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Das Motel

Das Motel

Titel: Das Motel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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gleichzeitig nach oben und nach vorne zu drücken.
    »Ist schwerer, als ich dachte«, keuchte Al.
    »Nicht wie im Film, was?«
    Die Metallstange zerkratzte den Lack und drückte eine Delle in den Wagen, aber der Kofferraum weigerte sich, nachzugeben.
    »Scheiße«, stieß Al aus. »Willst du’s mal versuchen?«
    Eddy kratzte sich am Kopf und zuckte die Achseln. »Weißt du, wenn wir den Kofferraum aufbrechen, können wir ihn hinterher nicht mehr schließen. Dann ist das Schloss kaputt.« Er grinste. »Es sei denn, du hast ein starkes Seil, mit dem wir ihn zubinden können.«
    Al seufzte. »Tja, ich fürchte, ich hab wohl vergessen, ein verdammtes Seil mitzubringen!«
    Eddy fasste in seine Hosentasche und zog seine Brieftasche hervor. Er öffnete eines der zerfledderten Fächer und zog eine Haarnadel heraus. »Damit ist es viel einfacher. Und das Schloss geht auch nicht kaputt.«
    Al starrte Eddy mit offenem Mund an und spielte einen Augenblick lang mit dem Gedanken, ihm mit der Brechstange in sein selbstgefälliges Gesicht zu schlagen. »Du Arschloch«, maulte er. »Wieso hast du …«
    »Ich musste heute Nacht wenigstens noch ein bisschen Spaß haben. Und es war zum Schießen, wie du dir den Arsch abgemüht hast. Fast so, wie einem Besoffenen zuzusehen, wie er versucht, die Uhrzeit abzulesen.«
    »Ich hätte es wissen müssen«, sagte Al. »Ich hätte mich an deinen kleinen Schlüssel da erinnern müssen.«
    »Geh mal zur Seite«, befahl Eddy. »Und lass die magischen Hände des Meisters ran.«
    Eddy stellte sich vor den Kofferraum und bearbeitete das Schloss wie ein erfahrener Handwerker ganz langsam und vorsichtig mit dem dünnen Draht.
    Al beobachtete ihn mit nervöser Anspannung. In dem dunklen Kofferraum konnte schließlich alles Mögliche liegen.
    Als sich das Schloss mit einem leisen Klicken öffnete, richtete Eddy sich stolz lächelnd wieder auf.
    »Was hab ich dir gesagt?« Er trat einen Schritt zurück. »Ich überlasse dir gerne die Ehre.«
    Al trat vor den unverschlossenen Kofferraum und öffnete die Klappe.
    »Scheiße!«, schrie er und sprang von dem Wagen zurück. Er stolperte beinahe über einen Ast, der auf dem Boden lag. Eddy stand noch immer vor dem Kofferraum.
    Der erste Schock legte sich ein wenig und Al kam langsam wieder näher, sein Mund fühlte sich wie ausgetrocknet an. Leise murmelte er: »Ist er tot?«
    »Sieht jedenfalls ziemlich tot aus«, bestätigte Eddy.
    Al blickte zu Eddy hinüber. »Sollten wir das nicht irgendwie überprüfen?«
    »Kannst du gern machen«, erwiderte Eddy. »Ich fass den bestimmt nicht an.«
    Al schaute auf den leblosen Körper, der zusammengekauert in dem dunklen Kofferraum lag. Beim Gedanken daran, ihn anfassen zu müssen, wurde ihm übel. »Er, äh, sieht auch für mich ziemlich tot aus«, sagte Al mit einem Kopfnicken.
    »Wer zum Teufel ist der Typ?«, platzte Eddy heraus. »Und wer hat ihn verflucht noch mal da reingelegt?«
    Al schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht«, hörte er sich sagen.
    Obwohl die Leiche auf der Seite lag, starrte ihr Gesicht nach oben in den Nachthimmel hinauf, so als wolle es die frische Luft einsaugen. Die Leiche war männlich und sah ungefähr vier oder fünf Jahre jünger aus als Al und Eddy. Der Junge musste also etwa 19 Jahre alt sein. Al konnte blaue Flecken an seinem Hals erkennen, aber er schien keine Schnitt- oder Kopfwunden zu haben. Er war vollständig angezogen, und soweit Al sehen konnte, befand sich kein Blut auf seiner Kleidung oder seinem Gesicht. Er war allerdings von oben bis unten voller Dreck und Laub.
    »Was machen wir denn jetzt?«, fragte Eddy schließlich.
    Plötzlich wurden der Wagen und die beiden Männer von einem grellen Lichtstrahl erfasst, den Al im ersten Moment für einen Suchscheinwerfer der Polizei hielt, aber er erkannte schnell, dass es sich nur um ein Auto handelte, das näher kam.
    »Oh, Scheiße, die werden uns sehen«, brüllte Al. »Wir sind am Arsch!«
    Aber schon wanderte der Lichtstrahl über sie hinweg, als der Wagen an ihnen vorbeirauschte. Das Auto hielt nicht an und Eddy und Al sahen zu, wie es in der Dunkelheit verschwand.
    »Das war knapp«, seufzte Eddy. »Wir sollten uns besser entscheiden, was zur Hölle wir jetzt tun wollen, bevor das nächste Auto kommt und womöglich doch anhält. Oder noch schlimmer, wenn es die Bullen sind.«
    »Und was schlägst du vor?«, wollte Al wissen. »Da liegt ’ne Leiche im Kofferraum, Eddy!«
    »Was du nicht sagst?«, erwiderte er. »Okay, lass

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