Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Motel

Das Motel

Titel: Das Motel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
Vom Netzwerk:
sagte er, öffnete die Tür und stieg aus.
    Al schaute zu, wie Eddy das Büro betrat. Als er drinnen verschwunden war, stieß Al einen nervösen Seufzer aus und schloss die Augen.
    »Scheiße«, murmelte er. »Ich fass es einfach nicht.« Er rieb sich die Augen und öffnete sie wieder. Der Wind wehte inzwischen extrem heftig und Al hörte nichts außer dem lauten Donnern des Sturms. Er betrachtete die kleinen Hütten. Im Motel schienen sonst keine Gäste abgestiegen zu sein.
    Dann fiel es ihm wieder ein.
    »Oh, Scheiße«, stöhnte er, und ihm wurde plötzlich übel. Das war das erste Mal, dass er mit der Leiche allein war. Der Gedanke daran, dass nur wenige Meter entfernt ein toter Mensch in der Dunkelheit des Kofferraums lag, beunruhigte ihn doch ein wenig.
    »Beeil dich«, murmelte er und starrte auf die Bürotür.
    Er streckte seinen Kopf nach vorne und schaute durch die Windschutzscheibe auf den mächtigen Berg, der vor dem tiefschwarzen Nachthimmel nur als dunkler Umriss zu erkennen war. Al wusste, dass allein über diesen Berg unzählige Wanderwege führen mussten.
    Vielleicht überstehen wir das Ganze hier ja wirklich, dachte er.
    Trotzdem bekam er bei der ganzen Sache ein ungutes Gefühl. Er hatte Angst, dass man sie schnappen würde. Immerhin fuhren sie mit einem geklauten Auto durch die Gegend. Ganz zu schweigen davon, dass, wer auch immer da im Kofferraum lag, schon bald als vermisst gemeldet werden würde. Er begann, erneut an seinen Fingernägeln zu kauen. »Komm schon, Eddy. Was machst du denn so lange da drin?«
    Im selben Moment öffnete sich die Bürotür und Eddy trat heraus. »Endlich«, seufzte Al.
    Eddy schlenderte zum Wagen hinüber und öffnete die Tür.
    »Wieso hat das denn so lange gedauert, Eddy?«
    »Beruhig dich, Mann. Ich musste doch erst mal bezahlen und alles.«
    Er sprang wieder in den Wagen und knallte die Tür zu.

KAPITEL 10
    23.19 Uhr
    Madge warf die Tüte in die große Mülltonne, knallte den Deckel zu und atmete tief aus. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wann sie die grüne Plastiktonne zum letzten Mal gereinigt hatte, aber der beißende Geruch sagte ihr, dass es bereits zu lange her war. Jedes Mal, wenn sie den Müll rausbrachte, schwor sie sich, die übel riechende Tonne am nächsten Tag zu säubern. Aber irgendwie schien sie nie dazu zu kommen.
    Morgen mach ich sie auf jeden Fall sauber, sagte sie sich. Wenn diese beiden unheimlichen Kerle wieder verschwunden sind.
    Sie wandte sich wieder von der Mülltonne ab und ging zur Hintertür zurück. Drinnen warf sie ihren Schal und ihre Jacke ins Schlafzimmer und ging dann ins Bad. Sie wusch sich die Hände gründlich mit ihrer Pfirsichseife und nachdem sie sie abgetrocknet hatte, verließ sie das Badezimmer und schlurfte ins große Wohnzimmer hinüber.
    Sie wollte gerade den Fernseher anschalten, als die Klingel am Tresen schrillte.
    Ich hoffe, es sind nicht schon wieder diese beiden Halbstarken, dachte sie, während sie das Wohnzimmer durchquerte und zum Vorhang hinüberging. Sie teilte die alten violetten Stoffbahnen und betrat das Büro. Vor dem Tresen stand ein dicker, etwa 30 Jahre alter Mann. Sein rundes Gesicht zierte ein langer, schlaffer Schnurrbart, und sein zerzaustes schwarzes Haar war relativ kurz. Er lächelte Madge offen an, als sie auf ihn zuging.
    »Guten Abend«, sagte er.
    »Guten Abend. Möchten Sie ein Zimmer?«
    »Das möchte ich in der Tat. Ich habe keine Lust, heute Nacht noch zu versuchen, Mansfield zu erreichen. Schreckliches Wetter. Wird sicher bald regnen.«
    »Glauben Sie wirklich?«, fragte Madge und holte das Anmeldebuch unter dem Tresen hervor.
    »Ich glaube es nicht nur … ich bin mir sicher«, antwortete er. »Ich kann es an den Wolken erkennen.«
    »Tatsächlich? Reisen Sie allein?«
    »Nein. Wir machen ein Vater-Sohn-Wochenende. Wir fahren zusammen durch Victoria. Hoffentlich schaffen wir es bis morgen Nacht nach Wodonga.«
    »Dann möchten Sie ein Zimmer mit zwei Einzelbetten?«
    »Nein, ein Doppelbett tut’s auch.«
    Schockiert starrte Madge den Mann mit offenem Mund an, lenkte ihren Blick dann jedoch peinlich berührt sehr schnell zurück auf das Anmeldebuch.
    Der Mann begann zu kichern. »Das war ein Scherz«, sagte er. »Es tut mir leid, aber ich habe einen eigenartigen Sinn für Humor.«
    »Schon in Ordnung«, erwiderte Madge mit einem Schulterzucken, aber sie spürte, dass ihr Gesicht immer noch glühte.
    »Zwei Einzelbetten wären gut«, fügte er hinzu.
    Sie schlug das

Weitere Kostenlose Bücher