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Das Mordgesindel (German Edition)

Das Mordgesindel (German Edition)

Titel: Das Mordgesindel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
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würde.
    Nach einer nicht enden wollenden Ladezeit erschien www.if-you-will-you-can-kill.com auf meinem Smartphone. Allmählich begriff ich, was Jürgen versucht hatte, mir zu sagen. Alex musste es geschafft haben, die Seite zu knacken, und sie hatten gesehen, was hier vor sich ging. Auch ich sah es jetzt. Aus Jürgens Sprachbrocken »Du … live …« und dem, was ich sah, formte sich langsam ein Bild.
    Ich drehte mich um die eigene Achse, hob einen Arm und winkte, dabei hielt ich den Blick starr auf die Liveübertragung gerichtet. Ich sah mich aus der Vogelperspektive. Laut Anzeige schauten mehr als fünftausend User zu und sie alle hatten sich entschieden: Erst laufen lassen, dann töten . Was hätten sie noch wählen können? Gleich töten? Wahrscheinlich.
    Mir wurde schlecht und ich übergab mich. Ein dummes Gefühl, wenn man sich dabei selbst auf einem Handy beobachten konnte. Ich war mittendrin in ihrem Spiel. Man hatte mich zum neuen Star der Community gemacht. Es war kein Zufall, dass ich aus dem Raum fliehen konnte, und es war auch kein Zufall, dass ich meine Sachen wiedergefunden hatte. Es gehörte alles zu ihrer Show, in der ich ab jetzt die Hauptrolle spielte. Mir wurde heiß und kalt, ich schluckte neu aufkommende Gallenflüssigkeit runter und machte mich auf den Weg. Ich achtete kaum darauf, wo ich hinlief. Horchte nicht mehr, ob sich jemand näherte. Ich starrte bloß auf den kleinen Bildschirm und sah mir zu, wie ich Schritt um Schritt weiterging.
    Ein paar Meter weiter wehte mir frische Luft um die Nase. Ich hob den Blick und konnte es nicht glauben. Eine offene Tür. Tageslicht. Freiheit!
    Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, dass sich irgendetwas veränderte. Ich sah zurück auf das Display. Über meiner Gestalt prangte in bluttriefender Schrift: Finale .
    Meine Muskeln versteiften sich. Trotz der scheinbaren Freiheit wagte ich mich nicht weiter. Meine ganz persönliche Übertragung hatte mich vorgewarnt. Ohne meine Kollegen wäre ich blauäugig hinausgestolpert und hinein in ihre perfide Falle.
    Und was ändert sich jetzt dadurch, dass du weißt, dass sie auf dich warten?
    Nichts. Wenn ich auf eins vertrauen konnte, war es die tödliche Effektivität dieser Leute. Sie würden mich nicht lebend hier herauskommen lassen. Niemals. Die rote Schrift verschwand und die Kamera zeigte mich wieder von hinten. Ich steckte das Handy ein, entsicherte die Berettas und trat durch die Tür. Ob es ihre Vorstellung war oder nicht. Ob sie alles bis ins kleinste Detail durchgeplant hatten oder nicht. Dinge gingen schief und ich freute mich darauf, ihnen die Tour zu vermasseln. Ich wollte der Community eine Show bieten, die sie so schnell nicht vergessen würde.
     
     

Kapitel 31
     
    »Da bist du ja!«, rief jemand.
    Ich blickte mich um, konnte jedoch niemanden entdecken. Das Einzige, was ich sah, waren Heuballen, eine Scheune, ein Haus und eine bunt gestrichene, hohe Mauer. Ohne Zweifel, ich war auf dem Bauernhof gelandet. Die Tür hatte mich nicht in die Freiheit geführt. Hier wurden keine Tiere geschlachtet, sondern Menschen, die um ihr Leben kämpften.
    »Wer ist da?«
    »Komm schon, du weißt, wer ich bin!« Die Stimme klang beleidigt.
    Bevor ich etwas erwidern konnte, traten vier Gestalten hinter der Scheune hervor.
    »Diana!« Ich machte einen Satz vorwärts, stoppte aber sofort, als sich eine abgesägte Schrotflinte auf mich und nicht mehr gegen Dianas Schläfe richtete.
    Lady hatte meine Partnerin fest im Griff. Diana schwankte vor ihr her, ihre Augen öffneten und schlossen sich. Ihre Haut war aschfahl und ihr rotes, normalerweise schönes Haar kraus und ungepflegt. Sie mussten Diana betäubt haben. Ihre Knie knickten ständig ein und Lady hatte einige Mühe, sie auf den Beinen zu halten. Eine andere Waffe richtete sich gegen jemanden, der mir auch bestens bekannt war. Markus hielt eine Maschinenpistole an Theos Kopf und lächelte mich widerwärtig an. Theos Arme schienen auf dem Rücken zusammengebunden zu sein. Sein Mund war zugeklebt mit einem Stück Klebeband. Das war eine dieser Pattsituationen, die ich so sehr hasste.
    Wir starrten einander an. Vögel zwitscherten, Frösche quakten und die Sonne schien warm auf meinen Körper. Idylle pur, sofern man Markus und Lady außer Acht ließ.
    »Wenn ihr mich töten wollt, nur zu!« Ich senkte die Berettas und sah sie auffordernd an. Es brachte mir herzhaftes Gelächter ein.
    »So einfach wollen wir es nicht«, sagte Lady und ließ Diana los. Sie gab ihr

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