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Das Mordgesindel (German Edition)

Das Mordgesindel (German Edition)

Titel: Das Mordgesindel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
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Lautsprechern, als die Käfigtür sich wie von Geisterhand öffnete. Die Frau, Angel a  – ihr Name wurde mittlerweile eingeblendet – tastete sich vorsichtig an den Gitterstäben entlang und blickte sich um, als sie sich vor ihrem Gefängnis aufrichtete. Ein Knall ließ sie und uns zusammenzucken. War das der Startschuss? Angela rannte los wie von der Tarantel gestochen und es dauerte nicht lange, bis sie außer Sichtweite war. Das Bild wechselte und wir befanden uns im Inneren eines Gebäudes. Stroh bedeckte den Boden, schwere Landmaschinen parkten in der Mitte und Mistgabeln standen sauber aufgereiht an der Wand. Es musste die Scheune sein.
    Angela wurde wieder gezeigt, sie saß in einem Verschlag in der hintersten Ecke, knabberte an den Fingernägeln und blinzelte hektisch mit den Augen. Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich geglaubt, ihren Herzschlag zu hören, der mit 150 Sachen in ihrer Brust raste.
    Ich warf einen Blick auf Theo und Snake. Snake kaute ebenfalls auf seinen Nägeln herum und Theo biss sich die Unterlippe blutig. Die Hände hatte er flach auf die Oberschenkel gelegt und ich konnte sehen, wie er zitterte. Ob er sich gerade vorstellte, in welcher dieser Folterareale seine Ehefrau ums Leben gekommen war? Wäre es für sein Seelenheil nützlich, zu wissen, wie sie starb?
    Wieder wechselte die Szene. Jetzt sahen wir, wie drei vermummte Gestalten ausschwärmten. Jede von ihnen hielt eine andere Waffe in Händen, die in dicken Handschuhen steckten. Einer trug eine Kettensäge – da stellte sich mir die Frage, ob die wirklich zu den Hieb- und Stichwaffen zählte –, der Nächste eine große Axt und der Letzte ein Brecheisen. So ausgerüstet trennten sie sich und suchten systematisch das Gelände ab. Wäre das ein Film, wäre es der spannendste, den ich je gesehen hatte. Leider war es Realität und an Grausamkeit nicht zu übertreffen. Wer wusste schon, was in der restlichen Welt in diesem Moment noch alles geschah, aber mich interessierte nur das hier und jetzt.
    Einer der Schlächter – ich fragte mich, ob es Käufer oder die von Lukas angesprochenen angestellten Mörder waren – bewegte sich auf die Scheune zu. Ich wollte Angela zuschreien, dass sie wegrennen und Hilfe suchen sollte.
    »Das ist absolut nutzlos, nicht wahr, Tomas, alter Kumpel?« Das rote Teufelchen setzte sich auf meine Schulter. »Sie kann nirgends hin, stimmt’s?«
    Es hatte recht. Das Highlight des Bauernhofs schien die drei Meter hohe Mauer zu sein, die ihn umgab. Mit viel Liebe zum Detail hatte jemand darauf Kühe, Schweine und Hühner gemalt. Wie unpassend an diesem Ort  …
    Der Community schien das Areal zu gefallen; über dreitausend nahmen live daran teil, wie uns der Zähler mitteilte.
    Die Perspektive wechselte in die Scheune, wo Angela immer noch in der Ecke hockte und sich die Finger blutig kaute. Plötzlich hielt sie inne und kroch aus dem Verschlag heraus. Die weiße Hose war an ihrem Hinterteil gelb und braun verfärbt. Ich wollte nicht darüber nachdenken, wie und wann es zu den Flecken gekommen war.
    Angela sah den Schlächter mit dem Brecheisen durch das Scheunentor kommen und schrie auf, was ihr die ungeteilte Aufmerksamkeit ihres Verfolgers einbrachte. Sie rannte zu einem der Fenster, schlug es in Panik mit der nackten Faust ein und sprang hindurch. Sie schabte mit dem Schienbein über eine herausstehende Scherbe und schnitt sich das Fleisch auf. Die Hose färbte sich umgehend dunkelrot und Angela humpelte vor dem Schlächter davon. Er folgte ihr und stieg ohne Mühe durch das Fenster. Sein Anzug, der an einen Strahlenschutzanzug erinnerte, bewahrte ihn vor Verletzungen.
    Ich hielt den Atem an, als die Frau mit dem verletzten Bein umknickte, auf die Knie stürzte, und sich wieder aufraffte.
    Wie in einem schlechten Horrorfilm. Das Opfer flüchtet vor dem Mörder und stolpert über das kleinste Steinchen  …
    Der Schlächter holte auf. Nur wenige Meter trennten ihn noch von Angela. Ich hörte Snake neben mir keuchen, kurz darauf knarrte sein Stuhl, als er aufstand.
    »Ich klink mich aus.« Seine Stimme zitterte und er verließ eiligst das Schlafzimmer.
    Angela fiel abermals hin. Sie fluchte und weinte, rappelte sich erneut auf und rannte weiter. Der Schlächter hinter ihr war bis auf Armlänge herangekommen. Aber er schlug nicht zu. Warum nicht? Wollte er die Jagd noch länger genießen?
    Den Grund sah ich umgehend. Die anderen vermummten Gestalten tauchten aus dem Nichts vor Angela auf und

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