Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Mordgesindel (German Edition)

Das Mordgesindel (German Edition)

Titel: Das Mordgesindel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
Vom Netzwerk:
zuckte unkontrolliert, bäumte sich ein letztes Mal auf und blieb reglos liegen. Er war tot. Endlich. Sein Leiden hatte ein Ende.
    Die Maskierten packten ihre Schweißbrenner zusammen und verließen fluchtartig den Raum. Der Bildschirm wurde schwarz. Kamen sie jetzt zu mir? War ich nun an der Reihe, abgeschlachtet zu werden? Ich blickte Richtung Tür, starrte die Klinke an und betete.
    Aber es geschah nichts. Ich fixierte mindestens zehn Minuten die Tür. Wo blieben sie? Mussten sie erst noch neues Spielzeug für ihren makaberen Job holen? Mir kam der Gedanke, dass sie mich vielleicht nicht töten wollten. Warum nicht? Welchen Grund gab es, mich am Leben zu lassen? Wollte Markus mich für sich allein und war auf dem Weg zu mir?
    Ich versuchte mein Glück. Der Stuhl kippte von vorn nach hinten. Nichts. Kein Stromschlag. Ich wackelte von links nach rechts. Wieder kein Stromschlag. Ich ergriff die Chance, ohne nachzudenken. Nach ein paar Versuchen kippte der Stuhl zur Seite. Ich schlug mit der Schulter am Boden auf. Ein erstickter Schrei entfuhr meiner Kehle. Ich kniff die Augen zusammen und wartete auf eine tödliche Dosis Strom. Sie blieb aus.
    Ich spannte die Muskeln an, richtete meinen Oberkörper so weit es ging auf und ließ mich nach unten fallen. Die Armlehne knackte und ächzte. Das wiederholte ich so lange, bis das Holz brach und ich die Fessel von der Lehne ziehen konnte. Mit der freien Hand band ich die andere los, danach die Füße. Als ich aufstand, kribbelten die eingeschlafenen Glieder.
    Und jetzt beweg dich, Tomas, bevor sie mitkriegen, dass du dich befreit hast!
    Ich gehorchte meiner inneren Stimme, brach eins der Stuhlbeine ab und lief zur Tür. Lieber ein Stück Holz als gar keine Waffe …
    Ich drückte die Türklinke runter. Sie quietschte, mein Herz sprang in meiner Brust  wild hin und her. Meine Beine zitterten vor Anspannung und die mit Urin getränkte Jeans klebte an meinem Hintern und den Oberschenkeln.
    Die besten Voraussetzungen, um ein paar Leuten den Arsch aufzureißen … dass ich nicht lache!
    Ich stemmte mich mit aller Kraft gegen die Tür. Nichts. Ich zog daran und  … sie öffnete sich. Hatten sie nicht gedacht, dass ich mich vielleicht befreien könnte, oder warum hatte niemand abgeschlossen? Ich machte mir keine weiteren Gedanken darüber und trat auf den Flur. Die strahlend weißen Kacheln blendeten mich und ich hielt mir kurz eine Hand vor die Augen. Ich sah mich nach allen Seiten um. Der Flur war leer. Ich hörte und sah nichts. Wo lang? Links oder rechts? Ich entschied mich für links. Ich schlich an der Wand entlang, hielt meine provisorische Waffe vor den Bauch und lauschte angestrengt nach verräterischen Geräuschen. Immer wieder blickte ich gehetzt hinter mich.
    Ich bog um eine Ecke. Auch hier herrschte Totenstille. Wo waren sie? Versteckten sie sich hinter einer der kommenden Ecken, lachten sich ins Fäustchen und warteten darauf, dass der dumme Esel Tomas Ratz ihnen in die Falle ging? Vor der nächsten Biegung blieb ich stehen, drückte meinen Körper gegen blutbespritzte Fliesen und atmete tief durch. Mit einem Satz sprang ich in die Flurmitte und schwang das Holz. Ich hätte schwören können, dass sie hier auf mich warteten. Ich hatte mich geirrt. Mal wieder  …
    Ich schlich weiter, meine Schuhe quietschten dann und wann wie in einer Turnhalle. Jedes Mal erstarrte ich, horchte und erstickte beinahe, weil ich die Luft anhielt. Das Gebäude schien wie ausgestorben. Vor meinem inneren Auge spielte sich ein Szenario ab, wie sie mich durch den Komplex jagten. Hunderte Menschen mit erhobenen Äxten und Mistgabeln rannten wie ein aufständisches Bauernvolk aus dem Mittelalter hinter mir her.
    Ich schüttelte den Kopf und vertrieb die Bilder. Ein paar Meter weiter sah ich eine offenstehende Tür. Ich stellte mich neben sie an die Wand, sah vorsichtig in den Raum hinein und hätte fast laut aufgeschrien. Mein Handy! Meine Brieftasche und: Die Berettas! Alles lag fein säuberlich nebeneinander auf einem dunkelbraunen Schreibtisch. Konnte das Zufall sein?
    Komm schon, Ratz, alter Kumpel. Wie hoch stehen die Chancen, dass du durch Zufall eine offene Tür mit deinen Sachen dahinter findest?
    Sie standen sehr gering. Was wurde hier gespielt? Ich schnappte mir alles, Brieftasche und Handy verschwanden in den Jeanstaschen, die Berettas überprüfte ich, ob sie geladen waren, und behielt sie in den Händen. Das Stuhlbein hatte ausgedient.
    Ich ging zurück in den Flur und zur

Weitere Kostenlose Bücher