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Das Motel

Das Motel

Titel: Das Motel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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auf.
    Judy sah Hass und Wut in seinen glänzenden Augen. »Und was zur Hölle sollen wir jetzt machen?«, fragte er.
    »Morrie …«
    Er sah zu seiner verängstigten Frau hinüber.
    Ihr langes Haar war völlig zerzaust, und einzelne Strähnen fielen ihr ins Gesicht. Trotz der Kälte der Nacht tropften Schweißperlen über ihr dickes, rotes Gesicht. »Geh und hol deine Waffe.«

KAPITEL 20
    Morrie benutzte sein Ruger Mini-14 Halbautomatikgewehr nur aus zwei Gründen: in erster Linie zur Jagd, hauptsächlich auf Kaninchen und Enten. Der andere Grund war – und Gott bewahre, dass es jemals dazu kommen würde – die Waffe zur Selbstverteidigung im Haus zu haben, falls irgendjemand eines Tages einbrechen sollte. Glücklicherweise war das bislang noch nie passiert.
    Sein Vater hatte ihm ein altes Repetiergewehr vermacht, aber aufgrund von Morries Nachlässigkeit war die Waffe völlig verrostet, seit er sie vor einigen Jahren im Regen hatte stehen lassen.
    Der Verkäufer hatte ihn zum Kauf des .223 Halbautomatikgewehrs überredet und Morrie hatte eine ganze Weile gebraucht, um sich daran zu gewöhnen. Mittlerweile aber liebte er sein Ruger. Er gab sich besondere Mühe damit, es zu reinigen und instand zu halten. Es war etwas leichter und kleiner als sein altes Repetiergewehr, aber für seine Jagdzwecke reichte es völlig.
    Er hielt die Waffe in seinem Schlafzimmerschrank versteckt. Kurzzeitig hatte er darüber nachgedacht, eine Glasvitrine oder auch nur einen einfachen Gewehrständer zu kaufen, aber der Gedanke daran, mitten in der Nacht aufzuwachen und einen Einbrecher oder Schlimmeres im Haus zu hören, während die Waffe irgendwo in einem anderen Zimmer eingeschlossen war, sagte Morrie nicht sonderlich zu. Er wollte im Ernstfall die Möglichkeit haben, blitzschnell nach dem Gewehr greifen zu können.
    Und Morrie stimmte seiner Frau zu. Zwei Männer mit Anzügen und Sonnenbrillen mitten in der Nacht bedeuteten einen Ernstfall – oder zumindest einen möglichen.
    Morrie schob seine Hand zwischen die Kleidung und Kleiderbügel, griff nach dem Gewehr, das an der Rückwand des Schranks lehnte, und zog es aus seiner Schutzhülle.
    »Beeil dich, Morrie«, wimmerte Judy.
    Morrie war so wütend und angespannt, dass er sich nicht damit aufhielt, Judy anzubrüllen, endlich still zu sein. Stattdessen sagte er nur: »Geh und hol die Munition.«
    Judy nickte und eilte zu Morries Nachttisch hinüber.
    Das Magazin lag in einer großen Schuhschachtel neben dem Gewehr auf dem Boden des Schranks. Mit der Waffe in der rechten Hand beugte Morrie sich nach unten und hob die Schuhschachtel auf.
    Es klingelte erneut an der Tür.
    »Scheiße«, murmelte er.
    Hastig öffnete er den Schuhkarton und nahm das dunkelgraue Magazin heraus.
    »Hier, bitte«, flüsterte Judy hinter ihm.
    Morrie ging zum Bett hinüber, wo er das Gewehr ablegte und begann, mit dem Daumen die Patronen in das Magazin zu schieben. Als es voll war, hob Morrie das Gewehr hoch und schob das Magazin an seinen Platz.
    Ohne ein Wort rannte er aus dem Schlafzimmer, den Flur hinunter und in Richtung der Garage. Judy blieb die ganze Zeit dicht hinter ihm.
    Morrie hielt sein Gewehr fest in der rechten Hand und schob sich durch die finstere, kalte Garage. Er rempelte einige Kisten an, beachtete sie jedoch nicht und erreichte schließlich die Hintertür.
    »Du bleibst hier drin«, flüsterte Morrie. Mit seiner linken Hand öffnete er die Tür und spähte durch den schmalen Spalt. Er sah, dass die beiden Männer nun nicht mehr an der Haustür standen, sondern auf dem Rasen des Vorgartens hin und her liefen. Sie schienen das Haus eingehend zu betrachten und sich währenddessen zu unterhalten.
    Ich frage mich, welcher von beiden das Schlitzauge ist, dachte er.
    Dann holte er tief Luft und trat aus der Garage. Das Gewehr hielt er gesenkt in seiner rechten Hand. »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte er. Seine Stimme klang fest und bedrohlich. Der Mann, der Morrie am nächsten stand, bewegte sich auf ihn zu. Wie Judy gesagt hatte, trug der Fremde eine dunkle Sonnenbrille, einen ebenso dunklen Anzug und einen Filzhut.
    »Hey, Mann, was für ’ne Party ist das denn? Was willst du denn darstellen?«
    Morrie erkannte an seiner Stimme, dass der Kerl, der sich ihm näherte, der Asiate sein musste. Der andere Mann blieb, wo er war.
    »Kommen Sie nicht näher«, warnte Morrie.
    »Sehr lustig. Und jetzt lass uns rein.«
    Der andere Kerl sagte irgendetwas zu dem Asiaten, dass Morrie nicht richtig

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