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Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Titel: Das Moskau Virus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Patrick Larkin
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»Unsere Tests erbrachten keine Hinweise auf eine gefährliche Virus- oder Bakterieninfektion und alle toxikologischen Untersuchungen waren negativ. Wir fanden keinerlei Spuren von Gift oder schädlichen Chemikalien, die solch schlimme Auswirkungen gehabt haben könnten.«
    Smith pfiff leise durch die Zähne. »Unangenehme Lage.«
    »Es war grauenvoll«, gestand Petrenko. Die Aktentasche immer noch fest im Griff, nahm der Russe die Brille ab, putzte nervös die Gläser und setzte die Brille wieder auf. »Aber dann tauchten in der Klinik immer mehr Menschen auf, die unter den gleichen schrecklichen Symptomen litten. Zuerst ein alter Mann, ein ehemaliger Apparatschik der kommunistischen Partei. Dann eine Frau mittleren Alters. Und schließlich ein junger Mann – ein stämmiger Tagelöhner, der stets stark wie ein Ochse gewesen war. Alle starben innerhalb weniger Tage unter Höllenqualen.«
    »Nur diese vier?«
    Petrenko lächelte matt. »Das sind die vier, von denen ich weiß«, sagte er leise. »Doch es können durchaus auch mehr gewesen sein.
Beamte des Gesundheitsministeriums haben mir und meinen Kollegen zu verstehen gegeben, dass wir nicht zu viele Fragen stellen sollten, sonst riskierten wir es, bei der Bevölkerung ›eine unnötige Panik auszulösen‹. Oder die Medien zu sensationslüsternen Artikeln zu verführen.
    Natürlich kämpften wir, bis die höchsten Gremien die Entscheidung fällten. Doch am Ende wurden all unsere Anträge auf eine eingehendere Untersuchung abgeschmettert. Uns wurde auch verboten, diese Krankengeschichten mit irgendjemandem außerhalb eines sehr kleinen Kreises von Wissenschaftlern zu diskutieren.« Sein trauriger Blick wurde noch düsterer. »Ein Kremlbeamter sagte mir sogar, dass vier unerklärliche Todesfälle unbedeutend seien – ›statistisch gesehen‹ eine zu vernachlässigende Größe. Er riet uns, unsere Anstrengungen lieber auf AIDS zu konzentrieren und auf andere Krankheiten, an denen mehr Menschen in Mütterchen Russland stürben. Inzwischen ist alles, was mit diesen mysteriösen Todesfällen zu tun hat, als Staatsgeheimnis klassifiziert und in den Ämtern unter Verschluss.«
    »Idiotisch«, brummte Smith und biss die Zähne zusammen. Stillschweigen und Geheimniskrämerei waren der Ruin jeglicher vernünftigen Wissenschaft. Der Versuch, das Auftreten einer neuen Krankheit aus politischen Gründen zu verschweigen, machte eine katastrophale Epidemie nur wahrscheinlicher.
    »Schon möglich«, sagte Petrenko und zuckte die Achseln. »Aber ich mache bei diesen Vertuschungsversuchen nicht mit. Deshalb habe ich Ihnen das gebracht.« Der Russe klopfte sanft auf seine schwarze Aktentasche. »Hier drin sind alle wichtigen medizinischen Befunde sowie Blut- und Gewebeproben der vier bekannten Opfer. Ich hoffe nur, dass Sie und andere im Westen mehr über die Wirkungsweise dieser neuen Krankheit herausfinden, ehe es zu spät ist.«
    »Wird man Ihnen nicht die Hölle heiß machen, wenn Ihre Regierung entdeckt, dass Sie dieses Material herausgeschmuggelt haben?« , fragte Smith.
    »Ich weiß es nicht«, gestand der Russe. »Deshalb wollte ich Ihnen diese Informationen im Geheimen geben.« Er seufzte. »Die Zustände in meinem Land verschlechtern sich zusehends, Jon. Ich fürchte, unsere Mächtigen sind zu dem Schluss gekommen, dass sich mit Gewaltandrohung und Einschüchterung leichter und ungestörter regieren lässt als durch Überzeugungskraft und Einsicht.«
    Smith nickte verständnisvoll. Er hatte die Nachrichten aus Russland mit wachsender Sorge verfolgt. Der Präsident des Landes, Viktor Dudarew, war als Offizier des ehemaligen KGB, des Komitees für Staatssicherheit, in Ostdeutschland stationiert gewesen. Als die UdSSR zerfiel, hatte Dudarew sich umgehend den Reformkräften angeschlossen. Im neuen Russland stieg er rasch auf, übernahm zuerst die Führung des FSB, des Inlandsgeheimdienstes der Föderation, wurde dann Premierminister und gewann schließlich die Wahl zum Präsidenten. Angesichts dieser steilen Karriere hatten viele sich verzweifelt an den Glauben geklammert, er wäre ein waschechter Demokrat.
    Dudarew hatte sie alle getäuscht. Nachdem er Präsident geworden war, hatte der Ex-KGB-Offizier seine Maske fallen lassen und sich als ein Mann entpuppt, der eher daran interessiert war, seinen Ehrgeiz zu befriedigen, als daran, eine richtige Demokratie aufzubauen. Er war hauptsächlich damit beschäftigt, immer mehr Macht in den eigenen Händen zu bündeln und seine

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