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Das Motel

Das Motel

Titel: Das Motel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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Sieht nicht älter aus als 18.«
    »Na und? Er wollte uns trotzdem umbringen.« Nach einer langen Pause fügte sie hinzu: »Oder etwa nicht?«
    Morrie atmete tief ein. »Er hatte gar keine Waffe. Er hat nur eine Partyeinladung rausgeholt.«
    Tränen strömten über Judys Wangen.
    »Ich dachte, er greift nach seiner Waffe«, sagte Morrie leise. »Wie hätte ich denn wissen sollen …?«
    »Komm jetzt«, unterbrach ihn Judy. »Wer weiß, wie lange es dauert, bis der andere Junge Hilfe holt. Vielleicht hat er ja schon längst die Polizei alarmiert.«
    Sie liefen durch die Garage zurück ins Haus. Morries Bademantel flatterte hinter ihm her, während er rannte.

KAPITEL 21
    Auf dem Bett lagen vier Gepäckstücke: zwei große Sporttaschen und zwei Koffer. Alle waren mit Kleidung und persönlichen Gegenständen gefüllt. Sie hatten sich auf eine Reisetasche und einen Koffer für jeden geeinigt.
    »Beeil dich«, rief Morrie zu Judy hinüber. Er war gerade dabei, das Gewehr in die große Adidas-Sporttasche zu packen, zusammen mit den übrigen Patronen, allen vorhandenen Schachteln mit Ersatzmunition und dem Magazin. Als er den Reißverschluss der Tasche schloss, hing noch immer der schwache Geruch der Schießpulverrückstände an der Waffe.
    Judy kramte im Badezimmer herum. Morrie war sich nicht sicher, ob sie ihn gehört hatte. Er stand neben ihrem 20 Jahre alten Ehebett. Schweiß tropfte von seiner Stirn und er versuchte, seinen Kopf wieder einigermaßen freizubekommen.
    »Okay, hab ich noch irgendwas vergessen?«, fragte er sich laut.
    Morrie war kein komplizierter Mensch. Er hatte nicht viele Klamotten – er brauchte sie nicht. Und er besaß auch nur die unbedingt notwendigen persönlichen Gegenstände: Rasierapparat, Zahnbürste, Deodorant und Aftershave. Sein wichtigster Besitz befand sich in der Adidas-Tasche.
    In seinen Koffer passten all seine Kleidungsstücke und persönlichen Gegenstände.
    Als sie zurück ins Haus gerannt waren, hatten sie sich schnell darauf geeinigt, dass sie es aussehen lassen wollten, als seien sie verreist. Sie mussten also auch all die Dinge einpacken, die sie zwar überall kaufen konnten, aber trotzdem mit in den Urlaub genommen hätten, wie etwa Zahnbürsten und Deo.
    Er durchsuchte erneut den Kleiderschrank. Als er sich sicher war, dass er alles hatte, was er brauchte, ging Morrie zum Bett hinüber und machte seinen Koffer zu. Sein Blick fiel auf die zwei Packungen Benson & Hedges, die auf seinem Nachttisch lagen. Er griff sich beide und steckte eine von ihnen in seine Manteltasche, die andere in die vordere Tasche seiner Jeans.
    Judy schlurfte mit leeren Händen ins Schlafzimmer. »Ich glaube, ich habe jetzt alles aus dem Bad.«
    »Bist du dann endlich fertig?«, fragte Morrie.
    »Ich geh noch ein letztes Mal durchs Wohnzimmer.«
    Morrie stöhnte. »Mach’s kurz.«
    Sie eilte aus dem Schlafzimmer.
    Morrie schnappte sich seine beiden Gepäckstücke und verließ ebenfalls das Zimmer. Während er auf die Haustür zulief, hörte er Judy im Wohnzimmer. Sie weinte. Er stellte den Koffer ab, öffnete die Tür, hob ihn dann wieder auf und hastete in die Nacht hinaus. Als er auf den Wagen zurannte, warf Morrie einen flüchtigen Blick auf die Leiche. In Gedanken stellte er sich vor, wie der Asiate sich erhob und ihn mit leeren Augen anstarrte, während Blut aus den Löchern in seiner Brust triefte. Dann wankte der Asiate mit schlaff an seinem Körper herunterhängenden Armen auf ihn zu, während sein Zombiehirn sich nichts sehnlicher wünschte, als Morries weichen, fetten Körper zu verspeisen.
    »Verfluchter Film«, murmelte Morrie. Er verscheuchte die Vorstellung und eilte zum Wagen hinüber.
    Sein Ford Falcon Longreach parkte in der Einfahrt direkt vor der Garage. Er war ziemlich alt und dreckig – genauso, wie Morrie es mochte. Er stellte das Gepäck ab und öffnete die Doppeltür. Der verdorbene Geruch von toten Tieren und Waffen strömte aus dem Wagen und erfüllte Morrie mit Bedauern. Der Geruch versetzte ihn in glücklichere Zeiten zurück – Morrie allein, draußen in den stillen Wäldern, mit seinem Ruger Mini-14. Er fragte sich, ob er wohl je wieder in diesen Genuss kommen würde.
    Hinter Gittern ganz sicher nicht, dachte er.
    Er warf das Gepäck in den Kofferraum und schloss die Türen. Dann rannte er zurück ins Haus.
    »Beweg deinen Arsch«, brüllte er in die Dunkelheit. Nur das Licht im Flur und eine Lampe im Wohnzimmer brannten noch. Morrie lief nach rechts ins Schlafzimmer,

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