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Das Mordgesindel (German Edition)

Das Mordgesindel (German Edition)

Titel: Das Mordgesindel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
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sein  –, dass du mit einem Zuhälter auf dem Weg nach Amsterdam bist, haben Markus und Lady alle vorherigen Pläne mit Diana über Bord geworfen und neue geschmiedet.«
    Das ließ mich stutzen. Seine Kinder erfuhren von meiner Fahrt hierher? Ich begriff, dass ich nicht nur einer Lüge auf den Leim gegangen war, sondern einer ganzen Lkw-Ladung voll.
    »Du bist nicht Theo Lindau, stimmt’s?«
    Er nickte, nahm eine Schachtel Zigaretten aus der Jackentasche, steckte sich eine an und warf mir die Packung samt Feuerzeug zu. Ich hatte noch nie eine seltsamere Situation erlebt, in der ich mir eine anzündete. Wer konnte schon von sich behaupten, mit seinen Mördern vorher genüsslich eine gepafft zu haben?
    »Theo Lindaus Geschichte entspricht allerdings der Wahrheit. Seine Frau wurde von uns umgebracht und er versuchte, unsere kleine Gemeinde auffliegen zu lassen. Wir hatten ihn unter ständiger Beobachtung und hörten seine Telefonate ab. Als dein Kollege aus Deutschland anrief, handelten meine Kinder sofort. Theo sitzt derzeit in seinem Haus und wird von uns festgehalten, ist dir vorhin gar nicht aufgefallen, dass wir nicht allein waren, stimmt’s?« Er seufzte. »Wir können ihn leider nicht beseitigen, immerhin ist er ein ehemaliger Kollege unserer Geschäftspartner.«
    »Und wie soll ich dich dann nennen? Vollidiot? Psychopath?« Speichel tropfte mir das Kinn herunter. Theo  – oder wie auch immer er hieß – ließ sich von meiner Erregung nicht beeindrucken und reagierte nicht darauf. Ich gab es auf und ging zur nächsten Frage über. »Wer weiß alles von euren Spielchen? Die Polizei? Der Bürgermeister? Die Regierung?«
    Meine Gegenüber lachten gleichzeitig los. Ich stieß den Rauch aus, warf die Kippe auf den Boden und starrte sie wenig belustigt an.
    »Wir haben unsere Leute bei der Politie, ja. Sie lassen die Leichen, die wir ab und zu in De Wallen hinterlassen, ohne großes Aufsehen in den Akten verschwinden. Aber der Bürgermeister …«, er schüttelte den Kopf, »… wir haben zwar mächtige Kunden aus aller Welt, aber bei Politikern ist bei uns Schluss. Schließlich wollen wir nicht auffliegen.« Er schloss kurz den Mund, sprach jedoch rasch weiter: »Ach, und wenn es dich interessiert: Die ganzen anderen Leichen landen im hauseigenen Krematorium, ist das nicht praktisch? Du siehst, unser Familienunternehmen ist narrensicher.«
    Ich sah in Theos Augen, wie stolz er darauf war, unentdeckt seinem Geschäft nachzugehen. Was mich zu meiner nächsten Frage führte.
    »Was ist das hier?«
    »Du bist ziemlich wissbegierig für einen Todgeweihten.« Theo lächelte mich kalt an. »Ich will mal nicht so sein. Das hier«, er zeigte mit seiner Hand über das Gelände, »ist der Stolz meiner Familie. Mein Vater wanderte aus Deutschland aus und errichtete es vor vielen Jahren, da schwammst du, Tomas, noch als Spermium im Hoden deines Vaters umher. Einst war es eine Heilanstalt, eine Klapsmühle, wenn du so willst. Der Bauernhof gehörte zu einer der Therapien, die mein Vater anbot.« Er seufzte. »Irgendwann wurden ihm die Fördermittel gestrichen. Sein Traum war kurz davor zu platzen. Er brauchte Geld und das kam dabei raus.«
    Ich ballte die Hände zu Fäusten und hätte sie ihm am liebsten in die Schnauze gedroschen. »Also hat ein Verrückter beschlossen, sich von Verrückten bezahlen zu lassen, damit sie Verrückte umbringen können? Verstehe ich das richtig?« Ich lachte und bemerkte, dass ich der Einzige war, der meine Zusammenfassung der Fakten zum Schreien komisch fand.
    Theo stand auf. »Er war nicht verrückt.« Speichel flog aus seinem Mund.
    »Wie du meinst.« Ich zuckte mit den Schultern und freute mich innerlich, Theo vor meinem Ableben noch ans Bein gepisst zu haben.
    Er atmete ein paarmal tief durch, um sich zu beruhigen und setzte sich wieder. Danach fuhr er ungerührt mit seinen Erklärungen fort: »Irgendwann gingen meinem Vater die Patienten aus, die er, ohne dass Angehörige aufmerksam wurden, seinen Kunden anbieten konnte. Und so entstand das, was du kennengelernt hast. Die Ware wurde von außerhalb besorgt und in Zeiten des Internets kam eine neue Einnahmequelle dazu.«
    »Die der perversen Voyeure«, fügte ich trocken hinzu.
    »Wenn du sie so nennen willst, bitte, ich nenne sie unsere Goldesel.« Er zog einen Mundwinkel zu einem schiefen Grinsen hoch. »Dieser Komplex ist einfach perfekt für unsere Art des Geschäfts. Die ehemaligen Patientenzimmer dienen als Zellen für die Waren,

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