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Das Mordhaus (German Edition)

Das Mordhaus (German Edition)

Titel: Das Mordhaus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
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hübscher.« Und das meinte ich so, wie ich es sagte. Das fast gänzliche Fehlen von Make-up und die hochge schlossene Bluse verliehen meiner Partnerin einen gewissen Reiz. Sie kam mei ner Vorstellung einer schönen Frau weitaus näher als vorher.
    Diana musterte mich. »Meinst du das wirklich?«
    Ich schenkte ihr ein Lächeln und knuffte sie in die Seite. »Natür lich.«
    »Danke.« Sie grinste. »Was ist nur mit dir los? Du kommst mir wie ausgewechselt vor. Gestern warst du noch mein grimmiger, psy chisch instabiler Partner und heute bist du fröhlich. Was ist passiert? Hast du im Lotto gewonnen?«
    Ich nahm ihr die Aussage mit dem grimmigen, psychisch labi len Partner nicht übel. Sie hatte recht. Genauso war ich gewesen. Sollte diese Zeit vielleicht endlich vorbei sein? Morgen stand mei ne nächs te Therapiestunde bei Hermann an. Mal sehen, was er dazu zu sagen hatte.
    Ich lachte. »Nein, ich habe nicht im Lotto gewonnen. Es geht mir einfach gut.«
    Damit gab sich Diana zufrieden. Sie bohrte nicht weiter in mei nen seelischen Eingeweiden herum. Während der Fahrt fragte ich sie, ob ich Paul auf die Sache ansprechen sollte, sie verneinte. Den Rest der Zeit berichtete sie mir aus der ersten von wohl noch etli chen schlaflosen Nächten an diesem Fall. Viel gab es nicht zu er zählen. Sie und unsere Kollegen hatten die Verwandten und Freunde der Opfer durchleuchtet, fanden allerdings keine schmutzigen Geheim nisse oder Leichen im Keller. Alle schienen eine reine Weste zu ha ben.
    Wir betraten pünktlich um acht Uhr den Besprechungsraum. Fast sämtliche Kollegen waren da. Paul fehlte. Wir begrüßten ein ander und nahmen Platz. Vor uns auf dem Tisch lagen mehrere Akten übereinandergestapelt.
    Fünf Minuten geschah nichts, bis Schroer mit zusammengekniffe nen Augen auf seine Uhr sah. »Weiß jemand, was mit Paul Schmidt los ist?«
    Alle schüttelten den Kopf, bis auf Diana. Sie senkte den Blick und schaute auf ihre Hände. Ich beugte mich zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr: »Weißt du, warum er nicht da ist?«
    »Ich habe gestern sofort, nachdem er mich zu Hause abgesetzt hat, seine Frau angerufen und es ihr erzählt.« Dianas Augen schienen vor Schadenfreude zu leuchten.
    Ich nickte nur. Deshalb hatte sie nicht gewollt, dass ich ihn auf die Sache anspreche. Er hatte schon seine gerechte Strafe erhal ten, in dem Diana seiner Frau alles erzählt hatte. Ich konnte mir vorstellen, dass Paul mit Sicherheit noch weniger Schlaf bekom men hatte, als die anderen Soko Mitglieder. Er musste nicht nur einen Fall lösen, sondern auch seiner Frau Rede und Antwort ste hen. Er würde si cherlich im Laufe des Morgens auftauchen, ver schlafen und ver spannt.
    »Gut, wenn der Herr Kollege sich verspätet, ist das sein Pro blem.« Schroer nahm eine Akte vom Tisch. »Nehmen Sie bitte die obersten Unterlagen zur Hand und lesen Sie sie. Es ist der Ob duktionsbericht. Danach werden wir uns darüber unterhalten. Ich versuche derweil, Herrn Schmidt zu erreichen.« Er stand auf und verließ den Raum.
    Ich nahm mir die Papiere und fing an, den handgeschriebenen Be richt zu lesen. Als Erstes wurde die Leiche der Mutter in einer Zu sammenfassung beschrieben.
     
    I sabell Alberich, 34 Jahre.
    Größe: 169   cm
    Gewicht: 65 Kilogramm
    Leiche ist entkleidet und gesäubert. Spuren von Reinigungsmitteln wur den festgestellt. Keine Anzeichen sexuellen Missbrauchs.
    Es befinden sich jeweils in der Bauchregion sowie am linken Oberarm starke Hämatome, die vor dem Tod entstanden sind. Am Hinterkopf be findet sich eine kleine Platzwunde. An den Händen und Unterarmen wur den keine Abwehrspuren ge funden.
    Die Todesart ist eindeutig Verbluten. Der Frau wurden die Halsschlag adern durchtrennt. Der Schnitt ist nicht sauber durchgeführt, die Wund-ränder deuten zackige Wellen auf. Zum Schneiden wurde vermutlich ein nor males Messer be nutzt.
    Es befindet sich ein Abdruck am Brustbein. Dieser ist nach dem Tod entstanden.
    Die innere Sichtung der Leiche ergab keine Auffälligkeit en. Die Frau war gesund und hatte durch die Ge walteinwirkung auf ihren Unterleib keine inneren Blutung en. Allerdings be fand sich im Magen der Frau keine Nah rung. Sie wird in der Zeit, in der sie festgehalten wurde, kein Essen be kommen haben. Dehydriert war sie nicht.
    Wir konnten weder unter den Fingernägeln noch sonst an einer Stelle DNS- oder Faserspuren sichern. Die eingesetzt en Reinigungsmit tel haben sämtliche Spuren be seitigt. Es gibt keine Hinweise auf einen

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