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Das Mordkreuz

Das Mordkreuz

Titel: Das Mordkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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er wörtlich genannt, wie auch das Bayerische Justizministerium in München. Dort war eine Anfrage aus Nordrhein-Westfalen eingegangen, welche Fortschritte die Aufklärung des Todes von Rüdiger Mangel, einem gebürtigen Bonner, mache. Dessen Vater hatte offensichtlich weitreichende Verbindungen, die er nun ausspielte. Zum Teufel damit, geisterte es durch Heinleins Kopf. Es dauerte so lange, wie es nun einmal dauerte.
    Als er ins Büro zurückkam, fand er Kilian über einem Bild brütend vor. «Was hast du da?», fragte er.
    Kilian zeigte sich unsicher. «Also, ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Ich habe mit den Kollegen in Rheinland-Pfalzgesprochen, die den Unfall von Frank Wuhlheide damals aufgenommen haben. Die Ölspur, auf der sein Motorrad ausgeglitten ist, kommt ihnen im Nachhinein etwas seltsam vor. Ihr fehlt der typische Verlauf, den Ölspuren gemeinhin haben. Zumal handelt es sich bei der Stelle, an der das Öl auf die Straße gelangt ist, um eine Gefahrenstelle, eine unübersichtliche scharfe Linkskurve, in der man eigentlich nicht anhalten kann beziehungsweise sollte.»
    «Vielleicht ist die Ölwanne gerissen? So etwas kann passieren.»
    «Sicher. Eigenartig ist jedoch, dass in unmittelbarer Nähe ein Bildstock steht.»
    Mit einem Schlag war Heinlein bei der Sache. «Ein Bildstock? Zeig her.»
    Kilian reichte ihm die Aufnahme, die ihm die Kollegen aus Rheinland-Pfalz per E-Mail geschickt hatten. «Es handelt sich um einen Gebetsstein, ein Mariannenkreuz, das Wallfahrer gern aufsuchen.»
    «Gibt es dazu eine Legende?», wollte Heinlein wissen.
    «Das Ursulinenkloster Kalvarienberg liegt ganz in der Nähe. Ich habe dort nachgefragt. Die Schwestern wollen mir schnellstens Bescheid geben.»
    Mit dem Bild in der Hand ließ sich Heinlein in seinem Stuhl zurückfallen. Er schaute es lange und mit wachsender Begeisterung an. «Das wäre ein Ding», sagte er, «wenn wir mit dieser Bildstockgeschichte recht behalten.»
    Kilian war nicht wohl in seiner Haut. «Du weißt, dass ich dem bisher sehr kritisch gegenüberstand. Allerdings ist ein Zusammenhang von Bildstöcken und Opfern jetzt wohl nicht länger zu leugnen. Was aber nicht heißt, dass ich mit diesem Hokuspokus einverstanden bin.»
    «Du wirst sehen, das ist eine ganz große Sache.»
    «Genau das meine ich», widersprach Kilian. «Du dichtest da wieder mehr rein, als vertretbar ist.»
    «Du hast selbst gesagt   …»
    «Ich weiß. Trotzdem sollten wir es erst mal dabei belassen. Wir haben zwei Mordfälle und einen verdächtigen Unfalltod in der Nähe von Bildstöcken. Es ist ohnehin schwierig genug, einen weitergehenden Zusammenhang zu vermitteln.»
    «Nur wer Augen und Ohren verschließt, wird ihn nicht erkennen können. Doch das hier, der Tod Wuhlheides in unmittelbarer Nähe zu einem Bildstock, ist das Verbindungsstück zu den Morden an Zinnhobel und Mangel. Wenn die Legende des Bildstocks schließlich auch noch auf Wuhlheide zutrifft, dann kann ich damit zum Polizeipräsidenten gehen.»
    «Hast du ihm von deiner Vermutung berichtet?»
    «Ich werde mich hüten. Nein, er hat nur die bisherigen Fakten von mir erhalten. Und soll ich dir was verraten? Mangels Sippschaft macht Druck. Sie muss in Bonn einen Fuß in der Tür haben. Eine Anfrage ist in München gelandet, die unsere Herrschaften hier in Würzburg ins Schwitzen bringt.»
    Heinlein stockte. Eine kühne Idee zwängte sich ihm auf. Er ging zur Deutschlandkarte, die neben der Tür hing. «Bonn gehört zu welchem Bundesland?»
    «Nordrhein-Westfalen», antwortete Kilian.
    «Und wie heißt der Ort, in dem die Spedition Wuhlheide ansässig ist?»
    «Ramersbach, in der Nähe von Ahrweiler.»
    «Das liegt wo?»
    «Rund vierzig Kilometer südlich von Bonn, jenseits der Landesgrenze in Rheinland-Pfalz.»
    «Wo war der genaue Unfallort Wuhlheides?»
    «Auf der Landstraße zwischen Ahrweiler und Ramersbach.»
    «Das liegt alles sehr eng beieinander. Würde mich wundern, wenn es da keine Zusammenhänge gäbe.»
    «Welcher Art?»
    «Das weiß ich noch nicht. Ist nur so eine Ahnung. Aber anderartige Zufälle will ich nicht glauben. Der Unfalltod Rosie Wildes ist der Schlüssel. Darauf wette ich.»
    Der Eingang einer E-Mail lenkte Kilian ab. «Die Schwestern aus dem Kloster Kalvarienberg haben sich gemeldet.» Er öffnete die E-Mail . Heinlein kam an seine Seite. Zusammen lasen sie die eingescannten Buchseiten einer Sagensammlung.
    Im Jahr 1856 wurde am Mariannenkreuz eine Quelle entdeckt. Ihr Heilwasser

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