Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Motel

Das Motel

Titel: Das Motel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
Vom Netzwerk:
Schlüsselbund aus seiner Hosentasche. Wayne fächerte die Schlüssel auseinander, fand den passenden für seinen geliebten, dunkelroten Bluebird und öffnete den Kofferraum. Er steckte die Schlüssel wieder in seine Hosentasche und umfasste die Taille des Jungen. Dann hielt er jedoch kurz inne, um nachzudenken, und kam schließlich zu dem Schluss, dass es am besten war, ihn so hochzuheben, als trage er seine frisch angetraute Braut.
    Er ließ die Leiche wieder los, stellte sich neben sie, schob seine Hände unter den Rücken des Jungen und hob ihn dann mit einem lang gezogenen Stöhnen hoch.
    Wayne wiegte den Jungen in seinen Armen, drehte sich zum Wagen um und ließ ihn dann in den dunklen Kofferraum sinken.
    Als er sich vergewissert hatte, dass die Leiche ganz im Wagen lag und keine Beine oder Arme mehr herausguckten, die er sonst womöglich zerquetscht oder gar amputiert hätte, knallte er die Klappe zu und wischte sich seine dreckigen Hände an der Vorderseite seiner Hose ab.
    Er runzelte die Stirn. Irgendetwas fehlte. Seine Hose fühlte sich zu flach und zu leicht an.
    Seine Brieftasche.
    Er musste sie während des Kampfes verloren haben.
    »Verdammt«, murmelte er. Er klopfte die hinteren Taschen seiner Hose und seine Jackentaschen ab, um sicherzugehen, dass sie sich nicht doch in einer von ihnen befand. Aber seine Brieftasche war definitiv nicht da.
    Und mein Messer?, fiel Wayne dann ein.
    Er beugte sich nach unten und tastete seinen rechten Knöchel ab. Er seufzte erleichtert.
    Das Messer war nicht herausgefallen. Er konnte die leichte Wölbung des Messers spüren, das noch immer in der Scheide steckte, die er um sein Fußgelenk geschnallt hatte. Wayne richtete sich auf. Jetzt musste er nur noch seine Brieftasche wiederfinden.
    Vielleicht hab ich sie ja im Wagen vergessen, dachte er, obwohl er sie stets mit sich führte und dies daher stark bezweifelte.
    Er eilte zur Fahrerseite, öffnete die Tür und kletterte hinein. Er ließ die Tür einen Spalt offen stehen, damit das Innenlicht nicht ausging.
    Wayne schaute im Handschuhfach nach und unter den Sitzen, aber die Brieftasche war nirgends zu finden. Er suchte sogar den Boden hinter den Vordersitzen ab, aber auch dort war sie nicht hinuntergerutscht. Wayne sprang wieder aus dem Wagen, knallte die Tür zu und rannte zurück in den Park. Dort musste sie sein, sie musste irgendwo dort drin auf dem Boden liegen.

KAPITEL 52
    Wayne rannte zurück in den Park und die Dunkelheit verschlang ihn. Vorhin war ihm gar nicht aufgefallen, wie hell das Licht im Vergleich zu der Finsternis des Parks war, und er blieb einen Augenblick lang stehen und wartete, bis seine Augen sich daran gewöhnt hatten.
    Als er die düsteren Schatten der Bäume und Büsche ausmachen konnte, lief er auf die Stelle zu, an der er mit dem Jungen gekämpft hatte.
    Nach ein paar Metern blieb er jedoch stehen.
    Wo genau hatte er eigentlich mit dem Jungen gekämpft?
    Er war der Meinung gewesen, dass er genau wusste, wo der Kampf stattgefunden hatte, aber in der Dunkelheit sahen sämtliche Bäume und Büsche gleich aus.
    Der Wind zerzauste sein Haar und pfiff in seinen Ohren, während er sich in dieser Ecke des Parks genauer umschaute.
    War es da drüben?, fragte er sich.
    Wayne blickte wieder auf die Straße zurück und versuchte, sich daran zu erinnern, welchen Weg er von der Stelle, an der er den Jungen zu Boden gerissen hatte, bis zu seinem Wagen gegangen war.
    Bin ich geradeaus gegangen oder hab ich ihn weiter nach links oder rechts geschleppt?
    Wayne schüttelte den Kopf und grinste, als ihm bewusst wurde, dass er überhaupt nicht darauf geachtet hatte. Er war zu sehr damit beschäftigt gewesen, die Leiche zum Wagen zu schaffen, ohne dabei gesehen zu werden.
    Wayne drehte sich wieder um und kratzte sich am Kopf.
    »Ganz toll«, murmelte er.
    Er musste seine Brieftasche unbedingt wiederfinden. Es waren nicht nur 100 Dollar darin, sondern auch seine Ausweispapiere. Wer immer seine Brieftasche fand, kannte seine Adresse und seine Telefonnummer, hatte ein Foto von ihm und seinen Fahrzeugschein und wusste, was für einen Wagen er fuhr – alles, was die Bullen brauchten, um ihn zu finden und zu verhaften.
    Wayne war sich ziemlich sicher, dass die Stelle noch tiefer im Park lag, und lief eilig noch etwa fünf Meter weiter, bevor er erneut stehen blieb.
    Die Brieftasche musste hier irgendwo sein. Entweder ein paar Meter weiter links, ein paar Meter weiter rechts oder ein paar Meter vor ihm. Jedenfalls

Weitere Kostenlose Bücher