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Das Motel

Das Motel

Titel: Das Motel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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Händen ab, um besser hineinsehen zu können.
    »Ach, Scheiße«, stöhnte Eddy.
    Al lächelte und starrte in das dunkle Innere des Wagens. »Weißt du, wie man ein Lenkradschloss knackt?«
    »Verdammte Yuppies!«, fluchte er. »Verderben mir immer den Spaß.« Eddy spuckte einen dicken Schleimbatzen gegen das Fenster.
    »Reizend«, kommentierte Al.
    Der Schleim lief zähflüssig an der Scheibe hinunter und hinterließ eine breite, klebrige Spur.
    Sie ließen vom Mazda ab, überquerten die Straße auf die andere Seite, wo sie weiter den Gehweg entlangschlenderten und Ausschau nach geeigneten Autos hielten. Zu ihrer Rechten befand sich ein großer Park. Aufgrund des recht schwachen Lichtscheins der Laternen war die gesamte Gegend extrem finster. Nicht einmal Eddy oder Al hätten sich nachts in diesen Park gewagt. Es war der Schauplatz mehrerer Überfälle, Vergewaltigungen und Gangschlägereien gewesen – und sogar Morden.
    »Wusstest du, dass Lester Wallace letzte Woche da drin verprügelt worden ist?«
    »Ehrlich?«, erwiderte Al. Er konnte sich nicht erinnern, davon gehört zu haben.
    »Ja. Ein paar verdammte Wichser sind über ihn hergefallen. Haben ihn echt übel zugerichtet. Wenn ich mich recht erinnere, haben sie ihm ein paar gebrochene Rippen, einen gebrochenen Kiefer und eine zertrümmerte Nase verpasst. Er war sogar ein paar Minuten lang bewusstlos.«
    »Scheiße«, erwiderte Al und schaute in den schwach beleuchteten Park hinüber.
    »Unheimlicher Ort.«
    Al wollte nicht darüber nachdenken, wer sich dort drinnen womöglich gerade herumtrieb, und beschleunigte seinen Schritt.
    Schließlich erreichten sie den Rand des Parks, an dem eine Nebenstraße auf die Hauptstraße traf. Sie wollten die Straße gerade überqueren, als Al in der Seitenstraße einen Wagen sichtete. In der Dunkelheit war er kaum zu erkennen, aber er parkte parallel zum Rand des Parks. Im Schein des Mondlichts konnte Al immerhin sehen, dass es sich um einen älteren Datsun Bluebird handelte.
    »Hey, guck mal da hinten«, sagte Al und deutete in Richtung des Autos.
    Eddy folgte Als Finger. Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Lass uns mal nachschauen«, sagte er.
    Sie eilten die Seitenstraße hinunter auf das parkende Auto zu. Al war nicht gerade begeistert davon, dass der Wagen so dicht am Rand des Parks stand, aber immerhin würde die Dunkelheit ihre Aktivitäten verborgen halten.
    »Perfekt«, verkündete Eddy, als er durch das Fenster schaute. »Kein Lenkradschloss.«
    Al war zu sehr damit beschäftigt, über seine Schulter in die Finsternis des Parks zu blicken, um sich Eddys Begeisterungsausbruch anzuschließen. »Das ist toll, Eddy. Beeil dich einfach und lass den Wagen an.«
    Eddy drehte sich um und grinste. »Was ist denn los, Alfred, gruseln wir uns ein bisschen?«
    »Um die Wahrheit zu sagen: Das tun wir. Der Park macht mir Gänsehaut.«
    Eddy schaute über Als Schulter und nickte. »Ja. Ich versuch, mich zu beeilen.«
    Er wandte sich wieder dem Bluebird zu. »Halleluja«, stieß er aus. »Guck dir das hier bitte mal an.«
    Al stellte sich nervös neben Eddy.
    »Ist das zu fassen? Der Vollidiot hat die Tür nicht abgeschlossen.«
    Al war ebenso erstaunt wie dankbar. Er wusste aus Erfahrung, dass das Knacken des Schlosses oft am längsten dauerte.
    Ohne zu zögern sprang Al auf den Beifahrersitz und stellte die Bierdosen auf dem Boden ab. Er knallte die Tür zu, als Eddy sich hinter das Lenkrad fallen ließ. Eddy schloss ebenfalls die Tür, beugte sich nach unten und begann, unter dem Armaturenbrett herumzufummeln.
    »Beeil dich«, flüsterte Al und hielt weiter Ausschau nach zufällig aufkreuzenden Polizisten oder Passanten.
    »Ja, ja«, erwiderte Eddy, dessen Kopf noch immer unter dem Lenkrad vergraben war.
    Auch Al wusste zwar ein klein wenig darüber, wie man Autos kurzschloss – Eddy hatte ihm ein paar Dinge gezeigt – aber Eddy war eindeutig der Experte. Er konnte ein Auto so schnell kurzschließen, wie andere Leute brauchten, um den Zündschlüssel umzudrehen. Na ja, fast jedenfalls.
    Der Datsun sprang mit einem lauten Dröhnen an und Eddy stieß ein Triumphgeheul aus.
    Er richtete sich wieder auf und schaute zu Al hinüber. »Kann losgehen«, sagte er. »Bereit für ein bisschen Spaß?«
    »Rock ’n’ Roll«, antwortete Al.
    Eddy schaltete die Scheinwerfer an, brauste aus der Parklücke und mit quietschenden Reifen auf die Straße. »Ju-huu!«, brüllte er und schlug mit seiner Hand gegen das Lenkrad.

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