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Das Mordkreuz

Das Mordkreuz

Titel: Das Mordkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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richtig?»
    «Exakt.»
    «Ich kann im Computer nichts dazu finden, aber soweit ichmich erinnere, stand der Wagen noch ein paar Wochen auf dem Gelände. Für diese alten Kisten sind kaum noch Ersatzteile zu bekommen, daher schlachten wir sie immer aus, bevor sie entsorgt werden.»
    «Können Sie mir nun sagen, was mit dem Wagen geschehen ist?»
    «Er befindet sich auf jeden Fall nicht mehr bei uns. Für die Endverwertung ist eine andere Firma zuständig. Monatlich gehen unsere Fahrzeuge raus. Ich glaube, beim letzten Transport war auch dieser Fiat dabei.»
    «Wie lange ist das her?»
    «Zehn Tage.»
    «Wohin ging die Fahrt?»
    «Zu einem Unternehmen für Recycling nach Eibelstadt.»
    Mit der Adresse machte sich Heinlein auf den Weg. Wenn er Glück hatte, war der Wagen noch nicht verschrottet worden. Außerdem würde er der Werkstatt einen Besuch abstatten, bei der der Uno kurz vor dem Unfall hätte überprüft werden sollen.

30
    Kilian stand mit einer Tüte Sandwiches und zwei eisgekühlten Dosen Prosecco vor der Tür zum Gerichtssaal im Strafjustizgebäude. Es war kurz vor Mittag, und wenn der Richter den Prozess pünktlich beendete, dann hätten die Sandwiches noch eine Chance, bevor sie völlig in sich zusammenfielen.
    Getrampel und Stühlerücken machten Kilian Hoffnung. Die Tür öffnete sich, und die Besucher strömten heraus. Unter ihnen war auch Staatsanwältin Lichtenhagen in ihrer schwarzen Robe. Als sie Kilian sah, lächelte sie vorausahnend. «Haben Sie auf mich gewartet? Wie nett.»
    «Ich dachte, ich könnte Sie zu einem Picknick überreden», antwortete er und hielt die Tüte hoch.
    «Eine hervorragende Idee. Ich bin am Verhungern.»
    «Dann nichts wie raus hier.»
    Zusammen verließen sie das Gerichtsgebäude in Richtung Klein-Nizza. Unter einer schattigen Parkbank mit Blick auf den kleinen See und die Enten machten sie es sich bequem.
    «Ich nehme an», sagte Lichtenhagen, nachdem sie ein Sandwich ausgewählt hatte, «ich habe die Einladung nicht meinen blauen Augen zu verdanken.»
    «In diesem Fall habe ich es auf Ihre Sachkenntnis abgesehen.»
    «Schade. Was kann ich für Sie tun?»
    «Sie stammen aus Bad Godesberg, soweit ich mich erinnere.»
    «Stimmt.»
    «Wenn ich bei unserem ersten Gespräch schneller geschaltethätte, dann wäre mir aufgefallen, dass Bad Godesberg ein Stadtteil von Bonn ist.»
    «Ich war am dortigen Amtsgericht tätig, bevor ich ans Landgericht nach Würzburg gewechselt bin.»
    «Genauso wie unser verstorbener Staatsanwalt Mangel.» Lichtenhagen grinste. «Das hat zwar etwas gedauert, bis Sie es rausgefunden haben, aber es stimmt.»
    «Sie kannten Mangel also schon aus Ihrer gemeinsamen Zeit in Bonn?»
    «Ja.»
    «Und dass Sie mich ausgerechnet auf den Fall Rosie Wilde hingewiesen haben, ist auch kein Zufall.»
    «Das obliegt Ihrer Kombinationsgabe.»
    «Wieso haben Sie es mir nicht einfach gesagt?»
    «Was?»
    «Dass dahinter mehr steckt als nur ein Unfall.»
    «Es war besser, wenn Sie es selbst herausfinden.»
    «Verstehe. Dann kann Ihnen auch niemand vorwerfen, Sie hätten einen Kollegen angeschwärzt.»
    «Ich habe nicht vor, meine Karriere wegen dieses Schweins aufs Spiel zu setzen.»
    «Aber er ist doch tot.»
    «Zum einen: Über die Toten soll man nicht schlecht sprechen. Das gilt besonders für meine Zunft. Zudem hat seine Familie nach wie vor großen Einfluss. Ist der Prosecco für mich?»
    Kilian öffnete eine Dose und reichte sie ihr. «Was macht sie, ich meine Mangels Familie?»
    «Sie hat ihre schmutzigen Finger ganz tief im Entsorgungsgeschäft in Nordrhein-Westfalen.»
    Kilian konnte den Zusammenhang nicht herstellen. «Ja, und?»
    Lichtenhagen lächelte. «Sie kennen sich am Rhein nicht sonderlich aus?»
    «Ich habe die letzten Jahre im Süden verbracht. Tut mir leid.»
    «Konrad Adenauer ist Ihnen aber ein Begriff?»
    «Sicher. Was hat er damit zu tun?»
    «In seiner Zeit als Oberbürgermeister von Köln hat er den Leitspruch geprägt: Mer kennt sich, mer hilft sich. Was so viel bedeutet wie: Tust du mir einen Gefallen, so helf ich dir auch. Das ist ein Gesetz auf Gegenseitigkeit am Rhein und verpflichtet zur Eidestreue. Als anfänglich gegen Frank Wuhlheide wegen grob fahrlässiger Tötung ermittelt wurde, klingelte ganz schnell das Telefon beim alten Mangel.»
    «Worin besteht der Zusammenhang zwischen den Wuhlheides und den Mangels?»
    «Der eine macht in Entsorgung, und der andere transportiert den Mist.»
    «Verstehe. Der alte Mangel hat also seinen Sohn

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