Das Mordgesindel (German Edition)
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Ich schlug auf den Tisch, als zum Beweis für die Fans noch Dianas Dienstausweis eingeblendet wurde. Während des Gemetzels hatte ich nicht ein Wort gesagt, sondern starr auf den Monitor geblickt. Als ich das Gesicht meiner Partnerin sah, hätte ich mich beinahe eingenässt. Wehrlos erlag ich der perversen Anziehungskraft, die der Mord an Angela auf mich ausgeübt hatte. Was war mit Diana geschehen? Wie hatten sie sie dazu gebracht mitzumachen?
Erst nach meiner Reaktion verstand Theo endlich den Zusammenhang. »Ist das etwa dein Mädchen?«
Ich knirschte mit den Zähnen.
Für Theo schien es Antwort genug zu sein. »Scheiße, Mann.« Er räusperte sich. »Aber sei froh, dass sie auf der anderen Seite steht, dann wird sie nicht getötet.«
»Spinnst du?«, fuhr ich ihn an.
Snake kam ins Schlafzimmer zurückgestürmt und sah uns mit großen Augen an. »Hab ich was verpasst?«
»Das hast du.« Ich wandte mich von den beiden ab und ging ins Badezimmer. Mitsamt meiner Klamotten stellte ich mich unter die Dusche und ließ kaltes Wasser auf mich niederprasseln. Das konnte nicht wahr sein. Es musste ein Trick sein oder ich hatte mich getäuscht oder …
… oder Diana ist zu einem der Monster geworden, die ihr täglich gejagt habt.
Ich dachte an ihr verbissenes Gesicht, als sie die Brechstange hoch- und niedersausen ließ. In ihren Augen schimmerte ein wahnsinniger Glanz, ein Verlangen, eine Gier, die ich nicht verstand. Ob Diana überhaupt wusste, was sie da getan hatte? Hatte sie eine Gehirnwäsche hinter sich? Lockten sie sie mit der Freiheit? Was es auch war, was meine Partnerin zu dem hatte werden lassen, als das sie sich auf dem Bauernhof zeigte, morgen würde ich sie befreien und den Verantwortlichen das Gehirn rausprügeln. Auch ich schreckte vor Mord nicht mehr zurück, aber was Diana getan hatte, spielte in einer ganz anderen Liga. Sie hatte eine wehrlose Frau erschlagen, ihr den Schädel zertrümmert und – was ich am Schlimmsten fand – dabei gelächelt. Ich kannte Diana jetzt länger als ein Jahr und noch nie war sie mir so fremd wie gerade eben gewesen.
Ein Monster unter Monstern …
Ich schüttelte den Kopf. Dicke Wassertropfen spritzten gegen die Duschwand, als jemand an die Tür klopfte.
Dumpf hörte ich Snakes Stimme. »Alles in Ordnung bei dir, Keule?«
Ich stellte das Wasser ab und scherte mich einen Dreck darum, dass ich Lukas’ Badezimmer volltropfte. Klatschnass öffnete ich die Tür und sah in Snakes Gesicht. Es schimmerte echte Besorgnis in seinen Augen. Bis vor Kurzem hatte ich nicht daran geglaubt, dass ein Zuhälter – und ganz besonders dieser – für seine Mitmenschen so etwas wie Gefühle aufbringen konnte.
Ich überlegte nicht, sondern reagierte einfach. Snake stöhnte auf, als ich mich gegen ihn warf und so fest zudrückte, dass ich ihm die Luft aus den Lungen presste. Ich brauchte jetzt die Nähe zu einem Menschen, benötigte den Trost und den Zuspruch einer bekannten Seele, ob ich sie nun leiden konnte oder nicht.
Snake schlang auch seine Arme um mich. Ich weiß nicht, wie lange wir im Türrahmen standen, mir kam es vor wie eine Ewigkeit und ich wünschte mir, der Moment würde nie enden. Dianas Gesicht tanzte vor meinen verweinten Augen. Ich wollte nicht sehen, was aus ihr geworden war, ich versuchte mich an die Diana zu erinnern, die sie vor ihrer Entführung gewesen war. Es klappte. Ich beruhigte mich und löste mich aus der Umarmung. Mit dem Handballen wischte ich mir die Tränen weg und schöpfte neue Kraft, indem ich mir vorbetete: Du holst sie da raus! Du holst sie da raus! Du holst sie …
»Alles wieder klar?« Snake nahm mich an den Schultern und blickte mich eingehend an. »Theo hat mir erzählt, was passiert ist. Wie schrecklich!«
Ich nickte und versicherte ihm, mich halbwegs im Griff zu haben.
Wir gingen zusammen in die Küche und ich setzte mich mit den nassen Klamotten auf einen der restlichen Stühle am Esstisch, Snake gesellte sich zu mir. Ich legte mein Gesicht in die Hände.
»Ich kann dich verstehen, Alter. Wenn ich mir vorstelle, was die Schweine mit meiner Schwester angestellt haben, ob sie vielleicht auch live hingerichtet wurde, könnte ich losheulen.«
»Willst du es wissen?« Theo stand neben uns.
Ich nahm die Hände vom Gesicht. »Was willst du damit sagen?«
»Ich hab mich auf der Seite umgesehen, während ihr … ihr wisst schon was.« Er rieb
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