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Das Mordkreuz

Das Mordkreuz

Titel: Das Mordkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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einer Weinverkostung vor ein paar Wochen.»
    «In Eibelstadt? Meinen Sie die?»
    Heinlein nickte. «Er soll sich die ganze Zeit dort aufgehalten haben, aber er wurde auch hier gesehen.»
    «Das stimmt. Wir haben nach dem Abendessen die Veranstaltung kurzzeitig verlassen, um hier in Ruhe meine neuen Werbematerialien zu besprechen.»
    Heinlein suchte nach der Liste in seiner Tasche, die Imhofihm zur Verfügung gestellt hatte. Auf ihr fand er den Namen Reisinger. «Ah ja, hier stehen Sie. Wie lange hat denn die Besprechung gedauert?»
    «Etwa eine Stunde.»
    «Und anschließend sind Sie wieder gemeinsam nach Eibelstadt gefahren?»
    «Ja.»
    «Wo fand die Besprechung statt?»
    Reisinger zeigte auf einen Tisch, der sich auf dem Weg zu den Toiletten befand. «Dort drüben.»
    «Saßen Sie die ganze Zeit über zusammen?»
    «Ja, bis auf wenige Minuten. Ich musste nochmal hoch ins Büro und die Unterlagen heraussuchen.»
    «In dieser Zeit war Imhof allein am Tisch?»
    «Ich denke schon.»
    «Hat er mit jemand gesprochen?»
    «Kann schon sein. Es war viel Betrieb, und er ist hier ja auch nicht unbekannt.»
    «Das heißt, er ist öfter bei Ihnen zu Gast?»
    «Alle zwei Wochen bestimmt.»
    «Kommt er allein oder in Begleitung?»
    «Kommt drauf an. Aber meistens hat er jemanden dabei.»
    «Jemand Bestimmten?»
    «In der Regel Geschäftspartner, und wenn er privat hier ist, auch mal Frauen.»
    Heinlein horchte auf. «Kennen Sie diese Frauen?»
    «Andrea, seine Schwester», antwortete Reisirnger. Dann stockte er. «Und bis vor einem Jahr seine Freundin.»
    «Kennen Sie sie?»
    «Nur vom Sehen. Er hat sich mit ihr immer an einen der Tische zurückgezogen, die etwas abseits liegen. Er wollte seine Ruhe haben, und ich habe das respektiert.»
    «Er hat sie Ihnen also nie vorgestellt?»
    «Nein, ich habe da auch nicht nachgefragt. Wenn jemandungestört sein will, so wie die beiden, dann hält man sich zurück.»
    «Wie ungestört wollten sie denn sein? Schließlich ist hier an manchen Tagen viel los.»
    «Das stimmt. Aber zuweilen fällt man in der Masse am wenigsten auf.»
    «Hatten Sie diesen Eindruck? Ich meine, dass sie nicht auffallen wollten?»
    «Wer will das schon, wenn er verliebt ist.»
    «Können Sie diese Frau, seine Freundin, beschreiben?»
    Reisinger besann sich. «Das ist lange her. Warten Sie   … dunkle Haare, Ende dreißig vielleicht, attraktiv, etwas verträumt, hatte ich den Eindruck.»
    Heinlein reichte diese Beschreibung nicht. Er wollte eine glasklare Bestätigung seiner Vermutung. Er zückte sein Handy und rief Sabine im Büro an. «Haben wir ein Bild von Rosie Wilde im Computer?»
    «Bisher nicht. Warum?», fragte sie.
    «Dann scanne bitte eins ein und schick’s mir aufs Handy.»
    «Okay. Wird aber etwas dauern, ich   …»
    «Jetzt», widersprach Heinlein. «Ich warte.» Er klickte das Gespräch weg. Dann wieder zu Reisinger gewandt: «Ist Ihnen der verstorbene Richter Zinnhobel bekannt, oder besser gesagt: war er es?»
    Die Frage bewirkte Unwohlsein bei Reisinger. «Ja», antwortete er knapp.
    «Ja, und weiter?»
    «Ich spreche ungern über meine Gäste.»
    «Das trifft besonders auf Zinnhobel zu, nehme ich an?»
    «Ein unangenehmer Mensch. Schrecklich laut, und wenn er etwas getrunken hatte, zudem noch ungehalten.»
    «Inwiefern?»
    «Er war ja bekannt dafür, dass er von Frauen keine hohe Meinung hatte. Er machte keinen Hehl daraus. Gina wollteihn schon gar nicht mehr bedienen, weil er an allem etwas auszusetzen hatte und andauernd meckerte. Aber er war gut fürs Geschäft, und außerdem verweist man einen Richter nicht einfach so aus der Wirtschaft. Man weiß ja nie, ob man ihn vor Gericht wiedertrifft.»
    «Apropos Gericht: Ist Ihnen bekannt, dass Imhofs Schwester auch dort arbeitet?»
    «Natürlich, Michael hat mir davon erzählt. Andrea ist ein sehr sensibler Mensch und hatte unter Zinnhobel sehr zu leiden. Das brachte Michael ein ums andere Mal auf die Palme.»
    «Haben sich Zinnhobel und Imhof hier bei Ihnen jemals getroffen?»
    «Soviel ich weiß nicht.»
    «Ihre Angestellten Gina und Miro behaupten Gegenteiliges. Sie glauben die beiden an jenem Sonntag vor der Toilette streiten gehört zu haben.»
    Reisinger wand sich bei dieser Vorhaltung in Ausflüchte. «Die hören viel, wenn der Tag lang ist.»
    «Auf mich wirkten sie glaubhaft. Aber wir können Miro ja nochmal dazu befragen.»
    Nun endlich kam Reisinger aus der Abwehrhaltung. «Kann schon sein, dass sie sich getroffen haben. Aber ich würde

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