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Das Mordgesindel (German Edition)

Das Mordgesindel (German Edition)

Titel: Das Mordgesindel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
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Diana im Arm aufwachen.
    »Aber du weißt, dass es nicht so ist« , flüsterte mir das rote Teufelchen ins Ohr und flatterte davon.
     
     

Kapitel 21
     
    Hellrotes Blut sammelte sich in der Duschwanne und verschwand im Abfluss. Diana blickte ihm hinterher, als sie sich das warme Wasser über den Rücken perlen ließ. Die Bilder des zerstörten Schädels tanzten vor ihren Augen. Wie war noch gleich ihr Name? Angela? Die beiden Männer, die mit ihr zusammen auf dem Bauernhof gewesen waren, hatten die Frau so genannt.
    Ja, sie sagten: »Da hast du der Angela aber kräftig eins über die Rübe gezogen.«
    Hatte sie das? Diana glaubte, den Mord schwebend außerhalb ihres Körpers miterlebt zu haben. Sie redete sich ein, nicht schuld an Angelas Tod zu sein, dass nicht sie die Brechstange geführt hatte. Tief in ihrem Inneren wusste sie, dass es nicht der Wahrheit entsprach. Das Blut auf ihrer Haut erzählte eine andere, grausame Wahrheit.
    Jemand klopfte an die Tür und Diana bemühte sich nicht, ihre Scham zu bedecken. Ihr war alles egal. Wenn ihr Menschen dabei zusahen, wie sie das Gehirn einer unschuldigen Frau zu Brei schlug, schämte sie sich auch nicht mehr, ihre Blöße offen zu zeigen.
    Es war Emma, die Krankenschwester, die sie vor der Versteigerung medizinisch versorgt hatte. Sie kam zu ihr, nahm sich Seife und einen Waschlappen und rieb Diana sanft den Rücken ab.
    »Was machen die nur mit dir, Mädchen?« Ihre Stimme klang warm und mitfühlend.
    Diana blieb stumm. Sie kannte keine Antwort auf Emmas Frage. Anfangs dachte sie noch, sie wäre das Spielzeug ihres Ex-Freundes. Dann versteigerte man sie wie ein Stück Fleisch und steckte sie zusammen mit einem schmierigen Widerling in eine Folterkammer, in der sie Dinge tun musste, an die sie nie wieder denken wollte. Außer an den Mord an Nummer zweiundzwanzig. Die Erinnerung daran zauberte ihr ein Lächeln auf die Lippen. An ihren Fingern glaubte sie erneut das kratzige Seil zu spüren, als sie es immer fester zusammenzog und der entstellte Körper des Mannes zu zappeln begann. Und danach wurde sie vom Opfer zum Täter befördert. Mit einem Fingerschnipsen, als wäre nichts dabei. Sie drückten ihr die Brechstange in die Hand und brachten sie mit den beiden anderen auf den Bauernhof. Einfach so. Ohne große Erklärungen. Das Einzige, was Lady zu ihr gesagt hatte, bevor sie aus dem Van stieg, war: »Viel Spaß.« Dann kicherte sie, schloss die Autotür und fuhr davon. Einfach so. Instinktiv wusste Diana, was sie zu tun hatte. Die Zuschauer wählten sie als den Killer, was ihr Markus über einen Knopf im Ohr mitteilte. Sie schaltete ihren Verstand aus und erschlug Angela. Einfach so.
    Grandiose Leistung, Diana. Dein erster Mord, wie fühlst du dich?
    Sie fühlte nichts. Keine Trauer, keine Angst und kein Mitgefühl, alles abgeschaltet und vom Strom genommen. Als Lady sie abgeholt hatte, wollte sie von Diana wissen, wie es gewesen sei. Sie antwortete ihr nicht. Einfach so. Unglaublich, nicht wahr?
    Und seitdem stand sie unter der Dusche, ihre Haut war schrumpelig und krebsrot vom heißen Wasser. Aber sie rührte sich nicht, harrte aus, bis jedes Tröpfchen Blut von ihrem Körper gewaschen war. Emma half ihr immer noch energisch dabei. Mittlerweile schrubbte sie ihren Rücken mit kräftigen, kreisenden Bewegungen.
    »Wie lange willst du da drinbleiben? Markus hat mich hergeschickt, um nach dir zu sehen.«
    Wie aufmerksam von ihm, sich um mich zu sorgen …
    Emma bekam keine Antwort von ihr. Diana fand, dass Sprechen nur denen zustand, die nichts Unrechtes getan hatten. Was sollte sie auch erzählen?
    Emma, ich bin eine Mörderin?
    Emma, ich verlier den Verstand?
    Wozu hätte sie ihr das verraten sollen? Welchen Sinn könnte das haben? Wie Diana die Sache sah, war Emma ebenso eine Gefangene wie sie selbst. Mit Sicherheit sah es in ihrem Inneren nicht weniger durcheinander aus. Warum sollte eine Psychobraut also der anderen ihr Herz ausschütten? Lieber baute Diana eine dicke Mauer um ihre Seele, schuf einen tiefen Graben darum und schwieg bis zu dem Tag, an dem sie genug gemordet hatte und endlich aus dieser Hölle entlassen wurde.
     
     

Kapitel 22
     
    »Steh auf, Schlafmütze.« Eine warme, feuchte Hand berührte meine Wange. Ich schlug sie weg und öffnete die Augen.
    Snake stand über mich gebeugt und lächelte mich an. Seine verquollenen Lider zeugten von einer unruhigen Nacht voller Tränen, sonst schien er in Ordnung zu sein.
    Ich setzte mich auf und

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