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Das Mordhaus (German Edition)

Das Mordhaus (German Edition)

Titel: Das Mordhaus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
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Gesicht. Mir kam der Gedanke, dass sie beinahe Dianas Schwester hätte sein kön nen. Aber ich wusste, dass sie ein Einzelkind war, viel leicht war das auch eine Erklärung für ihren Charakter. Das Kli schee, dass Einzel kinder ver zogene Gören waren, die immer ih ren Kopf durchsetzen mussten, hielt sich hartnäckig.
    Die Tochter – Anne Kormeyer, elf Jahre alt – war das Ebenbild ih rer Mutter. Die roten Haare, das Gesicht, alles glich ihr. Viel schien die Kleine nicht von ihrem Vater abbekommen zu haben.
    »Seit wann werden sie vermisst?«, fragte Diana.
    Schroer blätterte in seinem Notizblock. »Herr Kormeyer hat sie vor einer halben Stunde als vermisst gemeldet. Zuletzt gesehen hat er die beiden, als er heute Morgen zur Arbeit gefahren ist. Seine Frau wollte kurze Zeit später mit der Tochter ins Kranken haus fahren.«
    »Ins Krankenhaus?«, fragte ich.
    »Das Kind sollte eine Computertomografie vom Kopf bekom men, da es seit mehreren Tagen Schmerzen hatte. Es sollte abge klärt wer den, ob bei dem Mädchen alles in Ordnung ist. Der Ehe mann wurde vor einer Stunde von der Krankenhausleitung auf dem Handy ange rufen und gefragt, warum seine Frau nicht mit der Tochter zum Termin erschienen wäre. Alles Weitere können Sie sich denken.« Schroer warf einen gehetzten Blick auf seine Uhr. »Das heißt, wenn unsere Befürchtungen sich bewahrheiten, schweben die beiden in Lebensgefahr. Sollte unser Mörder sie ha ben und bei seinem Tat muster bleiben, haben Mutter und Tochter noch drei Tage, bevor er sie tötet.«
    Ich nickte. »Was sollen wir tun?«
    »Sie und Frau Balke fahren die Wege ab, die sie gestern mit dem Auto gefahren sein könnten. Befragen Sie Ladenbesitzer, ob sie den Wagen der Familie, einen weißen Nissan Micra, gesehen haben. Su chen Sie alles ab. Der Krankenhausparkplatz wurde überprüft, dort steht er nicht.«
    »Und die anderen Teams?«, fragte Diana.
    »Die haben ihre Aufgaben«, sagte Schroer knapp, stand auf und verließ den Raum.
    Diana strahlte mich an. »Sieht aus, als hätten wir die ange nehmste Aufgabe bekommen. Lust auf eine Spritztour, To mas?«
    Ich stellte mir die Frage, ob es wirklich eine angenehme Aufga be war, mit ihr stundenlang die Gegend abzufahren und Leute zu be fragen ...
     
    Auf der Fahrt war Diana weitestgehend ruhig – sie studierte eine Stadtkarte von Duisburg – und ich hing meinen Gedanken nach. Waren die Vermissten in der Hand unseres Täters? Viel leicht nicht ... Aber es verschwanden nicht einfach jeden Tag Müt ter mit ihren Kin dern. Außerdem sagte mir mein Gefühl, dass Frau Kormeyer und ihre Tochter sich in großer Gefahr befanden. Sollten sie potenzielle Opfer sein, legte der Täter eine ordentliche Schlagzahl an den Tag. Es war keine 24 Stunden her, dass wir die ersten Leichen gefunden hatten und er schnappte sich schon die Nächsten? Ich konnte nur hoffen, dass der Mörder seinem Mus ter treu blieb und die beiden ein paar Tage festhielt, bevor er sie tötete. Die unsichere Variable war, dass wir noch nicht von einem Tatmuster sprechen konnten, da es erst einen Fall gab und uns der Vergleich fehlte ... zum Glück. Wenn mein Gefühl jedoch recht behielt, würden wir bald zwei Fälle gegenüberstellen und so Schlüsse auf das Verhalten des Täters zie hen können. Traurig, aber wahr. Je mehr Leichen, desto mehr Spuren. Irgendwann machte jeder einen Fehler und wir kamen ihm auf die Schliche. So war es jedenfalls in der Vergangenheit gewesen.
    Ich bog in eine Einbahnstraße ein und fuhr auf das Wohnhaus der Familie Kormeyer zu.
    Diana blickte von dem Stadtplan auf, als ich den Wagen stopp te. »Welchen Weg versuchen wir zuerst? In meinen Augen gibt es drei logische Wege, die Frau Kormeyer genommen haben könn te.«
    »Fang einfach mit einem an. Aber sag mir früh genug Bescheid, wenn ich abbiegen muss.«
    »Mach ich, Tommy.«
    Ich verfiel in Schockstarre. »Wie hast du mich genannt?«
    »Tommy.« Diana lächelte mich an. »Seitdem wir Partner sind, muss ich mir verkneifen dich so zu nennen, der Spitzname passt zu dir. Und da du heute gute Laune hast, dachte ich mir, probier es mal«
    »Nenn mich nie, nie wieder Tommy! Hast du das verstanden? Nie wieder!«
    Dianas gesunder Teint schlug um in ein aschfahles Grau. Ich atmet e tief durch. Mein Griff ums Lenkrad wurde fester.
    »Anke hat mich Tommy genannt«, sagte ich und versuchte, meine Fassung zu bewahren und Diana nicht aus dem Auto zu werfen.
    »Deine Frau hat dich ... oh.« Sie hielt sich eine Hand vor

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