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Das Mordkreuz

Das Mordkreuz

Titel: Das Mordkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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allerdings werde ich das Gefühl nicht los, dass wir jemanden übersehen haben.»
    «An wen denkst du?»
    «Eine dritte, uns noch unbekannte Person. Jemand, auf den eher die Beschreibung passt. Oder glaubst du im Ernst, die Hartmann hätte Zinnhobel überwältigen und Mangel mit einem Strick an einem Baum hochziehen können?»
    «Bleibt also wieder Gerald Wilde.»
    «Bei ihm will mir das Motiv nicht so recht einleuchten. Was hat er davon, wenn um Zinnhobel und Mangel erneut Staub aufgewirbelt wird?»
    Kilian überlegte. «Was wäre, wenn Rosie Wilde doch nicht allein nach Irland geflogen ist?»
    «Richtig, wenn sie einen Begleiter hatte.»
    «Dann sollten wir das schnellstens herausfinden. Wann, sagte die Hartmann, sei sie in Irland gewesen?»
    «Etwa drei Monate vor ihrem Tod.»
    «Also im Juli. Ich ruf bei der Lufthansa an.»
    «Und ich übernehme die Billigflieger.»
    Noch bevor die beiden Kommissare zu den Telefonengreifen konnten, klingelte es. Heinlein nahm das Gespräch entgegen. Er hörte aufmerksam, lächelte und bedankte sich für den Anruf.
    «Habe ich es dir nicht gesagt? Wilde wird nervös. Das war gerade der Mann vom Park fermé. Wilde war da und hat sich nach dem Verbleib des Fiat Uno erkundigt.»
    «Ich hätte nicht gedacht, dass er so unvorsichtig ist. Was hat er ihm gesagt?»
    «Dass der Wagen zur Verschrottung in Eibelstadt steht.»
    Kilian stand auf. «Na, dann mal los.»
    «Nur die Ruhe. Vor Sonnenuntergang wird er sich dort bestimmt nicht blicken lassen. Bis dahin können wir noch rausbekommen, wer der Begleiter von Rosie Wilde war.»

43
    Die Nacht war zu schön, um sie im Auto zu verbringen. Nachdem die Sonne in einem roten Schleier über dem Main versunken war, hatten sich Kilian und Heinlein am Schrottplatz auf die Lauer gelegt. Wenn Gerald Wilde aufs Gelände kam, gab es keinen Weg an den Kommissaren vorbei.
    Kilian steckte sich ein Zigarillo an und blies den Rauch genüsslich in den Nachthimmel.
    «Jetzt noch einen guten Wein», sagte er, «und ich wäre rundum zufrieden.»
    Heinlein widersprach. «Wir sind nicht zum Spaß hier.»
    «Gut, dass du mich daran erinnerst», konterte Kilian ironisch. «Fast hätte ich’s vergessen.»
    «Ich meine das ernst.»
    «Schon gut.» Kilian legte die Arme hinter den Kopf, streckte sich im Gras aus und blickte in den wunderbar klaren Nachthimmel. «Wenn was ist, dann sag Bescheid.»
    «Mach es dir bloß nicht zu bequem.»
    Kilian schmunzelte. «Still jetzt, sonst verrätst du uns noch.»
    «Wenn wir Wilde verscheuchen, finden wir nie raus, ob er in der Sache drinsteckt.»
    «Der wäre schön blöd, hier aufzutauchen.»
    «Du glaubst also nicht, dass er kommen wird?»
    «Nein. Aber das macht nichts. Ich habe mich schon lange nicht mehr mit einem Mann durch die Büsche geschlagen. Außerdem ist es wunderbar warm, und wir haben einen grandiosen Blick aufs Gestirn. Was will man mehr.»
    «Ja, ich weiß. Ich würde auch lieber mit meiner Frau auf dem Balkon sitzen, als mir hier Flöhe zu holen.»
    «Wie lange willst du denn hier aushalten?»
    «Bis er kommt.»
    «Na, bravo.»
    Kilian schloss die Augen und rekelte sich gemütlich im Gras. Eine Nacht unter freiem Himmel konnte eine schöne Sache sein, sofern man den richtigen Partner dabeihatte. So gern er Heinlein auch mochte, er war eindeutig die falsche Wahl.
    Das Geräusch einer zuschlagenden Tür ließ die beiden Kommissare aufhorchen. Es kam aus Richtung des italienischen Restaurants, das nur wenige Schritte entfernt war. Falscher Alarm. Gäste verließen mit ihrem Auto den Parkplatz.
    Kilian und Heinlein gingen in ihre Ausgangspositionen zurück. «Welches Sternzeichen bist du eigentlich?», fragte Kilian.
    «Stier, wieso?», antwortete Heinlein.
    «Wie schaut das Sternbild dazu aus?»
    «Keine Ahnung.»
    «Ich habe meines am Himmel auch noch nicht finden können.»
    «Was bist du?»
    «Wassermann.»
    «Und wie sind   …?» Heinlein verstummte. Er glaubte, etwas gehört zu haben. Das Geräusch kam von einem der Schrottberge. «Da hat sich was getan», flüsterte er.
    «Ich habe nichts gehört.»
    «Kannst du auch nicht, wenn du ständig quasselst.»
    Heinlein erhob sich hinter dem Gebüsch und blickte zum Schrottplatz hinüber. Alles schien ruhig. Er ging wieder in Deckung.
    «Bevor sich da drüben etwas tut», sagte Kilian, «muss er erst mal an uns vorbei. Also, beruhige dich.»
    Heinlein ließ sich überzeugen und kehrte in seine Beobachterposition zurück. «Wie geht’s Pia?», fragte er.
    «So

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