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Das Moskau-Spiel

Das Moskau-Spiel

Titel: Das Moskau-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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Allein der Gedanke an ihren schlanken Körper mit den straffen Muskeln erregte ihn. Draußen klapperte etwas, dann öffnete sich die Tür, und sie erschien in einem dünnen Bademantel mit einem Tablett in der Hand. Als sie sich zu ihm beugte, um ihm einen Becher Tee zu reichen, öffnete sich ihr Bademantel oberhalb des Gürtels einen Spalt und gab den Blick auf eine Brust frei. Als er versuchte sie anzufassen, wich sie zurück und grinste.»Erst frühstücken, und dann muss ich zur Arbeit. Ich bin schon viel zu spät. Werde mir eine Entschuldigung ausdenken müssen.«
    »Du bist in die Fänge des Imperialismus geraten und konntest dich mit letzter Not befreien.«
    »Du bist nicht auf der Höhe der Zeit. Das hätte man mir vor meiner Geburt vielleicht geglaubt.« Sie lachte, und doch hörte er einen Ton heraus, den er kalt fand. Er richtete sich auf im Bett und nippte an seinem Tee. Sie hatte sich mit ihrem Becher auf die Bettkante gesetzt, als wollte sie ihm auch körperlich signalisieren, dass er gehen müsse.
    Er dachte an das gefälschte Foto. Theo überlegte, welche Risiken auf ihn warteten, wenn er gleich in die Offensive gehen würde, wenn er ohne zu zögern klarstellte, dass die russischen Behörden ihn aufs Glatteis führen wollten und dass Scheffer keineswegs Opfer eines Unfalls geworden war, sondern eines Komplotts des FSB .
    Sie lächelte ihm zu. Aber es war etwas in ihren Augen, das ihn störte. Als würde sie fremdeln, und das nach dieser Nacht. Sie war hemmungslos gewesen, als hätte sie Jahre warten müssen, wieder mit einem Mann zu schlafen. Und ihn hatte der Alkohol auch von seiner Zurückhaltung und Angst befreit. Doch jetzt war da binnen Minuten eine Distanz gewachsen. Hatte sie ein schlechtes Gewissen?
    Er hätte sie gerne noch einmal angefasst, aber sie schien unendlich weit weg. Sie wandte ihm eine Seite ihres Rückens zu, er sah ihr Profil von schräg hinten. Endlich stand er auf. Er beeilte sich im Bad, zog widerwillig die benutzte Kleidung noch einmal an, linste zu den Hosenbeinenden und bat sie, ein Taxi zu rufen. Unten links, an der ersten Kreuzung, da stünden immer Taxis, sagte sie. So gehe es am schnellsten. Und er verstand: So werde ich dich am schnellsten los.
    »Sehen wir uns noch einmal wieder?«
    »Bestimmt«, sagte sie lächelnd.
    Als er ging, küsste er sie auf den Mund. Sie ließ es geschehen.
    Im Taxi überlegte Theo, was Sonja hatte abkühlen lassen über Nacht. Der Sex konnte es nicht gewesen sein, wenn sie ihm nicht Theater vorgespielt hatte. Mag sein, dass sie es hatte, dachte er. Wenn ja, warum? Da Theo überzeugt war, Frauen nicht zu verstehen, und dann, wenn er glaubte, etwas begriffen zu haben, sofort eines Besseren belehrt wurde, sortierte er die Erlebnisse des letzten Tages unter jener Rätselhaftigkeit ab, die Frauen anlegten wie ein Kleid, sobald er mit ihnen zu tun bekam. Nun dachte er an das Foto, die Fälschung, die beweisen würde, dass die Russen versucht hatten ihn hereinzulegen und dass es ihnen nicht gelungen war. Gut gemacht, Theo.
    Dem Taxi folgte ein dunkelblauer Honda Accord. Doch Theo drehte sich nicht um, und der Taxifahrer beachtete den Wagen nicht. Vor der Botschaft hielt das Taxi, während der Honda kaum hundert Meter dahinter am Straßenrand parkte.
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    Oberleutnant Wassili Sergejewitsch Schlumejew, bester Absolvent des Ausbildungsjahrgangs 1979, ein Meis ter der Beschattung, der Mann, der sich nicht abhängen ließ und auf dem Weg war, eine Legende des KGB zu werden, Schlumejew, der sich den Spitznamen »Klette« erarbeitet hatte in unzähligen Operationen gegen die westlichen Spione, dieser klein gewachsene Mann mit dem glatten aschblonden Haar, stand fast schlotternd im Dienstzimmer des Majors Eblow, der nichts mehr schätzte als gute Ideen. Der sich aber an diesem Abend mühen musste, ruhig zu bleiben, nachdem er Schlu mejews Bericht gehört hatte. Schon nach dem ersten Satz hörte Eblow an der Stimme, leise, brüchig, dass Martenthaler ihnen entwischt war. Wegen des Regens, wie Schlumejew schüchtern anmerkte.
    Da war es mit der Ruhe vorbei. Wegen des Regens! Das hätte der Oberleutnant nicht einmal denken dürfen.
    »Sie sind also eine Schönwettereinheit. Das ganze KGB ist eine Schönwetterorganisation, die hofft, dass der Feind bei Regen mit dem Spionieren aufhört. Bemerkenswerte Theorie. Wird in die Geschichte unseres ruhmreichen Dienstes eingehen. Das Schlumejew’sche Theorem.« Über ein Theorem hatte Eblow gerade in der Prawda

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