörden ihre Verschleierungstaktik endlich aufgeben? Wir versprechen unseren Leser, sie auch weiterhin über jede Entwicklung auf dem Laufenden zu halten.
    Fabiano Fasciani
 
    Vincenzo legte die »Dolomiten« zur Seite. Soso, dachte er, könnt ihr das tatsächlich versprechen? Er griff zum Telefonhörer. » Buongiorno , Signora Sacchini. Hat der Vice-Questore eine Viertelstunde Zeit für mich? Es geht um die drei Todesfälle.«
    Wenige Minuten später saß er Baroncini gegenüber. Er erklärte ihm, dass Gemini von der Indizienlage her eindeutig der Täter sei und bestens in das erstellte Täterprofil passe. Dessen ungeachtet wolle er Dottore Baroncini eine Hypothese vorstellen, die er mit interessanten Fakten hinterlegen könne. Um sie konkreter verfolgen zu können, benötige er jedoch die Zustimmung des Vice-Questore.
    Baroncini folgte Vincenzos Ausführungen, ohne ihn zu unterbrechen. »Das sind interessante Überlegungen, Commissario, auch wenn ich den Fall gerne schnell abschließen würde. Aber die Akte der Detektei Farmer können wir nicht ignorieren. Das war ausgezeichnete Polizeiarbeit, Commissario! Nun bin ich gespannt, inwieweit diese Ermittlungsergebnisse Ihre Denkansätze stützen. Gemini bleibt vorerst in Haft, das ist klar, und Sie werden ihn täglich aufs Neue verhören. Wenn er schuldig ist, knickt er irgendwann ein. Aber verfolgen Sie diese Hypothese weiter. Ihre Vermutungen hinsichtlich der Berichterstattung der ›Dolomiten‹ entbehren nicht einer gewissen Logik, wenngleich mich eine undichte Stelle in der Questura auch nicht wundern würde. Wäre nicht das erste Mal. Informieren Sie mich, sobald Sie etwas Entscheidendes herausgefunden haben. Schließlich muss ich meinen Kopf dafür hinhalten.«
    Zufrieden verließ Vincenzo Baroncinis Büro. Gut, dass seinem Vorgesetzten an der Wahrheit mehr lag als an einer möglichst schnellen Vollzugsmeldung an den Capo della Polizia.
    Er rief in der »Dolomiten« an. » Buongiorno , Signor Fasciani. Ich habe soeben Ihren faszinierenden Bericht gelesen. Ich bin beeindruckt, wirklich.«
    »Commissario, Sie haben doch höchstselbst eine ganz andere These verlautbaren lassen. Kein Hinweis auf einen möglichen Mord. Und dass Sie den Mörder inzwischen gefasst haben, davon haben Sie auch kein Sterbenswörtchen gesagt.«
    Fasciani war längst Bestandteil von Vincenzos Plan geworden, er wusste es nur nicht. »Wir wollten noch einige Untersuchungen abwarten, ehe wir uns an die Presse wenden. Wir wollten ganz sichergehen, verstehen Sie? Spätestens dann hätten wir Sie informiert, eine Sache von ein paar Tagen, höchstens.«
    »Bedeutet das, dass der Fall bald abgeschlossen ist?«
    »Geben Sie mir einen kleinen Wink, woher Sie Ihre Informationen haben, und Sie werden der Erste sein, dem ich es persönlich erzähle. Vertrauen gegen Vertrauen.«
    »Also gut, Commissario, eine offizielle Stellungnahme ist mehr wert, erst recht, wenn wir in der Poleposition sind. Eines ist sicher: Der Anruf kam aus der Questura.«
    »Interessant. Konnten Sie unsere Nummer diesmal im Display erkennen?«
    »Sie machen vielleicht Witze! Natürlich nicht, es war wieder ein Anruf mit Rufnummernunterdrückung, vermutlich ein Handy. Nein, er sprach mehrmals von wir . Er hat sich verplappert. Ich glaube sogar, dass das Absicht war. Wir sollten wissen, dass es in der Questura auch Leute gibt, denen an einer tatsachenbezogenen Berichterstattung gelegen ist. Also, Commissario, können Sie unseren heutigen Bericht bestätigen?«
    »Im Wesentlichen ja. Wir glauben zwar nicht, dass der Tod von Mancini ein Mord war, darauf deutet nichts hin. Aber wir gehen davon aus, mit Salvatore Gemini den Verantwortlichen für die ersten beiden Todesfälle zu haben.«
    Nicht ohne schlechtes Gewissen legte Vincenzo auf. Er hatte nicht gelogen, aber wenn Gemini unschuldig war, würde ihm ein ewiger Makel anhängen, was in seiner Position als Firmenchef gewiss mehr als schwierig war. War seine Unschuld erwiesen, so würden sie von offizieller Seite alles tun, um dem entgegenzuwirken. Aber vorerst mussten sie von

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