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Das Mordkreuz

Das Mordkreuz

Titel: Das Mordkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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schlimmer. Wenn die mich noch einmal erwischen, bin ich fällig.»
    «Weniger rauchen ist gut für die Gesundheit.»
    «Nicht in dem Job. Alle halbe Stunde brauch ich ’ne Kippe, sonst bin ich für nichts zu gebrauchen.»
    «Ihre Entscheidung. Zurück zu meiner Frage: Hat Zinnhobel mit einem der anderen Gäste an diesem Abend gesprochen?»
    Gina nahm einen tiefen Zug. «Nicht dass ich wüsste.»
    «Sicher?»
    Sie wich seinem Blick aus. «Ja, vielleicht.»
    «Was denn nun?»
    «Ich sag Ihnen das nur, weil Sie für mich bei der Chefin eingesprungen sind. Okay?»
    Heinlein nickte. «Ich höre.»
    «Ich bekomme deswegen auch keine Schwierigkeiten?» Er verneinte.
    «Also, ich zieh mich zum Rauchen ab und zu auf die Toilette zurück. Das ist ein Fenster zum Hinterhof, und notfalls kann ich immer noch sagen, dass einer der Gäste geraucht hat.»
    «Gute Ausrede.»
    «Ich war gerade dort, als ich draußen was mitbekommen habe. Irgendein Kerl hat mit dem Richter wohl noch ein Hühnchen zu rupfen gehabt. Auf jeden Fall haben die beiden miteinander gestritten.»
    «Worum ging es?»
    «Keine Ahnung, ich habe kaum was verstanden.»
    «Bitte bemühen Sie sich. Es ist wichtig.»
    «Hat das was mit seinem Verschwinden zu tun?»
    «Möglich.»
    «Ich hab wirklich nur ein paar Brocken verstanden. Es ging um eine Frau, das war schnell klar.»
    «Um wen?»
    «Weiß nicht. Eine, die beide wohl gut kannten. Der Richter soll mit ihr nicht gerade zimperlich umgesprungen sein, und das hat dem anderen überhaupt nicht gefallen.»
    «Wer war der Mann? Kennen Sie ihn?»
    «Nur vom Sehen.»
    «Können Sie ihn beschreiben?»
    «Dunkelhaarig, Anfang vierzig, sportlich. Er kam früher hin und wieder mit einer Frau vorbei. Sie saßen immer in der Ecke und haben geturtelt.» Gina überlegte. «Warten Sie. Ich glaube, der Miro könnte ihn kennen. Die beiden haben sich mal unterhalten.» Gina eilte in die Küche. Kurz darauf kam sie mit einem Mann im Schlepptau zurück. «Das ist der Miro. Er hilft in der Küche aus. Sag dem Polizisten, wer der Kerl ist, mit dem du dich mal über   … na, du weißt schon, diesen Hokuspokus unterhalten hast.»
    Miro war ein unscheinbarer Mann, an dem der Schweiß förmlich herunterrann. «Das ist kein Hokuspokus, das ist eine uralte Kunst», berichtigte er sie. Dann zu Heinlein gewandt: «Ich habe mich mit ihm über die keltischen Druiden unterhalten. Ich habe an seinem Auto einen Aufkleber gesehen und   …»
    Eine zornige Stimme unterbrach ihn. Es war die Wirtin, die Hände in die Hüften gestemmt. «Jetzt stehen da schon zwei rum. Wird das eine Betriebsversammlung?»
    Heinlein schritt ein. «Noch einen winzigen Moment. Wir sind schon fertig.» Zu Miro: «Wie heißt der Mann?»
    «Michael Imhof.»

12
    Heinlein war auf dem Weg nach Sommerhausen, als ihn ein Anruf erreichte. Es war Sabine, seine Sekretärin.
    «Wir haben einen Toten», sagte sie knapp. «Er hängt an einem Ast und wartet auf dich.»
    «Wer ist es?»
    «Rüdiger Mangel, der Staatsanwalt.»
    Heinlein wollte seinen Ohren nicht trauen. «Wer?»
    Sabine wiederholte den Namen. Heinlein wendete den Wagen und fuhr schnellstens zum angegebenen Fundort. Er lag am Rande eines kleinen Waldes, dessen Bäume bis an die Siedlung heranreichten.
    Die Spurensicherung war bereits bei der Arbeit. Im zundertrockenen Gebüsch suchten sie nach Hinweisen zur Tat. Über ihnen hing Mangel mit blutigen, nackten Füßen an einem Strick. Er war noch im Schlafanzug der vorangegangenen Nacht gekleidet. Pia ließ ihn soeben auf Geheiß Kilians vom Ast nehmen. Ein Bestatter fasste ihn am Becken und hob ihn an, während ein anderer den Strick abschnitt. Es sah nach einer Galgenkonstruktion aus, bei der die Schlinge über den Ast gelegt und der Strick am Baumstamm befestigt worden war. Ausgesprochen untypische Art, sich das Leben zu nehmen, dachte Kilian. Zumal am Boden nirgends ein Hocker stand, von dem Mangel hätte springen können.
    «Wir sollten uns den Ast und den Strick genauer ansehen», sagte Pia, die ähnliche Zweifel an einem Suizid wie Kilian hegte.
    Er nickte. «Später. Lass uns zuerst den Toten untersuchen.Die Füße schauen nicht gerade gesund aus. Ist das sein Blut?»
    Pia erkannte unter dem Blut zahlreiche Kratzspuren, die bis hinauf zum Oberschenkel reichten. Sie blickte sich um. Hinten an der Lichtung gab es Buschwerk und um sie herum verdorrtes Geäst. «Diese Verletzungen könnte er sich zugezogen haben, als er durch den Wald gelaufen ist.»
    «Das muss

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