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Das Monstrum

Das Monstrum

Titel: Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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im Wald, habe im Haus gewerkelt oder unten im Keller. Aber, wie ich schon sagte, meist habe ich geschlafen. Komisch … selbst wenn mir jemand gesagt hätte, dass so eine Vorrichtung existiert, hätte
ich nicht gedacht, dass es bei mir funktionieren würde, weil ich immer grottenschlecht im Diktieren war. Ich muss selbst schreiben, habe ich immer gesagt, weil ich die Worte auf dem Papier vor mir sehen muss. Ich konnte mir zum Beispiel nicht vorstellen, wie jemand imstande sein konnte, einen ganzen Roman auf Band zu sprechen, wenngleich es Schriftsteller gibt, die genau das machen. Aber dies ist nicht wie Diktieren, Gard – es ist wie eine direkte Leitung zum Unterbewusstsein, mehr träumen als schreiben … aber was herauskommt, hat nichts mit Träumen zu tun, die häufig surrealistisch und unzusammenhängend sind. Dies ist überhaupt keine Schreibmaschine mehr. Es ist eine Traummaschine. Eine, die vernünftig träumt. Es hat etwas kosmisch Komisches an sich, dass sie mir diese Maschine gegeben haben, damit ich Buffalo Soldiers schreiben konnte. Du hast recht, es ist das Beste, das ich je geschrieben habe, aber es ist dennoch die übliche Pferdeoper. Es ist, als hätte man ein Perpetuum mobile erfunden, damit einen das Kind nicht mehr plagt, die Batterien seines Spielzeugautos zu wechseln! Aber kannst du dir vorstellen, was hätte herauskommen können, wenn F. Scott Fitzgerald so etwas gehabt hätte? Oder Hemingway? Faulkner? Salinger?
    Nach jedem Fragezeichen verstummte die Schreibmaschine kurz und platzte dann mit einem neuen Namen heraus. Nach Salinger hörte sie ganz auf. Gardener hatte alles gelesen, während es ausgedruckt worden war, aber rein mechanisch, fast ohne zu begreifen. Sein Blick glitt wieder zum Anfang des Absatzes zurück. Ich hatte gedacht, dass es ein Trick ist, dass sie die Schreibmaschine irgendwie eingestellt hat, um diese Verse zu schreiben. Und sie schrieb …

    Sie hatte geschrieben: Kein Trick, Gard.
    Plötzlich dachte er: Kannst du meine Gedanken lesen, Bobbi?
    Kling! Peng! Der Wagen schnellte plötzlich zurück, und er zuckte zusammen und hätte beinahe aufgeschrien.
    Ja, aber nur ein wenig.
    Was haben wir in dem Jahr, in dem ich zu unterrichten aufhörte, am 4. Juli gemacht?
    Wir fuhren nach Derry. Du sagtest, du kennst dort jemanden, der uns ein paar Kracher verkaufen würde. Er verkaufte uns Kracher, aber sie waren allesamt Nieten. Du warst ziemlich betrunken. Du wolltest zurückkehren und ihm die Fresse polieren. Ich konnte es dir nicht ausreden, also fuhren wir wieder hin, und sein verdammtes Haus stand in Flammen. Er hatte eine Menge von dem guten Zeug im Keller, und er hatte eine Zigarettenkippe in eine der Kisten fallen lassen. Du hast das Feuer und die Löschfahrzeuge gesehen und so sehr gelacht, dass du auf der Straße hingefallen bist.
    Das Gefühl des Unwirklichen war noch nie so stark gewesen wie jetzt. Er kämpfte dagegen und hielt es auf Armeslänge, während seine Augen den vorherigen Abschnitt nach etwas anderem absuchten. Nach ein oder zwei Sekunden hatte er es gefunden: Es hat etwas kosmisch Komisches an sich, dass sie mir diese Maschine gegeben haben …
    Und noch früher hatte Bobbi gesagt: Aber die Batterien sind trotzdem umgefallen. Sie waren wild, einfach wild …
    Seine Wangen fühlten sich heiß und gerötet an, als hätte er Fieber, aber seine Stirn war so kalt wie ein Eisbeutel –
sogar das ständige Pulsieren der Schmerzen über seinem linken Auge schien kalt zu sein … flache Schläge, die mit der Präzision eines Metronoms fielen.
    Gardener betrachtete die Schreibmaschine, die von diesem irgendwie abstoßenden Licht erfüllt war, und dachte: Bobbi, wer sind »sie«?
    Kling! Peng!
    Die Typen ratterten eine Salve herunter, Buchstaben bildeten Worte, die Worte bildeten einen Kinderreim:
    Letzte Nacht und die Nacht zuvor,
Tommyknockers, Tommyknockers klopften an mein
Tor.
    Jim Gardener schrie.
    7
    Schließlich hörten seine Hände auf zu zittern – jedenfalls so weit, dass er den heißen Kaffee zum Mund führen konnte, ohne ihn über sich selbst zu kippen und so die irrsinnigen Festivitäten dieses Morgens mit ein paar weiteren Verbrühungen zu beenden.
    Anderson betrachtete ihn von der anderen Seite des Küchentischs mit besorgtem Blick. In den dunkelsten Tiefen ihres Schrankes, fernab von den »Gängigsten«, bewahrte sie eine Flasche sehr guten Brandy auf, und sie hatte angeboten, Gards Kaffee mit einem Schuss davon zu würzen. Er hatte abgelehnt, nicht

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