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Das Moor Des Vergessens

Das Moor Des Vergessens

Titel: Das Moor Des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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sofort erzählt, sobald sie allein waren. »Hast du einen Verdacht, wer es war?«, fragte er, die Hände zu Fäusten geballt.
    »Keine Ahnung. Ich sagte dir ja, es kam mir so vor, als würde ich verfolgt, aber ich kann mir nicht denken, wer so etwas machen würde. Jake nicht und Matthew auch nicht.« »Wer immer es getan hat, er meinte es ernst«, sagte Dan. »Du solltest es der Polizei melden.«
    »Aber warum sollte jemand wünschen, dass ich tot bin? Ich hab das Manuskript doch gar nicht.«
    Dan nahm ihre Hand. »Vielleicht will er die Konkurrenz ausschalten.«
    »In dem Fall könnte er auch hinter dir her sein.« Sein Gesicht erstarrte, er war schockiert. »O Gott, daran hab ich noch gar nicht gedacht.« Er atmete heftig. »Also, von jetzt ab keine Besuche mehr bei den alten Leuten ohne Begleitung. Und du wirst nicht mehr allein draußen spazieren gehen. Wir bleiben zusammen, ja?« Jane nickte, sie war des Grübelns müde. »Vielleicht hast du Recht. Vielleicht sollte ich mit Rigston reden.« »Überschlaf es«, riet er ihr. »Wir sprechen morgen früh darüber.«
    Jetzt war der Morgen da, und ihre Sorgen plagten sie immer noch. Jeder Bereich ihres Lebens schien in Aufruhr zu sein. Judy hatte beim Frühstück versucht, sie aufzumuntern, aber Janes Geheimnisse wogen zu schwer. Dann erschien Dan wie die rettende Kavallerie.
    Judy versuchte, Jane davon abzubringen, das Haus zu verlassen, aber sie bestand hartnäckig darauf. Sie und Dan wollten nach Coniston zu Jenny Wright fahren, der jüngeren Schwester von Letty Brownrigg, geborene Fairfield. Sie war erleichtert, der erdrückenden Obhut ihrer Mutter entkommen zu sein.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte Dan, als sie aus dem Hof hinausfuhren. »Wie fühlst du dich konkret, meine ich.« »Beschissen«, sagte Jane. »Mir tut alles weh. Aber ich habe nicht die Absicht aufzugeben.«
    »Und wie steht's mit dem Gespräch mit Rigston? Hast du es dir überlegt?«
    »Ich weiß nicht, und wenn er mir nicht glaubt?« Oder noch schlimmer, wenn er mir glaubt und vorschlägt, dass die Farm überwacht werden muss, und mir Schutz anbietet? Dann gäbe es kein Versteck mehr für Tenille.
    »Warum sollte er dir nicht glauben?«
    Jane seufzte. »Wenn an diesen Todesfällen etwas nicht normal ist, muss er mich für eine mögliche Verdächtige halten. Er könnte denken, ich hätte den Angriff erfunden, um den Verdacht von mir abzulenken.«
    Dan warf ihr einen schnellen Blick zu. »Das sind sehr raffinierte Überlegungen«, sagte er. »So denken Polizisten doch«, erwiderte Jane trocken. Eine Weile fuhren sie schweigend weiter, an Ambleside vorbei, durch Clappergate und über die Skelwith Bridge, wo der Old Man of Coniston bedrohlich vor ihnen aufragte. Jane hatte das Dorf Coniston immer gemocht. Es hatte etwas Einfaches, Ungezwungenes an sich. Es wirkte wie das, was es war: ein Dorf aus der nachindustriellen Zeit ohne große Ansprüche. Es war nach der Entdeckung der Kupferschicht in dem Berg, der sich hinter dem Dorf erhob, entstanden, und die meisten der grauen Steinhäuser waren klein und bescheiden. Irgendwie hatte Coniston der touristischen Verschönerungswelle besser standgehalten als die meisten Dörfer der Gegend. Es schien immer noch ein Ort zu sein, wo Einheimische wohnten und arbeiteten.
    Jane wies Dan die Richtung, von der Landstraße herunter auf einen schmalen Weg, der nach Coppermines Valley führte. Sie wünschte fast, sie hätte den Landrover ihres Vaters genommen statt Dans Golf, der holpernd und klappernd durch das Tal und über Miner's Bridge fuhr. Vor ihnen stand eine Reihe winziger Häuschen, die ursprünglich für die Bergleute und ihre Familien gebaut worden waren. Irish Row war aufgegeben worden und verfallen, als die Förderung von Kupfer eingestellt wurde, aber die modernen Straßen und das zur Verfügung stehende Geld machten den Lake District für Wochenenden und Ferien schnell erreichbar und reizvoll. Die Immobilien in der Gegend stiegen wieder im Wert, und die Steinhäuserreihe wurde entkernt und in begehrte Wochenend- und Ferienhäuschen umgewandelt, die zu kaufen kein Arbeiter aus der Gegend sich vorstellen konnte. Jane erinnerte sich, dass sie in ihrer Kindheit manchmal Ausflüge hier herauf gemacht und unter den wachsamen Augen ihres Vaters die Überreste des alten Bergwerks erkundet hatten. An Irish Row hatte sie keine Erinnerung, nur an das Haus, das hundert Meter weiter vorne an der Straße stand, wo Jenny Wright wohnte.
    Ihre Erinnerung daran hatte

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