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Das Mordhaus (German Edition)

Das Mordhaus (German Edition)

Titel: Das Mordhaus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
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und half ihr, wo ich nur konnte. Sie lebte alleine. Ihr Mann war vor fünf Jahren an einem Herzinfarkt gestorben. Einzig ihre Tochter und ihre Enkelin waren ihr noch geblieben. Sonst hatte sie niemanden mehr. Aber dafür kümmer te sich ihre Tochter Claudia aufopferungs voll um ihre Mutter. Fast jeden Tag kam sie zu Besuch und schaute nach dem Rechten. Ich hatte Claudia ein paar Mal im Hausflur ge troffen und mit ihr geplaudert. Frau Ploch hatte mir viel von ihr er zählt, wahrschein lich mit der Absicht, mich mit ihrer Toch ter zu ver kuppeln. Denn sie war eine 29-jährige alleinerziehende Mutter mit einer 9-jähri gen Tochter. Leider war ich noch nicht bereit für einen Neuan fang in Sachen Liebe.
    »Guten Morgen«, begrüßte ich sie und schenkte ihr ein Lä cheln.
    »Guten Morgen, mein Junge. Was ist denn in dich gefahren? Du grinst ja wie ein Honigkuchenpferd.«
    Sie wusste um meinen seelischen Zustand. Ich konnte ihr nicht verübeln, dass sie sich wunderte, warum ich bester Laune war.
    »Ich glaube, es stehen mir gute Zeiten bevor. Das Gewitter scheint sich zu verziehen und die Sonne einzulassen.«
    Ihre Augen begannen zu strahlen. »Wirklich? Du glaubst nicht, wie mich das für dich freut, du hast lange genug gelitten.« Sie trat einen Schritt hinaus in den Hausflur und umarmte mich. »Möchtest du mit mir frühstücken? Ich habe Brötchen im Ofen.«
    Ich löste mich von ihr und schüttelte den Kopf. »Heute nicht. Ein anderes Mal, abgemacht?«
    »Abgemacht«, sagte sie und tätschelte meine Wange. »Du bist ein guter Junge.«
    Langsam, in ihrem gewohnten Entengang, ging sie zurück in die Wohnung und warf mir beim schließen der Tür noch ein Lä cheln zu.
    Wieder pfeifend begab ich mich in den dritten Stock zu meiner Wohnung. Ich schloss die Tür auf und ging in die Küche, um mir mein Frühstück zu machen. Warum hatte ich das Angebot von Frau Ploch eigentlich ausgeschlagen? Es hätte mir einiges an Ar beit er spart, wenn ich bei ihr gegessen hätte. Mein Blick wanderte zum Kü chentisch, dort hatte ich die Zeitung abgelegt. Nun wuss te ich, warum ich alleine sein wollte. Das war eins meiner Rituale, das ich schon vor dem Autounfall pflegte. Nach einem Gewalt verbrechen war ich immer gespannt auf den nächsten Morgen und den Artikel in der Zeitung. Dabei wollte ich meine Ruhe ha ben, das hatten mei ne Frau und meine Tochter stets toleriert. So war es auch an diesem Tag. Ich wollte sie in Ruhe durchsehen, ohne gestört zu werden.
    Mit einem frisch gekochten Kaffee und einem belegten Brot setzte ich mich an den Küchentisch und schlug die Zeitung auf. Weit musste ich nicht blättern. Zwar hatte der Doppelmord es nicht auf die Titelseite geschafft – dort befand sich ein Bericht über den Bür germeister von Duisburg, der wegen des Unglücks bei der Love-Pa rade weiterhin in der Kritik stand – aber die Überschrift auf der Zweiten haute mich fast vom Stuhl: »Duis burger Schlitzer hinter lässt zwei Opfer im Sandkasten.«
    Das würde Schroer ganz und gar nicht gefallen. Duisburger Schlit zer ... wo hatten die Medien das her? Es war erstaunlich, wie die Re porter es stets aufs Neue schafften, Informationen über Verbrechen herauszufinden und diese dann der Öffentlichkeit ausgeschmückt zu präsentieren.
    Den Artikel überflog ich und stellte zufrieden fest, dass die Über schrift mehr versprach, als sie hielt. Der Reporter nannte keine nähe ren Details, nur die üblichen Mutmaßungen und Theorien. Er hatte aber auch so genug angerichtet. Er gab dem Mörder einen Namen. Jetzt war dieser in aller Munde und der Täter bekam die Aufmerk samkeit, die er durch die Morde beab sichtigt hatte. Das war nie gut.
     
    Es war halb acht, als ich von zu Hause losfuhr und Diana ab holte. In welch enges Outfit sie sich heute gezwängt hatte? Manchmal wünschte ich mir, dass wir von der Mordkommission nicht den Vor teil hätten, in ziviler Kleidung auftreten zu dürfen, sondern ebenso wie unsere Kollegen von der Polizei Uniformen tragen müssten. Diana lief zwar nicht in Partyklamotten umher, aber seriös sah sie trotzdem nicht aus.
    Meine gute Laune verbot mir jede weitere Aufregung in diese Richtung. Sollte sie doch umherstolzieren, wie sie es wollte. So lange Schroer nichts dagegen hatte, konnte sie anziehen, was im mer sie mochte. Meine Einwände würden eh nicht beachtet wer den, am we nigsten von meiner Partnerin.
    Diana überraschte mich an diesem Morgen damit, dass sie schon nach dem ersten Hupen die Haustür

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