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Das Monstrum

Das Monstrum

Titel: Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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unwahrscheinlich es auch scheinen mag.‹«
    »Das hast du auch aufgeschnappt, nicht?«
    »Den Umriss davon. Ich hätte vielleicht nicht einmal gewusst, was es ist, wenn ich es dich nicht ein – oder zweimal hätte sagen hören.«
    Gardener nickte. »Nun, ich denke, es passt auf die Situation, die wir hier haben. Wenn ich meinen Sinnen nicht vertraue, muss ich davon ausgehen, dass ich verrückt bin. Obwohl es zugegebenermaßen genügend Leute auf der Welt gibt, die bezeugen würden, dass ich genau das bin.«
    »Du bist nicht verrückt, Gard«, sagte Anderson leise und legte ihre Hand auf seine. Er drehte seine eigene herum und drückte ihre.
    »Nun … weißt du, ein Mann, der auf seine Frau schießt … es gibt Leute, die würden sagen, dass das ein ziemlich überzeugender Beweis für Verrücktheit ist.«
    »Gard, das war vor acht Jahren.«
    »Klar, und der Bursche, dem ich den Ellenbogen in die Titte gerammt habe, das war vor acht Tagen. Und dann habe ich einen Mann mit einem Schirm durch Arbergs Diele und Wohnzimmer gejagt, habe ich dir das erzählt? Mein Verhalten in den letzten fünf Jahren war in zunehmendem Maße selbstzerstörerisch …«
    »Hallo, Leute, und wieder einmal heiße ich Sie zur Nationalen
Selbstbemitleidungs-Stunde willkommen!«, zirpte Bobbi Anderson fröhlich. »Und unser heutiger Gast ist …«
    »Gestern Morgen wollte ich mich umbringen«, sagte Gardener leise. »Wenn ich nicht den Eindruck – den sehr starken Eindruck – gehabt hätte, dass du in Schwierigkeiten bist, dann wäre ich jetzt Fischfutter.«
    Anderson sah ihn eingehend an. Ihre Hand schloss sich langsam um seine, bis es schmerzte. »Das ist dein Ernst, nicht? Großer Gott!«
    »Klar. Möchtest du wissen, wie schlimm es um mich stand? Es schien das Vernünftigste zu sein, was ich unter den gegebenen Umständen tun konnte.«
    »Hör auf damit.«
    »Es ist mein Ernst. Dann kam mir diese Idee. Die Idee, dass du in Schwierigkeiten bist. Also habe ich es verschoben, um zu telefonieren. Aber du warst nicht da.«
    »Ich war wahrscheinlich im Wald«, sagte Anderson. »Und dann bist du zu meiner Rettung geeilt.« Sie hob seine Hand zum Mund und küsste sie sanft. »Wenn diese ganze verrückte Sache keinerlei weitere Bedeutung hat, dann doch immerhin die, dass du noch am Leben bist, du Arschloch.«
    »Wie immer beeindruckt mich die beinahe gallische Bandbreite deiner Komplimente, Bobbi.«
    »Wenn du es jemals wirklich tun solltest, dann werde ich dafür sorgen, dass es auf deinen Grabstein geschrieben wird. ARSCHLOCH. Mit so tief eingravierten Buchstaben, dass sie mindestens ein Jahrhundert zu sehen sind.«
    »Nun, danke«, sagte Gardener, »aber darüber wirst du dir vorerst keine Gedanken machen müssen. Ich habe es nämlich immer noch.«
    »Was?«

    »Das Gefühl, dass du in Schwierigkeiten bist.«
    Sie versuchte wegzusehen, versuchte ihre Hand wegzuziehen.
    »Sieh mich an, Bobbi, verdammt noch mal.«
    Schließlich tat sie es widerstrebend, und sie hatte die Unterlippe ein wenig zu diesem störrischen Ausdruck vorgeschoben, den er so gut kannte – aber sah sie nicht auch ein ganz klein wenig verlegen aus? Er fand schon.
    »Das alles scheint wunderbar zu sein – Strom aus Babyzellen, Bücher, die sich von selbst schreiben, weiß Gott was sonst noch – also warum werde ich das Gefühl nicht los, dass du in Schwierigkeiten bist?«
    »Ich weiß nicht«, sagte sie leise und stand auf, um das Geschirr zu spülen.
    9
    »Natürlich habe ich gearbeitet, bis ich verdammt nahe daran war zusammenzubrechen, das steht fest«, sagte Anderson. Sie hatte ihm jetzt den Rücken zugekehrt, und er hatte den Eindruck, dass es ihr so ganz recht war. Das Geschirr schepperte in dem heißen Spülwasser. »Und ich sage nicht nur: ›Außerirdische aus dem Weltall, hei-ho, billige Elektrizität und Telepathie, tolle Sache‹, weißt du. Mein Briefträger betrügt seine Frau, das weiß ich – ich will es nicht wissen, verdammt, ich bin keine Schnüfflerin, aber es war einfach da, Gard, direkt hinter seiner Stirn. Es zu übersehen wäre gewesen, als würde man ein hundert Fuß hohes Neonschild übersehen. Herrgott, ich war vollkommen durcheinander.«
    »Ich verstehe«, sagte er und dachte: Sie sagt nicht die
Wahrheit, jedenfalls nicht die ganze, und ich glaube nicht, dass sie das weiß. »Die Frage bleibt: Was machen wir?«
    »Ich weiß nicht.« Sie drehte sich um, sah Gardeners hochgezogene Brauen und fügte hinzu: »Hast du gedacht, ich würde dir die

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