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Das Mordgesindel (German Edition)

Das Mordgesindel (German Edition)

Titel: Das Mordgesindel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
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die neue Show ging auf Sendung. Angst schnürte mir die Kehle zu. Vor meinem inneren Auge sah ich Diana dem Schlächter ausgeliefert. Er hackte ihr den Schädel ab und trank von ihrem Blut. Ich schüttelte den Kopf, was mir die Aufmerksamkeit meiner Kollegen einbrachte.
    »Alles in Ordnung mit dir?« Theo legte seine warme Hand auf meinen Unterarm und drückte sanft zu. »Sie wird nicht die Nächste sein.«
    »Woher willst du das wissen?«, fragte ich und beobachtete den Countdown. Noch dreißig Sekunden.
    »Ich weiß es nicht, aber ich hoffe es.« Er ließ mich los.
    Theo wusste, was Hoffnung bedeutete. Wer konnte Snake und mich besser verstehen als er? Seine tiefen Falten und die grauen Haare zeugten von seinem Kummer und dem jahrelangen Versuch, diese skrupellosen Verbrecher zu überführen.
    Eine übergroße Null erschien auf dem Bildschirm. Meine Hände krallten sich in meine Beine. Ich schwitzte und mein Herz überschlug sich. Ich glaubte, einen Herzinfarkt zu bekommen, sollte ich gleich Dianas Gesicht auf dem Monitor sehen. Erst wurde das Ergebnis der Umfrage bekannt gegeben. Eindrucksvolle siebzig Prozent der User hatten sich für den Bauernhof entschieden. Schien ja ein Klassiker unter den Folterzimmern zu sein.
    Die Anspannung in meinem Körper wurde immer größer und zerrte an meinen Nerven. Mir rannen Schweißtropfen über die Stirn und meine Fingernägel gruben sich tiefer in mein Fleisch.
    Das Bild wechselte vom Wahlergebnis zum Austragungsort. Ich begriff fast nicht, was ich sah. Ich hatte mit einem neuen Raum gerechnet, in dem eine Frau ans Bett geschnallt auf ihre Hinrichtung wartete. Aber nicht mit dem, was ich jetzt sah.
    Aus der Vogelperspektive zeigte uns die Kamera ein großflächiges Areal. Scheune, Bauernhaus, Felder und Ställe für Pferde oder Kühe. Eben einen Bauernhof. Das Gelände war das, was der Name versprach.
    Die Ansicht änderte sich und das verwackelte Bild eines Käfigs wurde eingeblendet. Darin kauerte eine Gestalt. Um genau zu sein: Eine Frau! Ich biss mir auf die Unterlippe.
    Komm schon, dreh dich um!
    Als hätte sie mich gehört, drehte sie sich um. Ihre Finger umklammerten die Eisenstäbe. Das schmutzige Gesicht gerötet. Die Augen zuckten hektisch von links nach rechts.
    Ich stöhnte laut auf und klatschte in die Hände, als ich erkannte, dass es nicht Diana war, die im Käfig hockte wie ein gefangenes Tier. Sofort bereute ich meine Erleichterung. Egal, welche Frau dort auf ihren Tod wartete, niemand hatte solch ein Schicksal verdient.
    Das Bild verdunkelte sich und es erschienen die bereits bekannten Auswahlbuttons, diesmal beschriftet mit Schusswaffen und Hieb- und Stichwaffen . Sie gaben den Zuschauern eine Minute Zeit, um abzustimmen.
    Snake griff zur Maus und ich schlug ihm auf die Hand. »Was hast du vor?«
    »Ich wollte die Hieb- und Stichwaffen wählen, dann hat die Frau mehr Chancen zu überleben, oder nicht?«
    Ich packte ihn am Arm und gab ihm mit seiner eigenen Hand eine Ohrfeige. »Wie naiv bist du eigentlich, Snake? Die Frau wird so oder so sterben, das ist der Sinn dieser ganzen Scheiße. Und du willst auch noch mitmachen?«
    Er nahm eine der offenen Chipstüten vom Tisch. »War nicht böse gemeint.«
    Jetzt schmollte er. Wie ein Baby umklammerte er die Chips und stopfte sie sich in den Mund. Falls wir beide an einem Stück nach Hause zurückkehrten, schwor ich mir, diesen Kerl nie wiederzusehen. Komme, was wolle.
    »Es geht los.« Theo schaltete den Ton an.
    Heroische Musik wie aus dem Mittelalter untermalte den Ausgang der Wahl: Hieb- und Stichwaffen . Ich glaubte nicht, dass die Community dieselben edlen Absichten hegte wie Snake und diese Entscheidung getroffen hatte, um dem Opfer eine bessere Überlebenschance zu garantieren. Nein, wahrscheinlich hofften sie, dass es für die Frau umso qualvoller wurde, wenn der Schlächter mit Messer oder Axt auftrat.
    Das Ergebnis verschwand und die Frau kam wieder ins Bild. Sie weinte und jetzt konnten wir ihre Schreie hören.
    »Please«, flehte sie. »Let me go, I don’t tell anyone.«
    Ihre Stimme erzeugte bei mir eine Gänsehaut. An meinem Körper standen die Haare zu Berge. Meine Freude, nicht Diana in dem Käfig zu sehen, war vollständig verflogen und ich empfand Mitleid mit dem armen Ding und Hass auf mich selbst, dass ich hier saß und ihr beim Sterben zusah, ohne ihr zu helfen. Hätte ich gewusst wie, wäre ich sofort zum Bauernhof gefahren und hätte sie dort rausgeholt.
    Ein Quietschen ertönte aus den

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